Der Fragende: „Unser Scheikh, möge Allah euch im Guten bewahren. Ich habe eine Audioaufnahme von euch gehört, wo ihr darin mit einem Jugendlichen geredet habt, der die Bezeichnung Şalafiyyah abgelehnt hat. Ihr habt ihn daraufhin gefragt, wer er sei. Er sagte: „Muslim.“ Ihr sagtet weiter, ob er ein schiitischer Muslim sei. Er sagte: „Nein, ein sunnitischer Muslim.“ Ihr sagtet: „Bist du ein Şunni Asch’arī oder ein Şunni Māturīdī?“ Er sagte: „Ein Şunni nach dem Manhadj (Methodik) der rechtschaffenen Şalaf (Vorfahren).“ Ihr sagtet: „Wir lassen diese lange Bezeichnung„sunnitischer Muslim nach dem Manhadj der rechtschaffenen Şalaf“ sein und sagen einfach: Şalafī!“ Heute wissen wir aber, dass in dieser Da’wah Şalafiyyah einige Dinge vorfallen, die im Wiederspruch stehen zum Verständnis der Leute des Wissens. Einige Şalafīs haben Aussagen angenommen, die klar den Aussagen der großen Leute des Wissens widersprechen, die zu den Rufern der Şalafiyyah gehören.
Hierbei ist nun eine Verwirrung entstanden: Einige Studenten sagen, dass wenn auch wir sagen sollen, dass wir Şalafīs sind, dann reiche diese Bezeichnung doch nicht mehr aus, da es schließlich Şalafīs gibt, die sich nicht an die Grundsätze der Da’wah Şalafiyyah halten und diese sogar missachten. Also brauchen wir nun nach der Şalafiyyah eine neue Bedingung. Und so wird es immer sein, immer wenn eine neue Sache auftaucht, brauchen wir eine neue Bedingung. Doch wie lange soll das so weiter gehen? Viele Jugendliche lehnen diese Bezeichnung aufgrund dieser Verwirrung ab. Wie sollen wir also auf solche Verwirrungen antworten?“
Der Scheikh: „Lass mich nur vorher eines klarstellen bezüglich der Aussage, dass es einige Personen gibt, die sich zwar den Şalaf zuschreiben, aber diese missachten. Viele Muslime bekennen sich zum Islam und missachten diesen aber. Bedeutet das etwa, dass auch nun der Islam eine neue Bedingung braucht?“
Der Fragende: „Nein, der Islam braucht keine neue Bedingung.“
Der Scheikh: „Lass mich diese Dinge nur klarstellen, denn deine Antwort ist allgemein. Wie sieht aber nun diese klare und eindeutige Verwirrung bezüglich dieser Bezeichnung aus?
Zuerst aber, wollen wir klarstellen, so wie wir es auch in den zahlreichen Sitzungen zuvor getan haben, dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen der Zuschreibung zu den Şalaf und der Zuschreibung zu anderen, außer den Şalaf, egal ob es sich dabei um die Imame (der Rechtschulen) handelt, denen gefolgt wird oder um Personen, die Parteien, Gruppen oder ähnliches gegründet haben. Diese Zuschreibung zur Şalafiyyah, ist eine Zuschreibung zur Unfehlbarkeit (dieses Manhadj), während jede andere Zuschreibung keine Zuschreibung zu dieser Unfehlbarkeit ist. Wenn dies nun also eine Angelegenheit ist, der man sich fügen muss und jeder Muslim muss sich fügen gegenüber den Şaĥābah, den Tābi’īn und jenen, die ihnen danach folgten, da der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sie gelobt hat, sodass all das Gute darin besteht, ihnen zu folgen und all das Schlechte, ihnen zu widersprechen.
Jetzt, wo soll diese Verwirrung sein, wenn es einige Leute gibt, die sich zwar den rechtschaffenen Şalaf zuschreiben, aber den Aussagen der großen und bekannten Gelehrten widersprechen? Nicht nur das, ich finde, dass sie sogar dem Manhadj widersprechen, auf dem sich die Şalaf befanden. Wo soll diese Verwirrung nun zu finden sein?“
Der Fragende: „Die Verwirrung liegt darin, dass wenn zu einer Person gesagt wird, ob er ein Şalafī ist und er dieses bejaht, dann wird zu ihm gesagt: „Wessen Şalafiyyah gehörst du an? Zu welcher Art der Şalafiyyah gehörst du? Gehörst du zu der Art der Şalafiyyah, die Parteien und Gruppen gründen mit Führern, denen der Treueid geschworen wird?““
Der Scheikh: „Ok, bleiben wir erst einmal bei dieser Sache. Gab es denn bei den rechtschaffenen Şalaf damals solch ein Verständnis, der einigen Şalaf heute zugeschrieben wird?“
Der Fragende: „Nein, diejenigen die es tun, sind Abweichler.“
Der Scheikh: „Das heißt dann also, dass diese Sache nichts mit der Şalafiyyah gemein hat.“
Der Fragende: „Ja, gewiss hat dies mit der Şalafiyyah nichts gemein, doch dieser schreibt sich der Şalafiyyah zu!“
Der Scheikh: „Viele andere bekennen sich auch zur Şalafiyyah. Warum sollte das irgendwelche Auswirkungen (auf die Şalafiyyah) haben?“
Der Fragende: „Sie sagen, warum nennen wir uns nicht einfach nur Ahlu ş-Şunnah und ignorieren die Asch’ariyyah und Māturīdiyyah, die sich selbst auch Ahlu ş-Şunnah nennen?“
Der Scheikh: „Weil die Bezeichnung „Ahlu ş-Şunnah“ eine allgemeine Bezeichnung ist. Und wir sind dazu angehalten, die Menschen entsprechend ihrer Auffassungsgabe anzusprechen. Ich weiß noch genau, als ich an der Islamischen Universität (von Medina) unterrichtet habe und ich stets zum Befolgen der rechtschaffenen Şalaf gerufen habe, gab es einige Jugendliche dort, die enthusiastisch waren für einige Gruppierungen, wie die der Ikhwān al-Muşlimīn, der Ĥizbu t-Taĥrīr und andere. Ich habe also zu dieser Da’wah (Şalafiyyah) gerufen, der jeder Muslim, der für sich das Gute will, angehören muss und zu nichts anderes sonst. Dabei hat einer dieser Jugendlichen zu mir gesagt: „Ok, wo soll nun der Unterschied sein zwischen deiner Aussage, dass du ein Şalafī bist und zwischen dem anderen, der sagt, dass er ein Ikhwānī ist, ein Ĥizbī oder ähnliches?“
Ich habe diesen Unterschied damals detailliert erklärt und gesagt, dass ich mich damit der Unfehlbarkeit (dieses Weges) zuschreibe, das heißt zu dem, worauf sich die rechtschaffenen Şalaf befanden. Der andere hingegen, schreibt sich einer Partei zu, die lediglich einen Teil aus dieser heutigen Ummah ausmacht und nicht der Unfehlbarkeit dieses Weges, die damals in der Zeit der ersten drei Generationen geherrscht hat, denen Wohltat (vom Propheten) bescheinigt wurde. Der andere wiederum schreibt sich einer anderen Partei zu, die viel kleiner ist in dieser heutigen Welt, als die Erste und so weiter. Es herrscht somit ein gewaltiger Unterschied zwischen der einen Zuschreibung (zu den Şalaf) und der anderen Zuschreibung (zu Gruppen und Personen). Somit muss ein Muslim, der für sich das Gute will und seinen Herrn fürchtet, einen Unterschied machen, zwischen dieser Zuschreibung, die rein ist und den anderen Zuschreibungen, die Dinge enthalten können, die in der ersten Generation nicht zu finden war.
Deshalb sage ich nun folgendes: Dieser, der sagt, zu welcher Art der Şalafiyyah gehörst du, etwa zu der, die Führer und Parteien gründet und so weiter, zu ihm sagen wir: Wenn es dies bei den rechtschaffenen Şalaf gab, dann sagen wir, dies gab es bei den rechtschaffenen Şalaf. Doch wenn dieses nicht der Fall ist, dann werden solchen Behauptungen keinerlei Beachtung geschenkt, solange nicht die Beweise dafür erbracht werden. Hier geht es nicht um Behauptungen, so wie ich es zuvor erwähnt habe.
Alle islamischen Gruppierungen schreiben sich dem Qur`ān und der Şunnah zu. Wenn nun jemand sagt, warum wir uns mit dieser Bezeichnung nicht zufrieden geben, dann sagen wir zu ihm: Weil nun die Meinung weitverbreitet ist, dass alle Gruppierungen heutzutage, egal wie nah oder fern sie vom Qur`ān und der Şunnah sind, behaupten auf Qur`ān und Şunnah zu sein. Doch durch die Huld Allahs, wagt es keiner von ihnen zu sagen, dass er sich auf dem Manhadj der rechtschaffenen Şalaf befindet, außer diejenigen, die wirklich den Manhadj der rechtschaffenen Şalaf übernommen haben, sei es bezüglich der Da’wah, des Wissens und des Vorgehens. Wenn nun jemand sagt, zu welcher Gruppe (der Şalafīs) gehörst du, dann schaut er dabei auf die heutigen Muslime, die angeblich Şalafīs sind und sich selbst den rechtschaffenen Şalaf zuschreiben. Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen einer Person (oder eine Gruppe), der sich dem Islam zuschreibt, aber vom Islam nur den Namen kennt und zwischen der Person (oder Gruppe), der sich den Şalaf zuschreibt, obwohl er am weitesten entfernt ist von den rechtschaffenen Şalaf. Somit sehen wir, dass diese Sache keine Sache von Behauptungen ist, sondern, dass solche Behauptungen der Einzelnen oder der Gruppen, einer richtigen Überprüfung unterzogen werden müssen.
Wir wissen bis heute, dass wenn gesagt wird, dass wir uns auf dem Qur`ān und der Şunnah befinden, damit die beiden bekannten Schulen der Gelehrten des Kalām (eine von der Philosophie beeinflussten Richtung) gemeint sind, nämlich die Māturīdiyyah und die Asch’ariyyah. Die Universitäten, die nicht nach dem Şalafī Manhadj lehren, glauben immer noch, dass diese beiden Gruppen, also die Māturīdiyyah und die Asch’ariyyah, in den Grundfundamenten, das heißt in der ‘Aqīdah, die Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā’ah sind. Somit gilt, dass solange dieser Name auf alle angewandt wird, egal wie viel oder wenig sie sich dem widersetzen, worauf sich die rechtschaffenen Şalaf in Manhadj und ‘Aqīdah befanden, wir diesen Namen nicht weiter benutzen dürfen, sondern jetzt einen Ausdruck verwenden müssen, der zum richtigen Verständnis führt, der damals mit diesem Ausdruck „Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā’ah“ beabsichtigt war. Wir verwenden nun diesen anderen Ausdruck, da dieser dem Satz (Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā’ah) wieder die richtige Bedeutung gibt. Und wir entfernen uns von diesem Ausdruck (Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā’ah), weil sie damit nicht mehr diejenigen meinen, die wirklich den Manhadj der rechtschaffenen Şalaf übernommen haben, sondern diejenigen, die sich nicht auf dem Manhadj der rechtschaffenen Şalaf befinden. Wenn nun also mit dem Verwenden solcher Wörter, das Verdeutlichen und Formulieren der heutigen Lage gemeint ist, dann sind wir dazu gezwungen, diesen anderen Ausdruck (Şalaf) zu verwenden.
Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass als ich mit einigen Studenten dort in der Universität (von Medina) in dieser Angelegenheit geforscht habe, ich ihnen gesagt habe: „Wenn ihr aufhört, diesen Ausdruck sowohl auf diese und jene Gruppe anzuwenden als auch auf diese und jene Schule (Madhhab), dann werden auch wir dann schließlich sagen: Wir sind Muslime (ohne weitere Hinzufügungen). Doch da aber all diese Bezeichnungen die Spaltung der Ummah symbolisiert, sei es gedanklich, praktisch oder durch den Fanatismus für Schulen (Madhāhib), dann kann man uns auch nichts vorwerfen, wenn wir sagen, dass wir all diese Zuschreibungen in einem Ausdruck zusammenfassen, bei dem niemand von diesen Leuten, der die Wahrheit kennt, es ablehnen kann, dass die Da’wah der rechtschaffenen Şalaf die Da’wah zur Wahrheit ist. Dabei belegen wird dies mit dem bekannten Vers: "Wer aber dem Gesandten entgegenwirkt, nachdem ihm die Rechtleitung klargeworden ist, und einem anderen Weg als dem der Gläubigen folgt, werden Wir dem zukehren, dem er sich zugekehrt hat, und ihn der Hölle aussetzen, und (wie) böse ist der Ausgang!"[1] Und auch mit der Aussage des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken: „So haltet euch an meine Şunnah und an die Şunnah der rechtgeleiteten, rechtschaffenen Nachfolger.“ Und seine Aussage, möge Allah ihn loben und Heil schenken: „Meine Gemeinschaft wird sich in dreiundsiebzig Gruppen spalten, alle von ihnen sind im Höllenfeuer, mit Ausnahme von einer.“ Sie fragten: „Welche o Gesandter Allahs?“ Er sagte: „Die Djamā‘ah.“ Und in einer anderen Form der Überlieferung, die wir als gut (ĥaşşan) gestuft haben, sagte er: „Das worauf ich und meine Gefährten uns befinden.“
Quelle: http://www.youtube.com/user/basseeraDE#p/u/3/8pWFpmHsYyA
[1] An-Nişā` 4:115