Er begeht Sünden und sagt dann: Der Glaube ist im Herzen.

Frage:

Einige Menschen begehen Sünden und Abscheulichkeiten, indem sie zum Beispiel ihren Bart abrasieren oder rauchen und sagen dann, wenn man sie darauf hinweist, dass der Glaube sich im Herzen befindet. Dabei erwähnen sie meistens auch folgenden Ĥadīth: „Allah sieht nicht auf euer materielles oder immaterielles Äußeres, sondern in eure Herzen.“ Wie sollen wir auf solche Ausreden antworten?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

„Diese Worte, die solche Unwissende von sich geben, sind Worte der Wahrheit, mit dem jedoch eine Unwahrheit beabsichtig wird. Diejenigen, die diese Worte sagen, wollen damit lediglich ihre Situation und ihre Sünden rechtfertigen. Sie behaupten, dass es völlig ausreicht, dass der Glaube sich im Herzen befindet, anstatt den Geboten nachzugehen und den Verboten fernzubleiben.

Dies ist jedoch ein gewaltiger Schwindel. Denn der Glaube ist nicht nur auf das Herz begrenzt. Der Glaube ist laut der Definition der „Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā’ah“ folgender: Überzeugung im Herzen (Taşdīq), Worte mit der Zunge (Qaul) und Handlungen des Körpers (’Amal).

Imām al-Ĥaşan al-Başrī – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat gesagt: „Der Glaube ist nicht ein Ausdruck von Wunschdenken oder Äußerlichkeiten, sondern das, was sich im Herzen gefestigt hat und durch das Handeln bestätigt wird.“

Das Begehen von Sünden und das Seinlassen der Gebote Allahs ist ein Beweis dafür, dass sich im Herzen entweder gar kein Glaube oder nur ein unvollständiger Glaube befindet. Der erhabene Allah hat gesagt: "O die ihr glaubt, verschlingt nicht den Zins." [Āli-’Imrān 3:130]. "O die ihr glaubt, fürchtet Allah und trachtet nach einem Mittel zu Ihm und müht euch auf Seinem Weg ab, auf dass es euch wohl ergehen möge!" [al-Mā`idah 5:35]. Er sagte auch: "Wer (immer) an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt […]." [al-Mā`idah 5:69]. "Wer immer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und rechtschaffen handelt […]." [al-Baqarah 2:62]. "Gewiss, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun […]." [al-Baqarah 2:277].

Der Glaube ist erst dann vollständig, wenn man rechtschaffene Werke verrichtet und den Sünden fernbleibt. Der erhabene Allah hat gesagt: "Beim Zeitalter! Der Mensch befindet sich wahrlich in Verlust, außer denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun und einander die Wahrheit eindringlich empfehlen und einander die Standhaftigkeit eindringlich empfehlen." [al-’Aşr 103:1-3]. "O die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten." [an-Nişā` 4:59]. "O die ihr glaubt, leistet Allah und dem Gesandten Folge, wenn er euch zu dem aufruft, was euch Leben gibt." [al-Anfāl 8:24].

Äußerliche Taten reichen somit nicht aus, wenn kein Glaube im Herzen ist. Denn dies ist eine Eigenschaft der Heuchler, die in die unterstet Eben der Hölle kommen werden.

Es reicht aber auch nicht aus, dass man im Herzen glaubt, ohne dies mit den Worten der Zunge und mit den Handlungen des Körpers zu verbinden. Denn dies ist die Methodik der al-Murdji`ah von den al-Djahmiyyah und anderen, die ja bekanntlich ungültige und falsch ist. Es ist zwingend erforderlich, dass der Glaube sich im Herzen, in den Worten der Zunge und in den Handlungen des Körpers widerspiegelt.

Das Begehen von Sünden ist ein Zeichen dafür, dass der Glaube, der sich im Herzen befindet, schwach und unvollständig ist. Denn der Glaube steigt durch rechtschaffene Werke und sinkt durch Sünden.“

[Fatāwah Scheich Şāliĥ al-Fauzān 1/19].

 

Dieser Ĥadīth, auf den solche Zänker gerne verweisen, ist ein Ĥadīth, der in Şaĥīĥ Muşlim (Nr.2564) verzeichnet ist. Der gesamte Ĥadīth, so wie es in einem anderen Wortlaut überliefert wurde, lautet jedoch wie folgt: „Allah sieht nicht auf euer materielles oder immaterielles Äußeres, sondern in eure Herzen und auf eure Taten.“ Dieser Ĥadīth weist somit ganz klar darauf hin, dass sowohl das Herz als auch die Taten gut sein müssen. Beides ist für den Muslim Pflicht. Dem Muslim ist es nicht erlaubt, bezüglich der Taten kürzer zu treten und dann zu sagen: Allah sieht in die Herzen. Der erhabene Allah sieht sowohl in die Herzen als auch auf die Taten. Man wird am Jüngsten Tag für das, was sich im Herzen an Glauben befand, zur Rechenschaft gezogen, genauso wie auch bezüglich der Taten, die man begangen hat.

 

Und Allah weiß es am besten!

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