Frage:
Ist es erlaubt, sich mit einer fremden Frau ohne Maĥram in der Öffentlichkeit zu treffen, um zu sehen, ob man überhaupt heiraten möchte? Das Treffen würde nur einmal stattfinden und dient nur diesem Zweck und bleibt nur in der Öffentlichkeit?
Antwort:
Alles Lob gebührt Allah.
Lieber Bruder, es ist dir nicht gestattet, dich mit einer Nicht-Maĥram Frau zu treffen, auch wenn dies in der Öffentlichkeit stattfinden sollte und aus Gründen der Heirat. Wenn du wissen willst, ob du eine Frau heiraten möchtest, dann hat dir dein Glaube dazu die Möglichkeit gegeben, dies auf beste Art und Weise herauszufinden. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und nicht darin besteht die Frömmigkeit, daß ihr von der Rückseite in die Häuser kommt. Frömmigkeit besteht vielmehr darin, daß man gottesfürchtig ist. So kommt durch die Türen in die Häuser und fürchtet Allah, auf daß es euch wohl ergehen möge!" [Sure 2 al-Baqarah, Vers 189]
Hintergehe diese Familie nicht, indem du dich mit ihrer Tochter heimlich triffst, sondern sei gottesfürchtig und gehe durch die Türe. Das soll heißen, mach es auf die offizielle Art und Weise. Gehe mit deinen Eltern zu dieser Familie und lerne dort ihre Tochter kennen. (siehe hierzu auch folgende Frage). Die Gelehrten haben gesagt:
„Eines der wesentlichen Ziele der Scharī’ah ist es, die Nachkommenschaft und die Ehre jedes einzelnen zu schützen. Aus diesem Grund hat der erhabene Allah die Unzucht (Zinā) verboten und angeordnet, dass sie mit Auspeitschung oder Steinigung bestraft wird. Außerdem hat Er auch all die Wege und Mittel verboten, die dazu führen könnten, Zinā zu begehen, wie zum Beispiel, dass ein Mensch sich allein mit einer Nicht-Maĥram Frau trifft oder sie lüstern anschaut. Der Frau wiederum hat es der erhabene Allah verboten, ohne Maĥram zu verreisen oder parfümiert und mit Make-up aus dem Haus zu gehen. Außerdem soll sie sich nicht nackt bekleiden (d.h. hautenge oder durchsichtige Sachen tragen), um damit die Blicke der Männer auf sich zu lenken und um ihre Begierde damit zu entfachen. Denn durch diese Tat bringt sie die Männer bezüglich ihrer Religion in Versuchung. Dazu gehört es auch, dass ein Mann mit einer Frau in einer trügerischen Art und Weise spricht oder sie zu ihm mit sanfter und gefügiger Stimme spricht, um ihn zu verlocken oder zu verführen. Herbei ist es egal, ob es im persönlichen Gespräch auf der Straße geschieht, über das Telefon, in Briefen oder auf eine anderen Art und Weise. Aus diesem Grund hat es der erhabene Allah den Frauen des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – verboten, sich zur Schau zu stellen, wie in der Zeit der früheren Unwissenheit und unterwürfig im Reden zu sein, damit nicht derjenige, in dessen Herzen Krankheit ist, begehrlich wird, obwohl sie bekanntlich rechtschaffene und reine Frauen waren. Außerdem befahl Er ihnen, geziemende Worte zu sagen. Der erhabene Allah hat gesagt (in der ungefähren Bedeutung): "O Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie irgendeine von den (übrigen) Frauen. Wenn ihr gottesfürchtig seid, dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht derjenige, in dessen Herzen Krankheit ist, begehrlich wird, sondern sagt geziemende Worte. Haltet euch in euren Häusern auf; und stellt euch nicht zur Schau wie in der Zeit der früheren Unwissenheit." [Sure 33, al-Aĥzāb, Vers 32f]
Die muslimischen Jugendlichen sollten deshalb Allah fürchten, ihre Keuschheit bewahren und ihre Blicke senken. Sie sollten davon absehen, mit obszönen Worten zu sprechen oder mit Hilfe der unmoralischen Romantik und des Betruges zu schreiben. Muslimische Mädchen sind verpflichtet, dies ebenfalls zu tun, keusch zu bleiben und kein Parfum oder Make-up zu tragen, wenn sie aus dem Haus gehen. Außerdem sollen sie sich nicht nackt bekleiden.
Es wurde berichtet, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Unter den Leuten der Hölle gibt es zwei Typen, die ich niemals gesehen habe – die einen haben Peitschen wie den Schwanz eines Ochsen, mit denen sie Menschen schlagen. Die anderen sind Frauen, die bekleidet aber nackt sind. Sie wurden verführt (auf falsche Wege) und verführten andere. Ihr Haar ist hoch (gesteckt) wie die Höcker (von Kamelen). Diese Frauen werden das Paradies nicht betreten noch seinen Duft spüren obgleich er aus solch und solcher Entfernung wahrgenommen werden kann.“ [Verzeichnet bei Muşlim unter der Nr. 2128]
Wenn die jungen Männer und Frauen Allah und Seinem Gesandten gehorchen, sich über diesen weltlichen Dingen erheben, sich von den Versuchungen (Fitnah) und den Quellen des Misstrauens fernhalten, dann ist das besser für sie, reiner für ihre Herzen und besser für ihren Ruf und ihrer Gesellschaft. Und Allah ist die Quelle der Kraft.“ [Fatāwah al-Ladjnah ad-Dā`imah, 12/381f]
(siehe hierzu auch folgende Frage)
Und Allah weiß es am besten!