Frage:
Wie viele Sufi-Gruppen gibt es? Sind denn alle Sufis falsch?
Antwort:
Die Sufis sind unterteilt in zahlreichen Sekten, Parteien und Gruppen. Dabei freut sich jede Gruppe über das, was sie selbst hat. Jede Sekte hat ihren eigenen Scheich, ihre eigenen Aurād [1] und ihre eigenen Rituale. All diese Dinge haben sie sowohl vom richtigen Verständnis des Buches Allahs und der Şunnah entfernt als auch zu Neurungen (Bidda‘), Erfindungen und Märchen verleitet. Viele von ihnen sind in diesen Dingen so tief versunken, bis sie dem Schirk (Götzendienst) verfallen sind, sowohl in ihren Taten als auch in ihrem Glauben. Sie glauben zum Beispiel an die „Einzigheit der Existenzen“ (Wiĥdatt al-Wudjūd) und daran, dass die Gefolgsleute Allahs (Auliyā`) und die al-Aqtāb (die Pole) Gutes herbeiführen und Böses abwenden können. Sie beten diese Personen an, indem sie ihre Bittgebete an sie richten, auf sie schwören, in ihren Namen schlachten und um ihre Gräber Tawāf machen.
Der Sufismus in seinen Anfängen war nicht all zu sehr vom rechten Weg abgewichen und von ihm ging auch nicht all zu sehr Gefahr aus. Mit dem Sufismus war am Anfang Enthaltsamkeit (az-Zuhd) und Frömmigkeit beabsichtigt worden, sodass sich auch einige Gelehrte dem zuwandten, bei gleichzeitiger Unversehrtheit ihrer Glaubensbekenntnisse.
Es ist für den Muslim folgendes verpflichtend: Das Verwirklichen des Tauĥīds, das Befolgen des Buches Allahs und der Şunnah nach dem Verständnis der rechtschaffenen Şalaf und das sich entfernen von den Neuerungen und Erfindungen. Denn nur das ist der Weg der Errettung.
Aĥmad hat den Ĥadīth von ‘Abdullah Ibn Maş’ūd – Allahs Wohlgefallen auf ihm – verzeichnet, der gesagt hat:
„Allahs Gesandter – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zeichnete mit seiner Hand eine Linie und sagte: „Dies ist der gerade Weg Allahs.“ Dann zeichnete er links und rechts von der Linie weitere Linien und sagte: „Dies sind die anderen Wege, welche Irreführung darstellen, und am Anfang dieser Wege sitzt je ein Teufel und lädt die Leute zu ihm (den Weg) ein.“ Daraufhin rezitierte er: "Und dies ist Mein gerader Weg. So folgt ihm; und folgt nicht den (anderen) Wegen, denn sie werden euch von Seinen Weg trennen." [2] “ [3]
Abu Dāwud (4607), at-Tirmidhī (2676) und Ibn Mādjah (44) haben den Ĥadīth von al-‘Irbād Ibn Şāriyah – Allahs Wohlgefallen auf ihm – verzeichnet, der gesagt hat, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – gesagt hat:
„Wer von euch (lange) am Leben ist, der wird viel Meinungsverschiedenheiten sehen. So haltet euch an meine Şunnah fest und die Şunnah der rechtgeleiteten, rechtschaffenen Nachfolger. Beißt mit den Zähnen darauf. Hütet euch vor den neuen Dingen (in Glaubensfragen); denn jede neue Sache ist eine Neuerung, und jede Neuerung ein Irregehen, und jedes Irregehen führt ins Höllenfeuer.“ [4]
Wer im Buche Allahs und in der Şunnah Seines Gesandten schaut und sich den Weg der rechtschaffenen Nachfolger und die Lage der drei rechtgeleiteten Generationen verdeutlicht, der wird die Falschheit erkennen, auf dem sich der Sufismus beruht, wie seine Vergötterung von Personen, seiner Anbetung von Toten, seine Erfindung von Aurād und das Festhalten an Märchen. Derjenige, der rechtleitet, ist der erhabene Allah. Der erhabene Allah hat gesagt:
"Wem Allah kein Licht gibt – für den ist kein Licht." [5]
Und Allah weiß es am besten!
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[1] al-Aurād: Ist eine Sammlung von Bittgebeten und Worte der Sufis, die sie für ihre Murīdīn (strebenden Schüler) zusammengestellt haben, damit sie diese zu bestimmten Zeiten, auf eine bestimmte Art und Weise und mit einer festgelegten Anzahl an Wiederholungen aufsagen.
[2] Sure 6, al-An’ām, Vers 153
[3] Als Şaĥīĥ eingestuft von al-Albani im Buch „at-Tawaşul“ S.125
[4] Als Şaĥīĥ eingestuft von al-Albani im Buch „Şaĥīĥ Abi Dāwud“ S.3851
[5] Sure 24, an-Nūr, Vers 40