Kapitel 3: Einige Auszüge aus der Vernehmung mit Şayyid Quttb

  • Die verpönte Ĥizbiyyah (Parteilichkeit) bei Şayyid Quttb

Frage: „Siehst du denn einen Unterschied zwischen einem Muslim, der der Muslimischen Bruderschaft angehört und zwischen dem, der ihr nicht angehört?“

Antwort: „Das, was die Muslimischen Bruderschaft ausmacht ist, dass sie ein festes Programm haben, um den Islam zu verwirklichen. Deshalb sind sie meiner Ansicht nach bevorzugter als all diejenigen, die kein festes Programm haben.“

  • Ist der Ruf (Da‘wah) von Şayyid Quttb ein Ruf zu Reformen oder eine Rebellion gegen die Staatsordnung versteckt hinter dem Schleier der Da’wah?

Frage: „War diese Organisation eine geheime oder eine öffentliche Organisation?“

Antwort: „Sie war geheim!“

Frage: „Was war der Grund dafür im Geheimen zu arbeiten, wenn doch das Ziel lediglich war, die Menschen auf den Islam und dem guten Charakter zu erziehen?“

Antwort: „Das ist unser Glaube, den wir aufgrund von vergangenen Erfahrungen, die wir machten, angenommen haben und auch aufgrund unseres Wissens über Pläne der Kreuzzügler, der Zionisten und der Schiiten in den umkämpften Regionen, dass jegliche Art von organisierter islamischer Erziehung verboten ist, die genau das bezweckt und eine islamische Gesetzgebung etablieren möchte.“

  • Ist bei Şayyid Quttb der saudische Staat ein islamischer Staat?

Frage: „Seid ihr der Ansicht, dass eine muslimischen Gemeinschaft (Ummah) bereits seit langem nicht mehr existiert und es deshalb erforderlich ist, sie wieder zum Leben zu erwecken?“

Antwort: „Es ist erforderlich, vorher die Bedeutung des Wortes „muslimische Gemeinschaft“ zu erklären, die ich meine. Die muslimische Gemeinschaft ist diejenige, die in allen individuellen und allgemeinen Aspekten des Lebens, sei es die politischen, sozialen, wirtschaftlichen oder moralischen Aspekte, mit der Gesetzgebung Allahs und mit Seiner Methodik waltet. Nach dieser Definition existiert solch eine muslimische Gemeinschaft heutzutage weder in Ägypten noch sonst irgendwo auf dieser Welt.[1] Das ist aber kein Hindernis für die Existenz einzelner Muslime. Denn was die Einzelperson anbetrifft, so bezieht sich das Walten (nach Allahs Gesetzen) lediglich auf sein Glaubensfundament (’Aqīdah) und seinem Charakter. Was die Gemeinschaft anbetrifft, so bezieht sich das Walten (nach Allahs Gesetzen) hier auf alle Aspekte ihres Lebens.“

  • Das Urteil über das Blutvergießen zwischen den Muslimen bei Şayyid Quttb, um an die Macht zu kommen.

Frage: „Bist du nicht der Ansicht, dass das Organisieren von geheimen und bewaffneten Gruppen zu Chaos führt, das die islamische Religion strikt ablehnt und es verbietet?“

Antwort: „Ja, es kann zu Chaos führen. Doch dann wird derjenige die Last der Sünde dafür auf sich tragen müssen, der öffentliche Aktivitäten verboten hat. Denn dann sind die anderen dazu gezwungen, ihre Aktivitäten im Geheimen durchzuführen. Wir können es noch retten, indem wir öffentliche Aktivitäten erlauben.“

  • Der Ĥizbī verschweigt seine Zugehörigkeit zu einer Partei auch gegenüber den Menschen, die ihm nahestehen, vertraut ihnen deshalb nicht!

Frage: „Weiß Muĥammad Quttb über deine geheime Organisation Bescheid?“

Antwort: „Nein!“

Frage: „Warum hast du ihn in dieser Sache nicht eingeweiht, obwohl er doch in all seinen Büchern versucht, mit deinen Ansichten Schrittzuhalten?“

Antwort: „Ich weiß, dass es zur Natur von Muĥammad gehört, sich auf keine Gruppe einzulassen. Außerdem habe ich stets darauf geachtet, dass niemand über diese Organisation Bescheid weiß, auch wenn es die Menschen waren, die mir am nahesten standen, um den Kreis derer, die Kenntnis davon hatten, so klein wie nur möglich zu halten.“

  • Ist diese Ikhwānī- und Quttbī-Organisation bereits zu Lebzeiten von Şayyid Quttb nach Saudi Arabien gelangt?

Frage: „Befinden sich die Geldgeber der Muslimischen Bruderschaft im Ausland, so auch in Saudi Arabien und anderswo?“

Antwort: „Ja im Ausland. Denn nach unserem Empfinden, ist jede x-beliebige Person im Ausland auf Basis unseres Glaubensfundamentes und unserer Ansichten mit uns verbunden und nicht auf Basis von regionalen Gegebenheiten.“

In einem anderen Verhör wurde folgendes gesagt:

Ad-Dadjwī: „Ein Mitglied dieser Organisation hatte stets allein zu dir Kontakt.“

Şayyid Quttb: „Ja, Alī Aschmāwī.“

Ad-Dadjwī: „Und was hat er dir gesagt?“

Şayyid Quttb: „Er sagte mir, dass ich über den Sudan Waffen aus Saudi Arabien erhalten werde […].“[2]

 

 



[1]
Aufgrund dieser ungerechten Verallgemeinerung, die auch Saudi Arabien umfasst, obwohl diese bekanntlich mit der Scharī’ah waltet, sind viele Quttb-Anhänger in Saudi Arabien deshalb hingegangen und haben sich zu dieser Erklärung bekannt bzw. darauf hingewiesen. Und Allah ist unsere Stütze!

[2]Buch von al-Khālidī (S.287-479) Alle Informationen sind aus diesem Buch entnommen worden. Was die Überschriften und Kommentare anbetreffen, so sind diese von mir geschrieben.

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