Hat der Prophet seinen Vetter ’Ali zum nächsten Kalifen ernannt?

 

Frage:

Was ist das Urteil über Leute die behaupten, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – seinen Vetter ’Ali – Allahs Wohlgefallen auf ihm – zum Kalifen ernannt haben soll und dass die Gefährten – Allahs Wohlgefallen auf sie alle – eine Verschwörung gegen ihn gehegt haben?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Diese Meinung ist unter allen muslimischen Gruppen, abgesehen von den Schīten, nicht bekannt und ist eine falsche Auffassung, die keine Grundlage hat in den Ĥadīthen, die über den Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – überliefert wurden.

Im Gegenteil, zahlreiche Beweise belegen ganz klar, dass der rechtmäßige Kalif nach dem Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – Abu Bakr aş-Şiddīq – Allahs Wohlgefallen auf ihm und auf alle Gefährten – war. Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat jedoch niemanden konkret zum Kalifen nach ihm ernannt, sondern er gab Befehle, die darauf hingewiesen haben. Zum Beispiel befahl er, als er (der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken) krank wurde, dass Abu Bakr die Menschen im Gebet führen solle. Und als er ihm von der Führung der muslimischen Gemeinde nach seinem Tod erzählte, sagte er: „Allah und die Gläubigen akzeptieren nur Abu Bakr.“

Deshalb gaben die Şaĥābah – Allahs Wohlgefallen auf sie alle – ihren Treueid (Bai’ah) Abu Bakr und haben einstimmig vereinbart, dass Abu Bakr der Besten unter ihnen war. Es wurde im Ĥadīth von Ibn ’Ummar – Allahs Wohlgefallen auf sie ihm – berichtet, dass die Şaĥābah – Allahs Wohlgefallen auf sie alle – zu den Lebzeiten des Propheten zu sagen pflegten: „Der Beste aus dieser Ummah nach ihrem Propheten ist Abu Bakr, dann ’Ummar und dann ’Uthmān.“ Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – genehmigte ihre Aussage.

Es ist auch mehrfach von 'Ali – Allahs Wohlgefallen auf sie ihm – berichtet worden, dass er zu sagen pflegte: „Der Beste aus dieser Ummah nach ihrem Propheten ist Abu Bakr und dann ’Ummar.“ Und er – Allahs Wohlgefallen auf sie ihm – pflegte auch zu sagen: „Jeder, der mir gebracht wird und mich ihnen bevorzugt, den werde ich mit der Ĥadd-Strafe für Lügen auspeitschen.“ Er hat nie behauptet, dass er der Beste aus dieser Ummah sei oder war und dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – ihn als Kalifen ernannt habe. Er hat auch nie gesagt, dass die Şaĥābah – Allahs Wohlgefallen auf sie alle – ihm unrecht angetan haben und ihm seine Rechte wegnahmen.

Als Fātimah – Allahs Wohlgefallen auf sie ihr – starb, gab er ein zweites Mal den Treueid (Bai’ah) Abu Bakr, als Bestätigung für seine erste Zusage und damit er den Menschen zeigt, dass er mit der Gemeinschaft (Djamā’ah) der Muslime ist und dass er keine Vorbehalte in seinem Herzen gegen die Treue zu Abu Bakr – Allahs Wohlgefallen auf sie ihn – habe. Als ’Ummar niedergestochen wurde, ernannte er sechs der Şaĥābah, denen der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – das Paradies garantiert hatte, um einen von ihnen zum Nachfolger von ihm zu ernennen. Zu diesen sechs gehörte auch ’Ali, der weder zum Zeitpunkt, als ’Ummar noch am Leben war noch nach seinem Tod diese Entscheidung kritisiert hat. ’Ali hat nie gesagt, dass er mehr Anspruch habe als alle anderen, der neue Kalif zu werden.

Wie kann sich jemand dann das Recht nehmen zu behaupten, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – ’Ali zum Kalifen ernannt haben soll? ’Ali selbst hat nie solch einen Anspruch gestellt und auch keiner der Şaĥābah machte dies für ihn. Vielmehr haben sie alle einstimmig vereinbart, dass das Kalifat von Abu Bakr, ’Ummar und ’Uthmān gültig waren. Selbst ’Ali bekräftigte dies. Er zog mit ihnen allen in den Djihād, beratschlagte sie usw. Auch die Muslime nach den Şaĥābah haben das vereinbart, was die Şaĥābah vereinbart haben.

Nach all dem, was wir aufgeführt haben, ist es nun weder einer Person noch einer Gruppe zulässig, sei es ob Schiiten oder andere, zu behaupten, dass ’Ali zum Nachfolger ernannt war, oder dass das Kalifat vor ihm ungültig war. Ebenso hat niemand das Recht zu sagen, dass die Şaĥābah ’Ali unrecht getan haben und ihm seine Rechte nahmen. Vielmehr ist dies die falscheste aller Lügen. Dies gehört außerdem auch zu den schlechten Mutmaßungen gegenüber den Gefährten des Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken und auch gegenüber 'Ali – Allahs Wohlgefallen auf sie alle.

Der erhabene Allah hat die Ummah Muĥammads – möge Allah ihn loben und Heil schenken – geschützt, sodass sie niemals bezüglich einer Irreführung zusammenkommen werden. Es wurde in vielen authentischen Ĥadīthen überliefert, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Eine Gruppe aus meiner Ummah wird stets die Wahrheit einhalten und sich diesbezüglich durchsetzen.“ Es ist unmöglich, dass die edelsten Generationen dieser Ummah bezüglich einer Lüge zusammenkommen, wenn das Kalifat von Abu Bakr, ’Ummar und ’Uthmān solch eine wäre. Niemand sagt so etwas, der an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, und niemand sagt so etwas, der die geringste Einsicht in die Entscheidungen des Islam hat.

 

[Fatāwah von Scheich Ibn Bāz von „Kitāb Fatāwah Işlāmiyyah“, 1 / 46.].

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