Erste Kategorie: Tauĥīd ar-Rubūbiyah (Die Aufrechterhaltung der Einheit in der Herrschaft Allahs)

Die Aufrechterhaltung der Einheit Allahs in der Schöpfung (al-Khalq), in der Herrschaft (al-Mulk) und in der Verfugungsgewalt (at-Tadbīr).

Die Aufrechterhaltung der Einheit Allahs in der Schöpfung (al-Khalq):  Der Mensch muss glauben, dass es keinen Schöpfer gibt außer Allah. Der erhabene Allah hat gesagt: "Sein ist die Schöpfung und der Befehl."1

Dieser Satz bezweckt eine Einschränkung, um das Prädikat vorzuziehen. Wenn nämlich etwas vorgezogen wird, dass eigentlich zurückgestellt werden müsste, dann bezweckt dies eine Einschränkung.2 Er , der Erhabene, sagte: "Gibt es einen anderen Schöpfer als Allah, Der euch vom Himmel und von der Erde versorgt?"3

Dieser Vers bezweckt eine Spezifizierung der Fähigkeit der Schöpfung auf Allah. Das, was jedoch über das Bekräftigen eines anderen Schöpfers als Allah berichtet wurde, wie die Aussage des erhabenen Allahs "Segensreich ist Allah, der beste Schöpfer" oder die Aussage des Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken: „Macht das lebendig, was ihr geschaffen habt“4, so ist dies weder eine wirkliche Schöpfung noch eine Schaffung nach einer Nichtigkeit. Dies ist lediglich eine Umwandlung einer Sache von einem Zustand in den anderen. Außerdem ist dies auch nicht allumfassend. Im Gegenteil, sie ist beschränkt auf das, was ein Mensch bewältigen kann. Sie ist außerdem auch in einem sehr engen Kreis beschränkt. Deshalb steht dies nicht in Gegensatz zu unserer Aussage: Die Aufrechterhaltung der Einheit Allahs in der Schöpfung.

Die Aufrechterhaltung der Einheit Allahs in der Herrschaft (al-Mulk):  Wir müssen glauben, dass niemand über die Schöpfung herrschen kann, außer ihr Schöpfer, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "Allah gehört die Herrschaft der Himmel und der Erde."5 Und der erhabene Allah sagt auch: "Sag: In wessen Hand ist die Herrschaftsgewalt über alles?"6

Das, was jedoch über das Bekräftigen eines anderen Herrschers als Allah berichtet wurde, wie die Aussage des erhabenen Allahs "[…] außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, denn sie sind (hierin) nicht zu tadeln […]"7 oder Seiner Aussage "[…] (in einem Haus,) dessen Schlüssel ihr besitzt […]"8 so ist diese Herrschaft sehr eingeschränkt und umfasst nur einen kleinen Bereich der Schöpfung. Der Mensch besitzt lediglich das, was unter seiner Hand ist und nicht das, was unter der Hand eines anderen ist. Außerdem ist dieser Besitzt ein sehr geringer, denn ein Mensch besitzt den wirklich das, was er hat, völlig. Er darf mit diesen Dingen nur so verfahren, wie es ihm die islamische Rechtslehre erlaubt. Zum Beispiel: Wenn jemand sein eigenes Geld verbrennen möchte oder sein Tier quälen möchte, zu ihm sagen wir: Dies ist nicht erlaubt. Was jedoch den erhabenen Allah anbetrifft, so besitzt Er die völlige und allumfassende Herrschaft über alles.

Die Aufrechterhaltung der Einheit Allahs in der Verfugungsgewalt (at-Tadbīr):           Der Mensch muss glauben, dass niemand die absolute Verfugungsgewalt besitzt außer Allah allein. Die Verfugungsgewalt des Menschen ist eingeschränkt auf das, was unter seiner Hand ist und auf das, was ihm die islamische Rechtslehre vorschreibt.

Diese Kategorie des Tauĥīd (Tauĥīd ar-Rubūbiyyah) haben die Götzendiener (Muschrikīn), zu denen der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, entsandt wurde, nicht abgelehnt. Im Gegenteil, sie haben es anerkannt. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und wenn du sie fragst: „Wer schuf die Himmel und die Erde?“, werden sie sicherlich sagen: „Der Allmächtige, der Allwissende hat sie erschaffen.“"9

Sie bestätigen, dass Allah sowohl Derjenige ist, Der die Angelegenheit regelt als auch Derjenige, in dessen Hand das Reich der Himmel und der Erde ist. Kein bekannter Sohn Adams (also Mensch) hat dies jemals abgelehnt. Niemand der Geschöpfe hat jemals gesagt: Das Universum hat zwei gleichgestellte Schöpfer.

Niemand verleugnete den Tauĥīd ar-Rubūbiyyah, weder auf dem Wege des at-Ta’ţīl (eine Bedeutung außer Kraft setzen – also Leugnung) noch auf dem Wege des at-Taschrīk (Teilhaberei). Außer Pharao, der dies auf dem Wege der Leugnung und aus Sturheit getan hat. Er erkannte Allah die Herrschaft ab und leugnete Seine Existenz. Der erhabene Allah sagte erzählend über ihn: "Er (Pharao) sagte: „Ich bin euer höchster Herr.“"10 Pharao sagte auch: "Ich weiß euch keinen anderen Gott als mich."11

Diese Sturheit von ihm kam, weil er genau wusste, dass er nicht Gott ist, sondern jemand anders, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "Und sie verleugneten sie, obwohl sie selbst davon überzeigt waren, aus Ungerechtigkeit und Überheblichkeit."12

Der erhabene Allah sagte erzählend über Moses, während er mit Pharao diskutierte: "Er sagte: „Du weißt ja, niemand außer dem Herrn der Himmel und der Erde hat diese als einsichtbringende Zeichen herabgesandt.“"13 Auch Pharao hat in seinem Innern bestätigt, dass der erhabene Allah der alleinige Herr ist.

Die Sonnenanbeter (al-Madjūş) haben den Tauĥīd ar-Rubūbiyyah auf dem Wege der Teilhaberei geleugnet. Sie sagen: „Das Universum hat zwei Schöpfer, einmal die Finsternis und einmal das Licht.“ Und trotzdem haben sie diese zwei Schöpfer nicht gleichgestellt. Sie sagen: „Das Licht ist besser als die Finsternis, denn das Licht erschafft all das Gute und die Finsternis all das Schlechte. Deshalb ist derjenige, der das Gute erschafft besser, als der, der nur Schlechtes erschafft.“ Sie sagen auch: „Die Finsternis ist nichtig und erhellt nicht. Das Licht hingegen existiert und erhellt. Deshalb ist dieser Vollkommender in seinem Wesen.“ Sie sagen auch, dass es eine dritte Kategorie gibt: Nach der Auffassung der Philosophen ist das Licht viel älter als die Finsternis. Sie sind sich jedoch uneins darüber, ob die Finsternis alt oder neuartig ist. Hier gibt es zwei Aussagen.

Die logischen Beweise, dass der Schöpfer des Universums nur ein Einziger sein kann:

Der erhabene Allah hat gesagt: "Allah hat Sich keine Kinder genommen, und keinen Gott gibt es neben Ihm, sonst würde fürwahr jeder Gott das wegnehmen, was er erschaffen hat, und die einen von ihnen würden sich den anderen gegenüber wahrlich überheblich zeigen."14

Würden wir diesem Universum zwei Götter zuschreiben, dann würde wahrlich jeder Gott seinen Anteil, das er erschaffen hat, für sich allein beanspruchen wollen, ohne Beteiligung eines Zweiten, so wie es bei allen Königen und Herrschern der Fall ist. Niemand von ihnen kann es ertragen, dass ihn jemand in seiner Macht beteiligt. Wenn nun jeder von ihnen die alleinige Herrschaft für sich beansprucht, dann werden sie sich gegenseitig nur behindern. Und wenn einer von ihnen den anderen besiegt, dann muss der Unterlegende der beiden dem anderen die Herrschaft anerkennen. Wenn beide jedoch gleichstark sind, dann werden sie sich weiterhin nur gegenseitig behindern und niemand von ihnen hätte wirklich die absolute Macht, die die ar-Rubūbiyyah voraussetzt. Somit könnten beide keine Götter sein.

 

 

 

 

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[1] al-A’rāf 7:54

[2] Der Scheich des Islam Ibn Taimiyah hat in „Madjmū’ al-Fatāwah“ (1/92) gesagt: „Was jedoch die zweite Sorte anbetrifft, so ist dies der Schirk in der Aufrechterhaltung der Einheit Allahs in der Herrschaft (ar-Rubūbiyyah).  Der erhabene Allah ist der Herrscher (al-Mālik) und Derjenige, Der die absolute Verfugungsgewalt besitzt (al-Mudabbir), der Geber (al-Mu’ti) und Zurückweisende (al-Māni’), der Wohltäter (an-Nāfi’) und derjenige, ohne dessen Erlaubnis niemand etwas zustoßen kann (ad-Dār), der Erniedrigende (al-Khāfid) und der Erhöhende (ar-Rāfi’), der Ehrende (al-Mu’izz) und der Entehrende (al-Mudhill). Wer also bezeugt, dass entweder der Geber (al-Mu’ti) oder der Zurückweisende (al-Māni’), derjenige, ohne dessen Erlaubnis niemand etwas zustoßen kann (ad-Dār) oder der Wohltäter (an-Nāfi’), der Ehrende (al-Mu’izz) oder der Entehrende (al-Mudhill) jemand anders ist, als Allah, dann hat er Schirk im Bezug auf ar-Rubūbiyyah.

Wenn man diesen Schirk loswerden möchte, dann soll man sich den ersten Geber anschauen und ihn für all das danken, was Er ihm an Wohl gegeben hat. Dann soll man sich denjenigen anschauen, der einem eine Wohltat erwiesen hat und ihn dafür auch belohnen. Denn der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Wer dir eine Wohltat erweist, dann belohne ihn dafür […].“ Der erhabene Allah ist Der, Der in Wirklichkeit gibt. Denn Er erschuf die Versorgung und bemisst es auch […]. Das, was diese Bedeutung mehr bekräftigt, ist die Aussage des Gesandten Allahs , möge Allah ihn loben und Heil schenken,, der gesagt hat: „Und wisse, dass, wenn die gesamte Gemeinde beschließt, dir in einer Sache zu nutzen, sie dir nur in etwas nutzt, das Allah schon für dich niedergeschrieben hat […].“ Das zeigt, dass in Wirklichkeit niemand dir Nutzen kann außer Allah und dass dir nur mit Allahs Erlaubnis etwas zustoßen kann. Das gilt für all das, was wir im Bezug auf ar-Rubūbiyyah erwähnt haben.

Wer nun also diesen Weg geht, der braucht sich keine Sorgen bezüglich der Anbetung der Schöpfung zu machen […]. Der Tauĥīd hat sich in seinem Herzen entfaltet und somit seinen Glauben (Īmān) gestärkt, seine Brust (für den Islam) geweitet und es erhellt […]. Deshalb sagte al-Fadīl Ibn ’Iyād: „Wer die Menschen kennt, der kann entspannt sein.“ Damit meint er – und Allahs weiß es am Besten – dass sie weder Nutzen noch Schaden können.“

[3] Fātir 35:3

[4] Ĥadīth von Ibn ’Ummar der bei al-Bukhārī in seinem Şaĥīĥ verzeichnet hat: Buch „Die Kleidung“, Kapitel „Die Bestrafung derer, die Bilder machen“.

[5] Āli-’Imrān 3:189

[6] al-Mu`minūn 23:88

[7] al-Mu`minūn 23:6

[8] an-Nūr 24:61

[9] az-Zukhruf 43:9

[10] an-Nāzi’āt 79:24

[11] al-Qaşaş 28:38

[12] an-Nūr 27:14

[13] al-Işrā` 17:102

[14] al-Mu`minūn 23:91

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