Verbot von Bildern und Statuen und deren Auswirkung auf die ’Aqīdah

Frage:

Darf man Bilder machen oder Skulpturen aufstellen?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Hier sind einige Ausführungen bezüglich des Verbots der Herstellung von Bildern und Statuen.

Erstens:          Das Verbot von Bildern ist nicht nur eine reine Fiqh-Frage, es geht über die Grenzen des Fiqhs hinaus. Es ist vor allem auch eine ‘Aqīdah-Frage. Denn Allah ist der einzige, der die Macht hat, die Gestalt Seiner Schöpfung zu bestimmen und das auf die beste Art und Weise. Bilder zu machen bedeutet, dass man versucht, die Schaffung Allahs nachzuahmen. Diese Sache hat auch etwas mit ‘Aqīdah zu tun, wenn diese Bilder als Idole verehrt werden, die Anstelle von Allah angebetet werden.

Zu den Beweisen, dass allein der erhabene Allah Seine Schöpfung gestalten kann, gehört folgendes:

a.         Der erhabene Allah hat gesagt: "Er ist es, Der euch im Mutterleib gestaltet, wie Er will." [Sure 3, Āli-’Imrān, Vers 6]

Der erhabene Allah sagte auch: "Und Wir haben euch ja erschaffen. Hierauf haben Wir euch gestaltet. Hierauf haben Wir zu den Engeln gesagt: "Werft euch vor Adam nieder!"" [Sure 7, al-A'rāf, Vers 11]

Oder auch: "Er ist Allah, der Schöpfer, der Erschaffer, der Gestalter. Sein sind die schönsten Namen. Ihn preist (alles), was in den Himmeln und auf der Erde ist. Und Er ist der Allmächtige und Allweise." [Sure 59, al-Ĥaschr, Vers 24]

Der erhabene Allah sagt an einer anderen Stelle: "O Mensch, was hat dich hinsichtlich deines edelmütigen Herrn getäuscht, Der dich erschaffen und da(bei) zurechtgeformt und wohlgebildet gemacht hat, und dich, in welcher Gestalt Er wollte, zusammengefügt hat?" [Sure 82, al-Infitār, Vers 6-8]

Diese Verse verdeutlichen ganz klar die Überzeugung, dass die Schaffung und Gestaltung der Geschöpfe allein von ihrem Herrn, dem Schöpfer und Gestalter kommt, so dass es nicht zulässig ist, dass jemand in dieses Gebiet eindringt und versucht, die Schaffung Allahs nachzuahmen.

b.         Es wird von ’A`ischah, Mutter der Gläubigen, berichtet, dass Umm Ĥabībah und Umm Şalamah in der Gegenwart des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – eine Kirche erwähnten, in der es Bilder gab, die sie in Abessinien gesehen hatten, und der Prophet sagte: „Dies sind diejenigen Leute, die - wenn ein rechtschaffener Mensch unter ihnen stirbt - auf seinem Grab eine Gebetsstätte errichten und diese mit solchen Bildern versehen. Diese sind die schlimmsten Menschen bei Allah am Tage der Auferstehung." [verzeichnet bei al-Buchārī, 417; Muslim, 528]

Al-Ĥāfidh Ibn Ĥadjar hat gesagt: „Dieser Hadith zeigt, dass das Erstellen von Bilder verboten (Ĥarām) ist." [Fatĥ al-Bārī, 1 / 525]

An-Nawawi hat gesagt: „Unsere Gefährten, aber auch andere Gelehrte haben gesagt: Bilder von Lebewesen zu machen ist strengstens verboten und gehört zu den großen Sünden, da für diese Tat in mehreren Hadithen eine schwere Bestrafung angedroht wurde. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild gemacht wurde, um es später in einer entwürdigen Art zu verwenden oder für einen anderen Zweck. Es ist in jeglicher Hinsicht verboten. Denn diese Tat beinhaltet den Versuch, die Schaffung Allahs nachzuahmen, obgleich das Bild dabei auf ein Kleidungsstück, auf einen Teppich, auf eine Münze, auf ein Gefäß, auf eine Wand oder auf einen anderen Gegenstand abgebildet wurde. In Bezug auf Bilder von Bäumen, Kamelsätteln oder ähnliches, in denen keine Lebewesen erscheinen, so sind diese nicht verboten. Dies ist das Urteil über das Erstellen von Bildern." [Scharĥ Muşlim, 14/81]

c.         Şa’īd Ibn Abi l-Ĥaşan hat gesagt: „Ich war bei Ibn ’Abbāş – Allahs Wohlgefallen auf beide, als ein Mann zu ihm kam und sagte: „O Abu ‘Abbāş, ich bin ein Mann, der von dem lebt, was seine Hände herstellen. Ich mache diese Bilder." Ibn ‘Abbāş sagte: „Ich werde dir nur das sagen, was ich vom Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – gehört habe. Ich hörte ihn sagen: „Wer ein Bild macht, den wird Allah solange bestrafen, bis er Leben in dieses (Bild) einhaucht, jedoch wird er niemals in der Lage sein, dieses zu tun." Der Mann war sehr erschrocken und sein Gesicht wurde bleich. Er (Ibn ‘Abbāş) sagte zu ihm: „Wehe dir! Wenn du darauf bestehen solltest, weiterhin Bilder zu machen, dann machen Bilder von Bäumen und alles, was keine Seele hat." [verzeichnet bei al-Buchārī, 2112; Muslim, 2110]

d.         ’Abdullah Ibn Maş’ūd hat gesagt: „Ich hörte den Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagen: „Die Leute, die am Tage der Auferstehung von Allah am schlimmsten bestraft werden, werden jene sein, die Bilder hergestellt haben." [Überliefert von al-Buchārī, 5606; Muslim, 2109]

e.         Es wurde von ’Abdullah Ibn ’Ummar – Allahs Wohlgefallen auf ihm – berichtet, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Diejenigen, die diese Bilder gemacht haben, werden am Tag der Auferstehung bestraft. Es wird zu ihnen gesagt, haucht Leben ein in das, was ihr erschaffen habt!" [Verzeichnet bei al-Buchārī, 5607; Muslim, 2108]

f.          Es wurde berichtet, dass Abu Hurairah ein Haus in Medina betreten hat und sah, wie jemand dort Bilder herstellte. Er sagte: „Ich hörte den Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagen: „[Allah sagt:] "Wer ist ungerechter als der, der hingeht und etwas schafft, das Meiner Schaffung gleicht? Dann soll er doch ein Samenkorn oder eine kleine Ameise schaffen!" [Überliefert von al-Buchārī, 5609; Muslim, 2111]

An-Nawawi hat gesagt: „Die Aussage Allahs, "Dann soll er doch ein Samenkorn oder eine kleine Ameise schaffen!", bedeutet, er soll eine kleine Ameise schaffen, die eine Seele hat und sich (frei) bewegt, so wie diese kleine Ameise, die von Allah geschaffen wurde. Oder er soll ein Korn aus Weizen oder Gerste schaffen, das man essen und pflanzen kann. Ein Korn, das wächst und die Merkmale eines Korns aus Weizen oder Gerste besitzen, die von Allah geschaffen wurde. Dies ist jedoch unmöglich, wie oben angegeben." [Scharĥ Muşlim, 14/90]. Denn niemand kann lebende Pflanzen aus Nichts schaffen, außer Allah, erhaben ist Er.

g.         Abu Djuhaifah hat gesagt: „Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – verbot den Erlös eines Hundes und den Erlös des Blutes. Er verbot Tätowierungen und die bitte darum, tätowiert zu werden. Er verbot das Nehmen und Geben von Zinsen (Ribā) und er verfluchte jene, die Bilder machen." [Verzeichnet bei al-Buchārī, 1980].

Zweitens:       Der Islam schreibt vor, dass Götzen zerstört und zerschlagen werden sollen. Sie dürfen weder hergestellt noch aufgehoben werden. Die Beweise dafür sind folgende:

a.         ’Abdullah Ibn Maş’ūd – Allahs Wohlgefallen auf ihm – hat gesagt: „Als der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – (nach der Eroberung) Mekka betrat, gab es dreihundertsechzig Götzen rund um die Ka’bah. Er schlug sie mit dem Stock in seiner Hand nieder und sagte dabei: "Die Wahrheit ist gekommen, und das Falsche geht dahin; das Falsche ist ja dazu bestimmt, dahinzugehen."“ [Sure 17, al-Isrā`, Vers 81]. [Verzeichnet bei al-Buchārī, 2346; Muslim, 1781]

b.         Abu l-Hiyādj al-Aşadi sagte: „’Ali Ibn Abi Tālib sagte zu mir: „Soll ich dich nicht auch mit dem beauftragen, mit dem mich der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – beauftragt hat? Lass keine Statur übrig, das du nicht zerstörst. Und lass kein erhobenes Grab, das du nicht den Boden gleich machst.“ (In einem anderen Wortlaut heißt es: „Und lass kein Bild übrig, das du nicht zerstörst.“) [Verzeichnet bei Muslim, 969]

Ibn al-Qayyim hat gesagt: „Tamātheel ist der Plural von Timthāl und ist ein repräsentatives Bild." [al-Fawā'id, S. 196]

Scheich al-Islam Ibn Taimiyah hat gesagt: „Dieser Befehl bezog sich auf zwei Arten von Bildern: Bilder, die verstorbene Personen abbilden und Bilder, die auf Gräber gestellt werden. Beides sollte er zerstören, da beides zu Schirk führen kann.“ [Madjmū’ al-Fatāwā, 17/462]

Drittens:         Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – warnte davor, Bilder ins Haus zu nehmen und er sagte, dass dies eine Sünde sei und eine Person vor Gutes abschirmt. Die Beweise dafür sind folgende:

a.         Abu Talĥah hat gesagt: „Ich hörte den Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagen: „Die Engel betreten kein Haus, in dem sich ein Hund oder ein Bild befindet.““ [Verzeichnet bei al-Buchārī, 3053; Muslim, 2106]

b.         ’A`ischah, Mutter der Gläubigen – Allahs Wohlgefallen auf sie – sagte, dass sie ein Kissen gekauft hat, auf dem sich Bilder befanden. Als der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – dieses sah, stand er vor der Tür und kam nicht herein. Sie sah an dem Ausdruck seines Gesichts, dass ihm etwas missfiel. Sie sagte: „O Gesandter Allahs, ich bereue jetzt schon bei Allah und Seinem Gesandten – möge Allah ihn loben und Heil schenken. Doch was ist meine Sünde?“ Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Was ist das für ein Kissen?“ Sie sagte: „Ich habe es für dich gekauft, damit du dich darauf setzt und dich darauf ausruhst.“ Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Am Tag der Auferstehung werden die Macher dieser Bilder bestraft. Es wird zu ihnen gesagt, haucht Leben ein in das, was ihr geschaffen habt.“ Danach sagte er: „Die Engel betreten kein Haus, in dem sich Bilder befinden.“ [Verzeichnet bei al-Buchārī, 1999; Muslim, 2107]

Viertens:         Bilder machen ist ein Weg, dem Schirk (Götzendienst) zu verfallen. Denn Schirk beginnt mit der Verehrung derjenigen, die auf diesen Bildern abgebildet sind. Vor allem, wenn die Menschen wenig oder gar kein Wissen haben. Der Beweis dafür ist folgender:

Ibn ‘Abbāş hat gesagt: „Die Götzen vom Volke Noahs haben sich später unter den Arabern weit verbreitet. Wadd gehörte (dem Stamm) Kalb in Dawmat al-DJandal an. Şuwā’ wiederum zu Hudhayl. Yaĝūth gehörte zu Murād, dann später (zum Stamm) Bani Ghutayf in al-Jawf, das in der Nähe von Şaba` lag. Ya’ūq gehörte zu Hamadān und Naşar zu Humayr dem (Stamm) Āl Dhi'l-Kalā’. Dies waren alles Namen von rechtschaffenen Männern vom Volke Noahs. Als sie starben, flüsterte der Teufel ihrem Volk ein, sie sollen an den Orten, wo sie zu sitzen pflegten, Götzen errichten und diese dann mit ihren Namen benennen. Sie haben (zu diesem Zeitpunkt) die (Götzen) nicht angebetet. Als diese Menschen jedoch starben und das Wissen verloren ging, begannen die Menschen sie zu verehren.“ [Verzeichnet bei Buchārī, 4636]

Scheich al-Islam Ibn Taimiyah hat gesagt: „Der Grund, warum al-Lāt verehrt wurde, war die Verehrung des Grabes eines rechtschaffenen Menschen, der dort (begraben) war.“ [Iqtidā` as-Sirāt al-Mustaqeem, 2 / 333]

Er sagte auch: „Dieses Problem (der Verehrung) ist der Grund, weshalb der Islam Bilder verboten hat. Er ist auch der Grund, warum so viele Völker dem Schirk verfallen sind, sei es dem großen oder dem weniger großen.“ [al-Iqtidā`, 2 / 334]

Ibn al-Qayyim – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat bezüglich der Art und Weise, wie der Teufel mit den Christen spielt, gesagt: „Er spielt mit ihnen im Hinblick auf die Bilder, die sie in ihren Kirchen haben und die sie anbeten. Du wirst keine Kirche finden, die frei ist von diesen Bildern von Maryam (Maria), dem Messias, George, Peter und anderen ihrer Heiligen und Märtyrer. Die meisten von ihnen verbeugen sich vor diesen Bildern und beten diese statt Allah an. Der Patriarch von Alexandria schrieb sogar einen Brief an den Herrscher von Rom, wo darin er die Idee des sich Verbeugens vor diesen Bilder verteidigte. Er sagte: „Allah gebot Moses, im Tabernakel Bilder von Cherubim zu zeichnen. Außerdem hat Şulaimān, Sohn von Dāwūd, beim Bauen des Tempels, Bilder von Cherubim gezeichnet und diese dann in den Tempel gelegt.“ Dann sagte er in seinem Schreiben weiter: „Das ist so, als würde ein König einen Brief an einen seiner Gouverneure schicken und der Gouverneur diesen Brief nimmt, küsst und ihn mit seiner Stirn berührt (als Zeichen des Respekts). Dann steht er auf und empfängt diesen Brief. Er tut all dies nicht, weil er das Papier und Tinte darauf verehrt, nein, er macht es, um damit den König zu verehren. Das gleiche gilt auch für ein Bild. Man verneigt sich vor einem Bild, um diese Person, die darauf abgebildet ist, zu verehren und nicht, um die Farben und Färbungen (auf diesem Bild) zu verehren.“ Dieses Beispiel ist genau der Grund, mit dem der Götzendienst gerechtfertigt wurde.“ [Iĝāthat al-Lahfān, 2 / 292]

Ibn al-Qayyim sagte auch: „In den meisten Fällen war der Grund, warum ganze Völker dem Schirk verfallen sind, Bilder und Gräber gewesen.“ [Zād al-Ma’ād, 3 / 458]

Fünftens:        Die Verse und Ĥadīthe, die wir oben zitiert haben, zeigen ganz deutlich, dass das Verbot von Bildern drei wesentliche Gründe hat:

1.         Der Versuch, die Schaffung Allahs nachzuahmen.

2.         Das Nachahmen der Ungläubigen, die für das Erstellen von Bildern bekannt sind.

3.         Es ist ein Mittel, der Verehrung und dem Schirk zu verfallen.

Aus dem oben Gesagten ist nun deutlich geworden, dass es verboten ist, Statuen und Bilder herzustellen oder diese aufzubewahren. Wer dies tut, versucht die Schaffung von Allah nachzuahmen und verdient es deshalb, verflucht zu sein. Wir bitten Allah darum, uns alle zu schützen und uns zu leiten. Und möge der erhabene Allah unseren Propheten Muhammad loben und Heil geben.

 

Und Allah weiß es am besten!

basseera.de

basseera.de - Qur`ān • Şunnah • Şaĥābah

Wir rufen zur Rückkehr zum Qur`ān und zur prophetischen und authentischen Şunnah nach dem Verständnis der rechtschaffenen Vorfahren (Şalaf) – Allahs Wohlgefallen auf sie alle.

Jetzt Online

Aktuell sind 97 Gäste und ein Mitglied online

Statistiken

  • Benutzer 3
  • Beiträge 602
  • Beitragsaufrufe 3082145