Ĥadīth: „Was ich am meisten für euch fürchte, ist der kleine Schirk.“

Und im Ĥadīth sagte er: „Was ich am meisten für euch fürchte, ist der kleine Schirk.“ Als er danach gefragt wurde, sagte er: „Ar-Riyā` (Augendienerei).“

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Er sagte: „Und im Ĥadīth“. Das bedeutet, im Ĥadīth, den Aĥmad, at-Tabarānī und al-Baihaqī verzeichnet haben und wo der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, zu seinen Gefährten sagte: „Was ich am meisten für euch fürchte, ist der kleine Schirk.“  Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagt dies zu Abu Bakr, ‘Ummar und den ehrenwerten Gefährten von den Muhādjirīn und Anşār, die ja alle den Gipfel des Tauĥīds, des Glaubens und des Djihāds für die Sache Allahs erklommen haben. Doch trotzdem hatte der Prophet Angst um sie gehabt. Wer kann sich nach diesen Menschen noch jemals sicher sein?

„Was ich am meisten für euch fürchte, ist der kleine Schirk.“ Als er danach gefragt wurde, sagte er: „Ar-Riyā`.“Das ist ein Beleg dafür, dass die Gefährten sich um solche Angelegenheit kümmerten. Ar-Riyā` bedeutet, dass eine Person sich vor den Leuten verstellt, indem er vorgibt, gottesfürchtig zu sein, rechtschaffene Werke zu verrichten, das Gebet auf beste Art und Weise zu beten und so weiter, um von ihnen dafür gelobt zu werden. Ar-Riyā` stammt von Wort ar-Ru`yah ab, was bedeutet, gesehen werden. Eine Person liebt es, von Menschen gesehen zu werden, wenn er gerade dabei ist, eine rechtschaffene Tat zu verrichten, damit sie ihn dafür loben. Und aş-Şumm’ah (Ruf, Ansehen) bedeutet, dass eine Person es liebt, wenn Menschen seine Worte hören und von seinen Taten erfahren, damit sie ihn dafür Loben. Ar-Riyā` ist also im Bezug auf die Taten, die man sieht und aş-Şumm’ah ist im Bezug auf die Taten, übe die man hört.

Der Riyā` ist ein versteckter Schirk. Denn der Schirk besteht aus zwei Sorten: Der offene Schirk und der versteckte Schirk. Der offene Schirk ist der, der sich in den Taten und Worte einer Person wiederspiegelt, indem er zum Beispiel andere neben Allah um Dinge bittet, über die allein Allah die Macht hat oder für andere neben Allah Opfertiere darbringt oder andere neben Allah um göttlichen Beistand bittet und so weiter. All das sind Taten, die offen sind, sodass die Menschen diese sehen und hören können. Dann gibt da jedoch auch einen versteckten Schirk, über den die Menschen nicht erfahren können, da dieser im Herzen begangen wird. Diesen kennt nur der erhabene Allah. Es ist der Schirk in der Absicht (Niyyah) und im Willen (Irādah). Es kann als passieren, dass eine Person zwar vom großen Schirk verschont blieb, aber nicht vom kleinen Schirk, der sich im Herzen befindet. Deshalb sollte sich ein Muslim vor allem hier sehr in Acht nehmen.

Der Riyā` ist eine Eigenschaft der Heuchler. Der erhabene Allah sagt über die Heuchler: "Gewiss, die Heuchler möchten Allah betrügen, doch ist Er es, der sie betrügt. Und wenn sie sich zum Gebet hinstellen, stellen sie sich schwerfällig hin, wobei sie von den Menschen gesehen werden wollen, und gedenken Allahs nur wenig."[1] Der erhabene Allah hat denen Strafe angedroht, die beim Verrichten ihrer Taten lediglich gesehen werden wollen. Er, erhaben ist Er, sagte: "Wehe nun den Betenden, denjenigen, die auf ihre Gebete nicht achten, denjenigen, die dabei (nur) gesehen werden wollen."[2] Er droht ihnen mit Strafe. Und im Ĥadīth heißt es, dass Allah am Tag der Auferstehung denjenigen sagen wird, die beim Verrichten ihrer Taten lediglich gesehen werden wollten: „Geht zu denen, für die ihr im irdischen Leben eure Taten verrichtet habt und schaut mal, ob ihr eine Belohnung von ihnen bekommt!“

In diesem Ĥadīth wird die Furcht vor dem Schirk deutlich, da der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, diesen für seine edlen Gefährten von den Muhādjirīn und Anşār und für die Besten dieser Ummah gefürchtet hat. Was ist dann mit denen, die nach ihnen kommen sollten. Wenn dies die Furcht vor dem kleinen Schirk war, der einen nicht aus dem Kreis des Islams austreten lässt, was ist dann mit dem großen Schirk, möge Allah uns davor bewahren?

In diesem Ĥadīth ist auch ein Beweis für die Notwendigkeit, die Absicht allein für Allah aufrichtig vorzunehmen. Ein Mensch sollte beim Verrichten seiner rechtschaffenen Werke nie den Lob oder die Anerkennung der Menschen beabsichtigen und auch nicht die Begehrlichkeiten des Diesseits.

Dieser Ĥadīth weist also auf folgende Dinge hin:

Erstens:          Die Furcht vor dem Schirk.

Zweitens:       Der Riyā` (Augendienerei) ist Schirk, das bedeutet – so wie wir es bereits erwähnt hatten – dass eine Person es liebt, von Menschen gesehen zu werden, wenn er gerade dabei ist, ein Gottesdienst zu verrichten, damit sie ihn dafür loben.

Drittens:         Der Riyā` ist ein versteckter Schirk, den die Menschen einer Person nicht ansehen können. Nur der erhabene Allah hat Kenntnis darüber, weil dieser Schirk im Herzen stattfindet.

 

 

 



[1]
An-Nişā` 4:142

[2] Al-Mā’ūn 107:4ff

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