Vers: "Ibrāhīm war eine Ummah, Allah demütig ergeben und einer, der Anhänger des rechten Glaubens war, und er gehörte nicht zu den Götzendienern."

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Und die Aussage des erhabenen Allahs:"Ibrāhīm war eine Ummah, Allah demütig ergeben und einer, der Anhänger des rechten Glaubens war, und er gehörte nicht zu den Götzendienern."1

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Er sagte: „Und die Aussage des erhabenen Allahs: "Ibrāhīm war eine Ummah, Allah demütig ergeben und einer, der Anhänger des rechten Glaubens war, und er gehörte nicht zu den Götzendienern."“ Ibrāhīm, möge Allah ihn loben, ist der Führer der Analysten des Tauĥīds. Der erhabene Allah hat ihn geschickt, als der Götzendienst (Schirk) sich in seiner Zeit auf der gesamten Erde etabliert hatte. Es war in der Zeit von an-Namrūd, der ein Ungläubiger und Abtrünniger war, da er die Gottheit für sich beansprucht hatte. Sein Volk hat Himmelskörper und Altare angebetet. Für diese bauten sie prächtige Tempel. Sie werden als die aş-Şābi`ah bezeichnet. Sie befanden sich in Babylon im Irak.

Zwischen ihnen und ihm kam es zum Konflikt, so wie es der erhabene Allah im Qur`ān beschrieben hat. Es endete dann mit der Auswanderung Ibrāhīms, möge Allah ihn loben, aus dem Irak in den asch-Schām2 und al-Ĥidjāz3. Er ließ ein Teil seiner Nachkommen in Syrien und zwar Işĥāq (Isak) und seine Kinder. Diese waren die Kinder von Şārah. Mit Işmā’īl, der Sohn von Hādjar, und seiner Mutter, ging er weiter nach Mekka, dem Heiligen Land. Der erhabene Allah hatte ihm dies so befohlen. "Er (Ibrāhīm) sagte: „Gewiss, ich gehe zu meinem Herrn.“"4 Das heißt: Ich werde aus dem Land des Unglaubens und des Götzendienstes auswandern, in ein Land des Tauĥīds in asch-Schāmund al-Ĥidjāz. Denn diese Länder waren gesegnete Länder gewesen. Dort befand sich „Bait al-Maqdiş“ (Jerusalem) und „Bait al-‘Atīq“ (das altehrwürdige Haus). Es ist das erste Gotteshaus, das für die Menschen gegründet wurde und zwar die ehrenvolle Ka’bah in Mekka.

Der erhabene Allah hat ihm diese Länder und diese Häuser zum Erbe gegeben, als Ehre für ihn und seine Nachkommen, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Allah entschädigte ihn für sein Land mit einem Land, das besser war. Der erhabene Allah beschrieb ihn in diesem Vers mit vier Merkmalen. All diese Merkmale resultieren aus dem Tauĥīd, wenn er verwirklicht wird:

Erstes Merkmal: "Ibrāhīm war eine Ummah". Ummah bedeutet: Vorbild im Guten. Somit war er ein Imam für die Menschen, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "Und (gedenkt,) als Ibrāhīm von seinem Herrn mit Worten geprüft wurde, da befolgte er sie. Er (Allah) sagte: „Ich will dich zu einem Vorbild (Ummah) für die Menschen machen.“"5 Das bedeutet: Ein Vorbild für die Leute der Wohltat, bis zum Tage der Auferstehung. Seine Aussage „Ummah“ bedeutet also: Führer und Vorbild. Denn das Wort Ummah hat drei Bedeutungen im Qur`ān. Eines davon ist Vorbild, so wie im letzten Vers erwähnt.

Die zweite Bedeutung für Ummah ist, Zeitspanne. "Derjenige von beiden, der entkommen war und sich nach einiger Zeit (Ummah) erinnerte, sagte: […]."6 Das heißt, nach einiger Zeit bzw. nachdem einige Zeit vergangen war. Der Ausdruck Ummah kann auch für das Wort „Gemeinschaft“ eingesetzt werden. "Gewiss, diese ist eure Gemeinschaft (Ummah), eine einzige Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr; so fürchtet Mich!“"7 Hier bedeutet Ummah, Gemeinschaft. Denn die Religion des Islams, ist eine Religion der Gemeinschaft. Es ist keine Religion der Spaltung und Auseinandersetzung. In dieser Religion gibt es weder Spaltung noch Gruppen oder Gemeinschaften. "Und seid nicht wie jene, die auseinander gingen und uneinig wurden, nachdem die klaren Beweise zu ihnen gekommen waren. Für jene gibt es gewaltige Strafe."8

Alle Muslime sollten deshalb eine einzige Gemeinschaft sein, alle auf einen Manhadj und auf eine Religion, als wären sie ein zusammengefügter Bau, wo jeder den anderen stützt. Oder, als wären sie ein Körper: Wenn ein Teil davon leidet, reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber. Dies kann aber nur mit der ‘Aqīdah des Tauĥīds verwirklicht werden. Was jedoch die Spaltung, die Auseinandersetzung, die Rivalität, der Boykott, der gegenseitige Hass und die Trennung zwischen den einzelnen Parteien und Gruppen anbetrifft, so gehört dies nicht zur Religion des Islam. Dies entsteht durch den Verfall der ‘Aqīdah: "Gewiss, mit denjenigen, die ihre Religion spalteten und zu Lagern geworden sind, hast du nichts gemein. Ihre Angelegenheit steht (allein) bei Allah. Hierauf wird Er ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten."9

Gewiss, es können zwar Meinungsverschiedenheiten entstehen bei Angelegenheiten des Idjtihāds.10 Diese Meinungsverschiedenheiten werden jedoch beendet, indem man zum Buche Allahs und zur Şunnah Seines Gesandten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, zurückkehrt. Derjenige, der dabei den Fehler begangene hat, kehrt davon ab und derjenige, der Recht hatte, wird darin gefestigt. Der erhabene Allah hat gesagt: "Wenn ihr miteinander über etwas streitet, dann bringt es vor Allah und den Gesandten, wenn ihr wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Das ist am besten und am ehesten ein guter Ausgang."11

Das zweite Merkmal von Ibrāhīm war: "Allah demütig ergeben". Al-Qunnūt (hier mit „demütig ergeben“ übersetzt) bedeutet sprachlich: Beharrlich und beständig im Gehorsam Allahs. Nichts entrückt ihn davon. Al-Qunnūt bedeutet aber auch, das lange Stehen im Gebet. Der erhabene Allah hat gesagt: "Haltet die Gebete ein, und (besonders) das mittlere Gebet, und steht demütig ergeben vor Allah."12 Der erhabene Allah sagte auch: "Ist etwa einer, der sich zu (verschiedenen) Stunden der Nacht in demütiger Andacht befindet, (ob er) sich niederwirft oder aufrecht steht, der sich vor dem Jenseits vorsieht und auf seines Herrn Barmherzigkeit hofft? – Sag: Sind etwa diejenigen, die wissen, und diejenigen, die nicht wissen, gleich? Doch bedenken nur diejenigen, die Verstand besitzen."13

Das Merkmal, mit dem Ibrāhīm beschrieben wurde, nämlich dass er „Qānit“ war, bedeutet: Er war stets beharrlich in seinem Gehorsam für Allah gewesen und beständig darin. Das steht im Gegensatz zu demjenigen, der sich ein Tag lang abmüht, oder ein Monat oder auch ein Jahr, dann aber einen Rückschlag erleidet und wieder zurückfällt, nachdem er mit dieser Wohltat begonnen hatte. Er führte diese Wohltat nicht zu Ende. Ein Mensch sollte aber bestätig sein im Verrichten des Guten. Das soll heißen, dass er stets rechtschaffene Werke verrichten soll und dass er dieses niemals unterlassen soll, auch wenn diese rechtschaffenen Werke wenige sind. Die Taten, die Allah am meisten liebt, sind die beständigen Taten, auch wenn sie wenig sind.

"Allah demütig ergeben" bedeutet aber auch, dass er die rechtschaffenen Werke aufrichtig für Allah verrichtet hat. Er beabsichtigte dabei weder Augendienerei noch Ansehen. Aus diesem Vers kann man somit die Regel entnehmen, dass Aufrichtigkeit (Ikhlāş) eine Voraussetzung (für die Akzeptanz der Taten) ist. Denn es gibt Menschen, die das Gebet verrichten und darin auch gut sind, doch verlängern sie ihre Verbeugung und Niederwerfung nur, um von den Menschen gesehen zu werden. Wenn sie merken, dass jemand sie beobachtet, verlängert sie absichtlich ihre Verbeugung und ihre Niederwerfung, nur damit ihnen nachgesagt wird, dass sie die Anbetung in Demut verrichten. Wenn sie dann schließlich alleine sind, pickten sie das Gebet und beschleunigen es.

Ikhlāş bedeutet, dass ein Mensch bei Verrichten seiner Tat allein das Angesicht Allahs anstrebt. Er beabsichtigt dabei keines dieser Begehrlichkeiten des Diesseits und auch kein Lob oder Anerkennung seitens der Geschöpfe. Er hört auch nicht hin, wenn sie ihn bezüglich seines Gehorsams gegenüber Allah tadeln. Sie sagen zum Beispiel: „Dieser Mensch ist radikal und dieser ist das und das.“ Solange sich diese Person auf den rechten Weg befindet und auf der Şunnah, können ihm die Worte dieser Menschen nichts anhaben. Auch der Tadel der Tadelnden lässt er für Allah weit hinter sich.

Drittes Merkmal: "Ibrāhīm war […] ein Ĥanīf“ (hier mit „Anhänger des rechten Glaubens“ übersetzt). Ĥanīf stammt vom Wort al-Ĥanaf ab und bedeutet sprachlich „das sich neigen zu jemand/etwas“. In diesem Zusammenhang ist jedoch folgendes damit gemeint: Das sich Zuwenden zu Allah. Er wandte sich von den Menschen ab hin zu Allah, Ruhmreich und Erhaben ist Er. Er bittet allein Allah um das Gute.

Viertes Merkmal: "[…] und er gehörte nicht zu den Götzendienern." Das ist die Passage, um die es hier in diesem Kapitel geht. Das bedeutet: Er hat sich von den Götzendienern losgesagt. Es ist eine absolute Lossagung. Das heißt: Das Unterbinden jeglicher Zuneigung zu den Götzendienern und das allein für Allah, da sie die Feinde Allahs sind und ein Moslem niemals die Feinde Allahs lieben kann.

Somit war Ibrāhīm, möge Allah ihn loben, kein Götzendiener gewesen, weder im Kleinen noch im Großen. Er hat jegliche Art der Zuneigung zu ihnen unterbunden. Doch was die weltlichen Beziehungen betreffen, die einen erlaubten Nutzen haben, so ist dies eine andere Sache. Das, was hier gemeint ist, ist die Beziehung, die auf Liebe, Loyalität und bedingungslosem Beistand basiert. Dieses muss man unterbinden. Was jedoch die weltlichen Beziehungen anbetrifft, die den Muslimen von Nutzen sind, so ist dagegen nichts einzuwenden. Dieses verdeutlicht die Aussage des erhabenen Allahs in einem anderen Vers: "Ihr habt doch ein schönes Vorbild in Ibrāhīm und denjenigen, die mit ihm waren"14, das heißt, seine Gefolgsleute, "als sie zu ihrem Volk sagten: „Wir sind unschuldig an euch und an dem, dem ihr anstatt Allahs dient. Wir verleugnen euch, und zwischen uns und euch haben sich Feindschaft und Hass auf immer offenkundig gezeigt, bis ihr an Allah allein glaubt.“ […]."15 Das soll heißen: Zwischen uns und euch wird es niemals eine Annährung auf Grundlage von Zuneigung, bedingungslosem Beistand und Brüderlichkeit geben, bis ihr an Allah allein glaubt, das ausnahmslos ablehnt, was außer Allah angebetet wird und das Anbeten von Götzen unterlässt. Erst dann werden wir Brüder sein: "[…] bis ihr an Allah allein glaubt." Dannsagte der erhabene Allah im darauffolgenden Vers: "Ihr habt ja in ihnen ein schönes Vorbild, und zwar für einen (jeden), der auf Allah und (auf) den Jüngsten Tag hofft. Wer sich jedoch abkehrt, so ist Allah der Unbedürftige und Lobenswürdige."16 Er sagte danach: "Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiss, Allah liebt die Gerechten."17

Dies sind also die vier Merkmale, mit denen Allah Ibrāhīm beschrieben hat:

Erstes Merkmal:        Er war eine Ummah, das heißt, ein Vorbild im Guten.

Zweites Merkmal:     Er war Qānit für Allah gewesen, standhaft im Gehorsam, aufrichtig in seinen Taten für Allah.

Drittes Merkmal:       Er war ein Ĥanīf, der sich Allah zugewandt und sich von allem abgewandt hat, dass außer Ihm war.

Viertes Merkmal:      Er gehörte nicht zu den Götzendienern, das heißt, er sagte sich los von den Götzendienern und ihrer Religion.

Somit wird der Tauĥīd erst mit diesen Merkmalen wirklich umgesetzt. Das Wichtigste davon ist zweifellos die Lossagung von den Götzendienern. Derjenige, der sich von den Götzendienern lossagt, ist jemand, der den Tauĥīd wirklich umgesetzt hat, auch wenn diese Götzendiener Menschen sind, die ihm am Nahesten stehen. Denn auch Ibrāhīm sagte sich von seinem Vater los: "Und gedenke im Buch Ibrāhīms. Er war ein Wahrhaftiger und Prophet. Als er zu seinem Vater sagte: „O mein lieber Vater, warum dienst du dem, was nicht hört und nicht sieht und dir nichts nützt?"18 Ibrāhīm beendete diese Unterredung mit seinem Vater mit den Worten: "Ich werde mich von euch und von dem, was ihr anstatt Allahs anruft, fernhalten und nur meinen Herrn anrufen. Vielleicht werde ich im Bittgebet zu meinem Herrn nicht unglücklich sein.“ Als er sich nun von ihnen und von dem, dem sie anstatt Allahs dienten, fernhielt, schenkten Wir ihm Işĥāq und Ya‘qūb; und alle (beide) machten Wir zu Propheten."19

„Wer für Allah etwas unterlässt, dem wird Allah dieses mit etwas besserem ersetzen!“ Als er sich von den Götzendienern losgesagt hat, hat ihm Allah dieses mit einer Nachkommenschaft ersetzt, die Er zu Propheten machte.

Heutzutage finden wir Gruppen, die von sich behaupten, Rufer zu Allah zu sein, sich aber nicht von den Götzendienern lossagen, solange diese sich auf ihren Ĥizbī-Manhadj befinden. Es gibt keine Kraft noch Macht außer bei Allah.

Ein Muslim sollte Allah fürchten, Ruhmreich und Erhaben ist Er. Wenn er zu Allah rufen möchte, sollte er wissen, was Da’wah bedeutet, was die Grundlagen der Da’wah sind und was von einem Dā’iyah (Rufer) gefordert wird. Er sollte sich auf demselben Weg befinden, wie den von Ibrāhīm, möge Allah ihn loben, und allen anderen Propheten, die sich ja allesamt von den Götzendienern losgesagt haben und sie (bezüglich ihrer Zuneigung) boykottierten, nachdem sie sich vom Schirk (Götzendienst) lossagten und ihre Anbetung allein an Allah richteten.

 

 

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1 An-Naĥl 16:120

2 Asch-Schām umfasste damals die heutigen Länder Syrien, Libanon, Irak, Palästina, Jordanien und Kuwait.

3 al-Ĥidjāz ist eine Landschaft im westlichen Saudi-Arabien, mit Mekka im Mittelpunkt.

4 Aş-Şāffāt 37:99

5 Al-Baqarah 2:124

6 Yūşuf 12:45

7 Al-Mu`minūn 23:52

8 Āli-‘Imrān 3:105

9 Al-An’ām 6:159

10 Idjtihād: Der Prozess des Denkens, durch den nach gründlichen Nachforschen Islamische Gesetze/Regeln hergeleitet werden (in Fällen, wo es für ein Problem keine klaren Beweise aus dem Qur`ān und/oder der authentischen Şunnah gibt). Selbstständige Urteilsfindung.

11 An-Nişā` 4:59

12 Al-Baqarah 2:238

13 Az-Zummar 39:9

14 Al-Mumtaĥanah 60:4

15 Al-Mumtaĥanah 60:4

16 Al-Mumtaĥanah 60:6

17 Al-Mumtaĥanah 60:8

18  Maryam 19:41-42

19 Maryam 19:48-49

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