Frage:
Salamu’aleikum ewige Bewohner des Paradieses. Ich habe eine Bitte an euch. Und zwar, könntet ihr mir vielleicht diese Ĥadīthe genauer erläutern, weil ich sie nicht ganz verstehe?
Erster Ĥadīth: Ibn ’Abbāş berichtete: „Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – wusch sich jeweils nur einmal in jedem Wudū`-Abschnitt.“ [Şaĥīĥ al-Buchārī Nr. 015]
Zweiter Ĥadīth: „’Abdullah Ibn Zaid berichtete, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sich jeweils zweimal in jedem Wudū`-Abschnitt wusch.“ [Şaĥīĥ al-Buchārī Nr. 158]
Dritter Ĥadīth: ’Uqbah Ibn ’Āmir berichtete: „Dem Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – wurde ein seidenes Kleidungsstück geschenkt, das er sich auch anzog und darin betete es geschah aber, dass er wegging, dieses von sich in der Weise heftig entfernte, wie wenn man etwas für hassenswert hält, und sagte: „Dies ist nicht für die Gottesfürchtigen.“ [Şaĥīĥ al-Buchārī Nr. 0375]
Liebe Brüder. Was ich nicht an dem 1. und 2. Ĥadīth verstehe ist, warum hat der Prophet sich erst 1-mal und dann 2-mal pro Wudū`-Abschnitt gewaschen? Und bei dem 3. Ĥadīth verstehe ich nicht warum der Prophet erst das seidene Kleidungsstück angezogen und darin gebetet hat und dann erst abgelegt hat. Oder hat er das deswegen angezogen, da es für die Muslime noch zu der Zeit nicht verboten war und hat dann entschieden, dass es nicht für einen muslimischen Mann erlaubt sei. Ich bitte euch mir mit der Hilfe Allahs die Ĥadīthe zu erläutern. Möge Allah uns alle rechtleiten und helfen.
Antwort:
Gepriesen sei Allah.
Erstens: Lieber Bruder. Es ist über den Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zahlreiche Ĥadīthe überliefert worden, wo darin seine rituelle Gebetswaschung (Wudū`) beschrieben wurde. In einigen dieser Überlieferung wusch sich der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – jeweils einmal in jedem Wudū`-Abschnitt, in manchen zweimal und in manchen dreimal. In anderen Überlieferung wusch er sich sogar in jedem Wudū`-Abschnitt anders, wie in diesem authentischen Ĥadīth:
Über ‘Amr Ibn Yaĥyah al-Māzinī ist überliefert, das er über seinen Vater überliefert hat, dass dieser sagte: „Ich war anwesend, als ‘Amr Ibn Abī l-Ĥaşşan, ‘Abdullah Ibn Zaid nach der Gebetswaschung des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – gefragt hat. Er ließ sich daraufhin eine Schale mit Wasser bringen und verrichtete für sie damit die Gebetswaschung des Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken. Er kippte dabei Wasser in seine Handkellen und wusch sie dreimal. Danach führte er seine Hand in die Wasserschale, nahm Wasser und wusch seinen Mund und seine Nase wobei er dafür nur drei Handvoll Wasser benutzte. Danach führte er seine Hand in die Wasserschale, nahm Wasser und wusch sein Gesicht dreimal. Danach führte er seine Hand in die Wasserschale und wusch seine Unterarme bis zum Ellenbogen zweimal. Danach führte er seine Hände in die Wasserschale und strich über seinen Kopf. Dabei bewegte er seine Hände vorwärts und rückwärts. Danach wusch er seine Füße.“
Hier sah ‘Abdullah Ibn Zaid, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – seinen Wudū` wie folgt verrichtet hat: Hände dreimal, Mund und Nase dreimal, Gesicht dreimal, Unterarme zweimal, Kopf inklusive Ohren einmal und Füße dreimal.
Wie können wir nun diese zahlreichen Varianten in Einklang bringen? Das, was wir hieraus verstehen können ist, dass alle Varianten stimmen und somit erlaubt sind. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat alle Varianten angewandt. Die Körperteile, wie Hände, Mund, Nase, Gesicht, Untername und Füße müssen mindestens einmal und dürfen höchstens dreimal gewaschen werden. Man kann auch von einem Körperteil zum anderen variieren, wie zum Beispiel: Hände dreimal, Mund und Nase einmal, Gesicht zweimal, Unterarme dreimal, und Füße einmal. Der Kopf inklusive Ohren darf jedoch nur einmal gewaschen werden.
Die Variante jedoch, die der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – am häufigsten angewandt hat, ist die mit drei Wiederholungen in jedem Wudū`-Abschnitt.
Zweitens: Der Ĥadīth: „Dem Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – wurde ein seidenes Kleidungsstück geschenkt, das er sich auch anzog und darin betete es geschah aber, dass er wegging, dieses von sich in der Weise heftig entfernte, wie wenn man etwas für hassenswert hält, und sagte: „Dies ist nicht für die Gottesfürchtigen.“
Was deine Frage im Bezug auf diesen Ĥadīth anbetrifft, so haben die Gelehrten folgendes dazu gesagt: „Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – betete in diesem Kleidungsstück zu einer Zeit, in der das Tragen von Seide für Männer noch nicht verboten war. Dies belegt auch der folgende Ĥadīth von Djābir, den Muşlim verzeichnet hat, wo es darin heißt: „Er betete in einem seidenen Kleidungsstück und entfernte es danach sofort. Dann sagte er: „Djibril kam zu mir und hat es mir verboten.““
Was seine Aussage, „Dies ist nicht für die Gottesfürchtigen“, anbetrifft, so sind hier die Muslime damit gemeint, die sich davor fürchten, in Unglaube zu fallen und die sich deshalb vom Unglauben entfernt haben. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat dieses seidige Kleidungsstück mit dieser Heftigkeit entfernt, da es für die muslimischen Männer in diesem Augenblick verboten wurde. Das war der Anfang dieses Verbots.
Und Allah weiß es am besten.