Die Schlachtung eines Opfertieres ist besser, als den Wert davon zu spenden

Frage:

Wollte gerne wissen wie es ist, wenn man Geld in sein Heimatland schickt, um dort Eid Adĥah für uns schlachten zu lassen. Wa Djazākum Allah Cheiran.

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Scheich Muĥammad Ibn ’Uthaimīn – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat gesagt:

„Die Schlachtung des Opfertieres ist besser, als den Preis davon zu spenden. Denn das ist das, was der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – und die Muslime damals getan haben. Die Opfergabe gehört zu den Kulthandlungen des Islams. Wenn die Menschen sich von dieser wegbewegen und anfangen, stattdessen nur noch zu spenden, dann würde diese Kulthandlung des Islams mit der Zeit aussterben. Wäre außerdem die Spende des Preises für ein Opfertier besser als die Schlachtung gewesen, dann hätte der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – seine Ummah darauf mit Wort und Tat hingewiesen. Denn er hat es nie versäumt, seiner Ummah all das Gute zu zeigen und sie darauf hinzuweisen. Wäre die Spende außerdem gleichbedeutend mit der Opfergabe gewesen, dann hätte er auch dieses erklärt, weil es einfacher und müheloser wäre, als die Schlachtung eines Opfertieres. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat es auch hier nie versäumt, seine Ummah auf die Option hinzuweisen, die leichter ist, als die, die schwerer ist, wenn es dafür den selben Lohn gab. Es herrschte damals während der Lebenszeit des Propheten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – eine Hungersnot, worauf er dann sagte: „Wer von euch eine Opfergabe erbringt, der soll diese nicht länger als drei Tage in seinem Haus haben.“

Im darauf folgenden Jahr fragten ihn die Menschen: „O Gesandter Allahs, sollen wir auch dieses mal das tun, was wir im letzten Jahr getan haben?“ Der Prophet Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte zu ihnen: „Esst, speist die Armen und schafft Vorrat. Denn im vergangenen Jahr machten die Menschen eine harte Zeit durch und ich wollte, dass ihr ihnen dabei helft.“

Ibn al-Qayyim – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat gesagt: „Das Erbringen der vorgeschriebenen Opfergabe ist besser, als den Preis davon zu spenden.“

Auch wenn du viele Male den Wert des Opfertieres, den du für die Tamattu’ und für den Qirān hättest geben müssen, ausgibst, wird all dies niemals an seine Stelle treten können. Und das gleiche gilt auch für die Udĥiyah (Opfergabe).“ [Rişālat Aĥkām al-Udĥiyah wa l-Dhakāh.]

Scheich Ibn ‘Uthaimīn – möge Allah mit ihm gnädig sein – wurde einmal folgendes gefragt:

„Was ist das Urteil bezüglich dem Verteilen des Fleisches der ’Aqīqah außerhalb des Landes, wo man lebt? Vor allem, wenn man auf dieses Fleisch der ‘Aqīqah nicht wirklich angewiesen ist und in der Lage wäre, ein anderes Tier zu schlachten.“

Er hat darauf wie folgt geantwortet:

„Im Bezug auf diese Frage möchte ich den anwesenden Geschwistern und Zuhörern gerne folgende Sachlage näher erläutern. Der Sinn hinter dem Schlachten eines Opfertieres für eine ‘Aqīqah oder für das Opferfest ist nicht das Fleisch. Das Nutzen des Fleisches ist hier nur zweitrangig.

Das, was mit dieser Opfergabe beabsichtigt ist, ist folgendes: Der Mensch soll mit dem Schlachten eines Opfertieres dem erhabenen Allah näher kommen. Das ist das Wichtigste. Was das Fleisch anbetrifft, so sagte der erhabene Allah diesbezüglich: "Weder ihr Fleisch noch ihr Blut werden Allah erreichen, aber Ihn erreicht die Gottesfurcht von euch." [Sure 22, al-Ĥadj, Vers 37]

Wenn wir das nun wissen, dann wird uns auch der Fehler deutlich, den einige begehen, wenn sie Geld in ein anderes Land schicken, damit für sie dort geschlachtet wird oder damit für sie dort die ‘Aqīqah ihrer Kinder durchgeführt wird. Wenn sie das tun, dann entgeht ihnen damit etwas Wichtiges. Oder anders gesagt: Ihnen entgeht damit das Wichtigste, nämlich das sich Allah Nähern mit dieser Opfergabe.

Außerdem weißt du vielleicht auch gar nicht, wer für dich dort diese Schlachtung durchführen wird. Es kann ja sein, dass es jemand durchführt, der nicht betet, sodass diese Opfergabe dann nicht angenommen wird. Oder es schlachtet jemand dieses Opfertier, ohne dass er den Namen Allahs dabei erwähnt, sodass es auch hier nicht angenommen wird. Oder es wird ein Opfertier gekauft, das die Bedingungen für diese Opfergabe nicht erfüllt.

Es ist ein großer Fehler, wenn man Geld in ein anderes Land schickt, damit für einen dort das Opfertier geschlachtet wird, sei es für das Opferfest oder für die ‘Aqīqah. Wir sagen: Schlachte es selbst! Und am besten mit deiner Hand, wenn du dazu in der Lage bist! Wenn nicht, dann sei dabei, wenn derjenige, den du damit beauftragt hast, dieses für dich durchführt, damit du den Wert dieser Opfergabe, die du für Allah erbringst, auch spürst. Du sollst auch davon essen, denn du wurdest dazu anbefohlen. Der erhabene Allah hat gesagt: "Esst (selbst) davon und gebt dem Elenden, dem Armen zu essen." [Sure 22, al-Ĥadj, Vers 28]

Viele Gelehrte haben es zur Pflicht gemacht, selbst von dieser Opfergabe essen zu müssen. Doch wie willst du dieses tun, wenn es in einem anderen Lang geschlachtet wurde?

Wenn du nun deinen Geschwister, die in einem fernen Land leben, einen guten Dienst erweisen willst, dann schick ihnen Geld, Kleidung oder Nahrungsmittel. Doch, dass du eine Kulthandlung des Islams in ein anderes Land verlagerst, so gehört dies ohne Zweifel zur Unwissenheit.“ [„Liqā` al-Bāb al-Maftūĥ", 11/23]

Wenn man jedoch in dem Land, wo man lebt, daran gehindert wird, dieses Opfertier in der Art und Weise zu schlachten, wie die Scharī’ah dies vorgeschrieben hat, indem man zum Beispiel gezwungen wird, das Opfertier mit Stromstößen zu betäuben, dann kann man das Geld auch in ein anderes Land schicken und dort jemanden beauftragen, diese Schlachtung für einen durchzuführen. Man muss jedoch vorher in dem Land, wo man lebt, nach alternativen Schlachthöfen gesucht haben, die keine Stromstöße durchführen. Wenn es Alternativen gibt, dann muss man diese auch wahrnehmen. Denn eine eigenhändige Schlachtung ist immer einer beauftragten Schlachtung vorzuziehen.

Und Allah weiß es am besten!

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