Derjenige, der alle Taten (des Islams) unterlässt, ist kein Muslim

Frage:

Ist derjenige, der bezeugt, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah (LāIlāha illa Allah), doch alle Taten (des Islams) unterlässt, noch ein Muslim?

 

Antwort:

Nein, er ist dann kein Muslim, bis er auch in seinen Taten den Tauĥīd gegenüber Allah verwirklicht. Er verwirklicht den Tauĥīd gegenüber Allah, indem er Ihn fürchtet, Ihn bittet, Ihn liebt, das Gebet verrichtet und indem er glaubt, dass Allah ihm das und das als Pflicht auferlegt hat und das und das verboten hat.

Es ist doch unvorstellbar, dass eine muslimische Person an Allah glaubt und dann alle Taten (des Islams) unterlässt. Solch eine Einschätzung basiert auf keine Grundlage, weil es unvorstellbar ist, dass so etwas einer Person widerfahren kann (d.h. dass er an Allah glaubt, aber gleichzeitig keine Taten verrichtet). Denn der Glaube (Īmān) ist ein Antrieb für rechtschaffene Taten, wenn es sich dabei um einen wahrhaftigen Glauben handelt.

Scheikh Ben Bāz: Ein Ausschnitt aus der Erklärung des Buches „Fatĥ al-Madjīd Scharĥ Kitāb at-Tauĥīd“ (Audioaufnahme)

Ist Iqāmah (Gebetsaufruf) Pflicht bei jedem Gebet, auch für einen Alleinbetenden?

Frage:

Ist Iqāmah (Gebetsaufruf) Pflicht bei jedem Gebet?

 

Antwort:

Die Iqāmah (Gebetsaufruf) und der Adhān (Gebetsruf) sind „Fardu Kifāyah“. Es ist für die Betenden verpflichtend (Wādjib), dass einer von ihnen den Adhān (Gebetsruf) und Iqāmah (Gebetsaufruf) macht. Wenn sie aber ohne Adhān und Iqāmah beten, dann ist das Gebet zwar gültig, aber alle anwesenden sündigen. Es ist für sie verpflichtend, Adhān und Iqāmah zu machen. Wenn sie aber beten, ohne vorher Adhān und Iqāmah gemacht zu haben oder ohne Iqāmah gemacht zu haben, das heißt, sie haben zwar den Adhān gemacht, aber nicht die Iqāmah, dann ist zwar das Gebet gültig, aber sie sündigen alle. Denn der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat stets den Adhān gemacht. Er pflegte Bilal anzuordnen, den Adhān und die Iqāmah zu machen. Es hat sich in der Scharī’ah gefestigt, dass es notwendig ist,  Adhān und Iqāmah zu machen, vor allem bei den fünf obligatorischen Gebeten. Was jedoch das ‘īd-Gebet anbetrifft, so hat diese weder Adhān noch Iqāmah. Das gleiche verhält es sich auch bei dem Iştişqā`-Gebet, auch dieses Gebet hat weder Adhān noch Iqāmah. Bei den fünf obligatorischen Gebeten verhält es sich aber anders. Wenn die rechte Zeit für das Gebet anbricht, ist der Adhān in dem jeweiligen Land, aber auch für den Reisenden, verpflichtend. Wenn man dann zum Gebet aufsteht, dann ist die Iqāmah erforderlich. Es ist die Art von Iqāmah, die bekannt ist. Wie gesagt, es ist eine „Fardu Kifāyah“. Wenn einer von den Leuten aus dieser Stadt oder dieser Gruppe von Reisenden diesem nachkommt, entfällt die Pflicht für alle anderen Anwesenden. Doch wenn sie es alle unterlassen und es keiner macht, dann sündigen alle. Das Gebet ist aber trotzdem gültig.

Scheikh Ben Bāz in „Nūr ’Alād-Darb“

 

Frage:

Muss ein Mann, der alleine betet, genauso die Iqāmah für das Gebet machen und was ist, wenn er es unterlässt?

 

Antwort:

Es hat keine Konsequenzen für ihn, wenn er die Iqāmah nicht macht, wenn er alleine betet. Denn die Iqāmah ist für ihn (als Alleinbetender) nur Şunnah, so wie es die Gelehrten, möge Allah mit ihnen gnädig sein, erwähnt haben.

Scheikh Ibn ‘Uthaimīn in „Fatāwā Nūr ’Alād-Darb

Die Heirat mit Rāfidī-Schiiten

Frage:

Darf eine Frau an einen Rāfidī-Schiiten verheiratet werden?

 

Antwort:

Die reinen Rāfidī-Schiiten sind Leute der Gelüste, der Neuerung und der Irreleitung. Kein Muslim darf eine Frau, dessen Vormund (Wālī) er ist, an einen Rāfidī-Schiiten verheiraten. Wenn er (der Mann) hingegen eine Rāfidī-Schiitin heiratet, dann ist diese Ehe gültig, vorallem, wenn er sich davon erhofft, dass sie bei Allah bereut. Wenn nicht, dann sollte er es lieber unterlassen, sie zu heiraten, damit sie ihm nicht seine Kinder verdirbt.

Scheikhu l-Islam Ibn Taimiyah in „Madjmū' al-Fatāwā 61/32

Jemanden als Neuerer erklären

Frage:

Oh unser Scheikh, es gibt eine Frage  unter den Studenten des Wissens bezüglich einer Person, die in eine Neuerung gefallen ist. Ist es erforderlich, um ihn als Neuerer zu erklären, zuerst einen Beweis gegen ihn zu bringen oder ist dies nicht nötig? Bereichere uns, möge Allah es dir mit Gutem vergelten.

 

Antwort:

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Alles Lob gebührt Allah und Frieden und Segen auf dem Gesandten Allahs, seiner Familie, seinen Gefährten und denjenigen, die seiner Rechtleitung folgen. Um fortzufahren:

Wohl bekannt ist von Ahlu ş-Şunnah, dass wer auch immer in eine Angelegenheit fällt, die zu Kuffr (Unglaube) führt, dann wird er nicht als Ungläubiger bezeichnet bis der Beweis gegen ihn erbracht ist. Jemand der in eine Neuerung fällt gehört zu einer dieser folgenden Kategorien:

Die erste Kategorie:

Ahlu l-Bidda‘ (Leute der Neuerung); wie die Rawāfid, die Khawāridj, die Djahmiyyah, die Qadariyyah, die Mu’tazilah, die Sufis, die Grabanbeter, die Murdji`ah und jeder, der sich ihnen anschließt, wie die Gruppen Ikhwān al-Muşlimīn und Djamā’at at-Tablīĝ.

Die Şalaf machten es nicht abhängig, dass der Beweis gegen sie erbracht werden muss, um sie als Neuerer  zu erklären.

Also wird gesagt, dass der Rāfidī ein „Mubtadi‘“ (Neuerer) ist und ebenso der  Khāridjī etc., und dies ist der Fall, wenn ein Beweis gegen sie erbracht worden ist oder nicht.

Die zweite Kategorie:

Dies betrifft jemanden von Ahlu ş-Şunnah, der in eine „klare Neuerung“, etwa, wie die Aussage, dass der Qur`ān erschaffen worden ist oder die Aussage der Qadariyyah oder die Meinung der Khawāridj und auch andere. Solche Individuen werden als Neuerer erklärt und dies ist in Übereinstimmung mit dem Weg der Şalaf.

Ein Beispiel davon, wird in dem was über Ibn ‘Ummar überliefert worden ist, demonstriert, als man ihn über die Qadariyyah fragte. Er sagte: „Wenn du diese Leute triffst, dann informiere sie darüber, dass ich wahrlich frei von ihnen bin und sie frei von mir.“[1]

Scheikhu l-Işlām sagte in seinem Buch „Dar’u T’ārud al-‘Aql wa n-Naql“: „Der Weg der Şalaf und der Imame der Vergangenheit ist, dass sie sorgfältig überlegten und die korrekten Bedeutungen benutzten, welche von der Religion und dem Verstand bestätigt worden.

Ebenso überlegten sie sorgfältig und nutzten die Bedingungen und Ausdrücke, die von der Religion bestätigt wurden, deshalb nutzten sie sie in ihren Ansprachen, wann immer sie konnten. Wer also mit Ausdrücken sprach, die eine falsche Bedeutung beinhalteten und dabei dem Buch und der Şunnah widersprach, dann widerlegten sie (Şalaf und die Imame) denjenigen. Und wer auch immer mit einem neuen Ausdruck oder Begriff kam, der sowohl Wahrheit und Falschheit beinhaltete, so würden sie (die Şalaf und die Imame) ihn ebenfalls der Neuerung zuschreiben, und sie sagten: Wahrlich er hat nur eine Neuerung mit einer anderen konfrontiert und Falschheit mit dem widerlegt, was selbst falsch ist .“[2]

Ich (Scheikh Rabee’) sage: Diese Passage demonstriert manche der großen und wichtigen Angelegenheiten, die die „Şalaf aş-Şāliĥ“ in Angriff nahmen, um ihre wahre Religion zu beschützen und zu bewahren. Ebenso demonstriert diese Passage die Mittel der Vorkehrung, welche die Şalaf  trafen, mit Hinblick auf die Gefahren und Katastrophen, die durch Neuerungen und Fehler hervorkommen. Dazu gehört:

Erstens, sie warnten streng gegen Neuerung, und ihr Anliegen für die Benutzung von korrekten Ausdrücken und Bedeutungen, bestätigt durch Religion und Verstand. Also, soweit wie sie in der Lage waren, sprachen sie nie ohne die beiden (Religion und Verstand). Ebenso verwendeten sie nie Ausdrücke und Äußerungen, außer mit der korrekten Bedeutung, die von der Religion bewiesen sind.

Zweitens, dass sie (die Şalaf) die Beschützer und Hüter der Religion waren, also wer auch immer mit Worten sprach, die sowohl Wahrheit als auch Falschheit enthielten und deshalb gegensätzlich zu dem Buch und der Şunnah, so würden sie ihn widerlegen. Und wer auch immer mit einem erneuerten Ausdruck sprach, der Wahrheit und Falschheit mit einbezog, so würden sie ihn der Neuerung zuschreiben, auch wenn er „Ahlu l-Bāţil“ (Leute der Falschheit) widerlegte und die Şalaf sagten: „Wahrlich er hat nur eine Neuerung mit einer anderen konfrontiert und Falschheit mit dem widerlegt, was selbst falsch ist .“ Und dies wäre der Fall, selbst wenn der Widerleger von den tugendhaftesten der Ahlu ş-Şunnah war.

Und die Şalaf sagten niemals: „Sein Mudjmal (allgemeine und unklare Aussagen) sollte auf sein Mufaşşal (detaillierte und erklärte Aussagen) zurückgeführt werden, weil wir ihn als jemand von  Ahlu ş-Şunnah kennen.“

Nach der Überlieferung dieser Passage, die die Methodologie der Şalaf und der Imame demonstriert, sagte Scheikhu l-Işlām: „Und davon gibt es weit verbreitete Erzählungen, welche al-Khalāl in seinem Buch „aş-Şunnah“ erwähnt (und ebenso Andere mit Hinblick auf die Angelegenheit des „al-Lafdh“ [Jemand, sagt dass die Rezitation des Qur`ān geschaffen sei] und die Angelegenheit des „al-Djabr“ [Die Aussage derjenigen, die sagen, der Mensch sei zu seinen Taten gezwungen] ).“

Ich (Scheikh Rabee‘) sage: Er (Scheikhu l-Işlām), möge Allah barmherzig mit ihm sein, verweist auf die Imame der Şunnah, die solche als Neuerer ansahen, die sagen: „Meine Rezitation des Qur`ān ist erschaffen“, weil dies eine Aussage ist, die Wahrheit und Falschheit enthält.

Und ebenso die Aussage des „al-Djabr“ (der Mensch ist zu seinen Taten gezwungen), beinhaltet sowohl Wahrheit als auch Falschheit, und Scheikhu l-Işlām erwähnte, dass Imame wie al-Auzā’ī, Aĥmad Ibn Ĥanbal und Andere es für etwas tadelnswertes hielten und dabei tadelten sie beide Seiten, sowohl die es verneinten und ablehnten, aber ebenso diejenigen, die es bejahten.

Er (Scheikhu l-Işlām) sagte: „Und es wurde über az-Zabīdī, Sufyān at-Thawrī, ‘Abdur-Raĥmān Ibn Mahdī und Anderen berichtet, dass sie es verabscheuten, wenn jemand die Aussage von  al-Djabr, im allgemein Sinne, erwähnte.

Und al-Awzā’ī, Aĥmad und Andere sagten: Wer die Aussage von „Djabr“ macht, hat geirrt und wer auch immer sagt: „Lamm Yudjbbar’ (Verneinung von al-Djabr), der irrt (ebenfalls). Vielmehr sollte man sagen: „Wahrlich Allah leitet recht, wen Er will und lässt in die Irre gehen, wen Er will etc.“

Und sie (die zuvor genannten Imame) sagten, dass der Ausdruck „al-Djabr“ keine Grundlage in dem Buch und der Şunnah hat, die einzige Bezeichnung, die in der Şunnah enthalten ist, ist „al-Djibl“ und nicht das Wort „al-Djabr“.

Es wurde authentisch vom Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, berichtet, dass er zu al-Aschadj Abdu l-Qaiş sagte: „Wahrlich, du hast zwei Eigenschaften, die Allah liebt: Sanftmut (Güte) und Geduld“ Also sagte er (Al-Aschadj ‘Abdu l-Qaiş): „Erlernte ich diese beiden (Eigenschaften) oder tendiere ich von Natur aus zu ihnen (Djubiltu ‘Alaihimā)? “ Der Prophet antwortete: „Vielmehr tendierst du zu ihnen (Ball, Djubilta ‘Alaihimā)“. Also sagte er (al-Aschadj ‘Abdu l-Qais): „Alles Lob gebührt Allah, der mich erschaffen hat und der mich von Natur aus zu diesen Eigenschaften tendieren ließ, die Er liebt.“

Und sie (die zuvor genannten Imame) sagten: „Das Wort al-Djabr ist ein unklarer (mehrdeutiger) Begriff (Mudjmal).“

Dann machte er (Scheikhu l-Işlām) klar, dass die Bedeutung des Begriffs al-Djabr einerseits eine wahre Bedeutung haben könnte, andererseits aber auch eine Bedeutung, die falsch ist. Dann gab er für jedes  davon ein Beispiel und sagte: „Die Imame untersagten die Verallgemeinerung der Bejahung des Ausdrucks al-Djabr und die Verneinung, weil es eine Bidd‘ah (Neuerung) war. Dabei enthielt es Wahrheit und Falschheit.“

Adh-Dhahabī sagte: „Aĥmad Ibn Kāmil al-Qādī sagte: „Ya’qūb Ibn Schaybah war ein Faqīh ( Gelehrter der Islamischen Rechtswissenschaft des Fiqh) und einer der älteren Gefährten von Aĥmad Ibn Mu’athal und al-Ĥārith Ibn Mişkīn, aber er nahm die Position des „al-Waqf“ ein (unentschlossene Haltung im Bezug auf den Qur`ān, weder offen zu sagen, der Qur`ān sei das unerschaffene Wort Allahs, noch zu behaupten, dass er erschaffen sei).“

Adh-Dhahabī sagte: „Ich sage:  Ya’qūb Ibn Schaybah nahm seine zuvor genannte Haltung  von seinem Scheikh Aĥmad. Und ‘Alī Ibn Dja’d, Muş’ab az-Zubairī, Abu Işrā‘īl und eine Gruppe von Anderen nahmen ebenfalls diese Haltung im Bezug auf den Qur`ān an. Dabei widersprachen sie schätzungsweise eintausend Imamen. Der Rest der Imame der Şalaf und diejenigen, die nach ihnen kamen, lehnten die Meinung, dass der Qur`ān erschaffen sei, ab. Und sie hielten die Djahmiyyah für Ungläubige (möge Allah uns in der Religion beschützen).“

Abu Bakr al-Marwathī sagte: „Ya’qūb Ibn Schaybah zeigte seine Haltung im Bezug auf den Qur`ān, und zwar „al-Waqf“, offenkundig als er in Bagdad war. Also warnte Abu ‘Abdillah die Leute vor ihm. Und  al-Mutawakkil beauftragte ‘Abdur-Raĥmān Ibn Yaĥyā Ibn Khāfān, dass er  Aĥmad Ibn Ĥanbal über denjenigen fragen sollte, dem in al-Qadā` (Urteil und Rechtswissenschaft) gefolgt wird. ‘Abdur-Raĥmān sagte: „Also fragte ich ihn (Imam Aĥmad Ibn Ĥanbal) über Ya’qūb Ibn Schaybah. So sagte er (Imam Aĥmad): Er ist ein Mubtadi‘, (ein Neuerer), und eine Person der Gelüste.

Al-Khatīb sagte: „Seine Beschreibung in so einer Weise, war aufgrund des Aussage von „al-Waqf“ (im Bezug auf den Qur`ān).”[3]

Al-Khatīb erwähnte ebenfalls die Geschichte über  Dawud al-Aşbahānī Adh-Dhāhirī, dass er eine gute Beziehung zu Şālīĥ Ibn Aĥmad hatte. Eines Tages kam er nach Bagdad und fragte Şālīĥ, dass er Nachsicht mit ihm dabei hat, seinen (Şālīĥs) Vater um Erlaubnis zu bitten. Also ging Şālīĥ zu seinem Vater und sagte zu ihm: „Da ist ein Mann, der nach deiner Erlaubnis fragt, einzutreten.“ Sein Vater sagte zu ihm: „Wie ist sein Name?“ Dawud antwortete: „Şālīĥ.“ So fragte sein Vater: „Woher ist er?“ Şālīĥ antwortete: „Er ist von den Leuten der Aşbahān.” Also sagte sein Vater, in dem er weiter fragte: „Was machst du mit ihm?“

Also gab Şālīĥ seinem Vater eine kurze Einführung über ihn. Abu ‘Abdullah hörte nicht auf ihn zu untersuchen, bis er realisierte und ihm alles klar wurde, also sagte er: „Wahrlich,  Muĥammad Ibn Yaĥyā An Naişābūrī informierte mich über seinen (Dawud al-Aşbahānīs) Zustand, dass er behaupte, der Qur`ān sei erschaffen. So lasse ihn nicht herein!“

Şālīĥ antwortete, indem er sagte: „Oh mein Vater! Er verneint und lehnt dies ab!“ Also sagte Abu ‘Abdullah: „Muĥammad Ibn Yaĥyā ist wahrhaftiger als er. Gebe ihm also nicht die Erlaubnis zu betreten und sich mir zu nähern!”[4]

Dies betrifft jemanden von Ahlu ş-Şunnah, der wohl bekannt ist für sein Streben nach der Wahrheit, aber in eine unklare und nicht offensichtliche Neuerung fiel.

Was jemanden dieser Individuen angeht, der verstorben ist, dann ist es nicht erlaubt, ihn als Neuerer  zu bezeichnen. Vielmehr spricht man gut von ihm.

Was jemanden dieser Individuen angeht, der noch lebt, dann sollte man ihm Ratschläge geben und ihm die Wahrheit deutlich machen, und keiner sollte hastig darin sein, ihn als Neuerer zu erklären. Wenn er jedoch an seiner Neuerung festhält, so sollte er als Neuerer erklärt werden.

Scheikhu l-Işlām Ibn Taimiyah sagte: „Und viele der rechtgeleiteten von den Şalaf und von denen, die nach ihnen kamen, machten Aussagen und verrichteten Taten, die Neuerungen gleich kamen. Aber sie wussten nicht, dass diese Neuerungen waren, entweder aufgrund ihres Handels nach schwachen Aĥādīthen, während sie sie als authentisch vermuteten oder aufgrund von fehlendem Verständnis von bestimmten Versen des Qur`ān, bei denen sie etwas verstanden, was sie eigentlich nicht beabsichtigten. Oder aufgrund von Meinungen zu bestimmten Themen, bei denen sie keinen Text (vom Qur`ān oder der Şunnah) erhielten.

Jedoch, wenn eine Person seinen Herrn fürchtet, so viel er in der Lage ist, dann gehört er zu denen in der Aussage Allahs: "Oh unser Herr, belange uns nicht für etwas, was wir aus Vergesslichkeit und Verfehlung taten."

Und es wurde in einem Ĥadīth überliefert, dass Allah sagt: „Ich habe geantwortet.“ Und dies wurde an einem anderen Platz überliefert.“[5]

Zusammenfassend, ist es nicht erlaubt, vollkommen und absolut nach dem Erbringen des Beweis, gegen Ahlu l-Bidd‘ah generell zu rufen. Ebenso ist es nicht erlaubt, ihn komplett abzulehnen. Vielmehr ist die Angelegenheit so, wie sie erklärt worden ist.

Mein Ratschlag an die Studenten des Wissen ist, dass sie an dem Buch und der Şunnah festhalten und exakt in der Methodologie der Şalaf in allen Belangen ihrer Religion sind, besonders in Bereichen, die verbunden sind mit:

·         At-Takfīr – (Leute zu Ungläubigen erklären)

·         At-Tafşīq – (Leute als ungehorsame und rebellische Sündiger erklären) und:

·         At-Tabdī‘ – (Leute zu Neuerer n in der Religion erklären).

Dies sollte derart der Fall sein, dass es nicht zu viel Streitigkeiten und Verfeindung in diesen Themen verursacht.

Und ich rate inständig, besonders der Şalafī-Jugend, dass sie all die Wege komplett vermeiden, die gegenseitige Missgunst, Zertrennung, Unterscheidung und Uneinigkeit verursachen. All die Dinge, die von Allah gehasst werden, die Dinge, wovor Er (Allah), der edle Gesandte, die tugendhaften Şaĥābah und die Şalafu ş-Şālīĥ warnten.

Ebenso rate ich ihnen (der Şalafī-Jugend) inständig, dass sie sich in Dingen anstrengen und abmühen, die das Gefühl der Liebe und Brüderlichkeit unter sie bringt. Die Dinge, die von Allah und seinem Gesandten geliebt werden.

Möge Allah unseren Propheten Muĥammad segnen und seine Familie und seine Gefährten.

 

Scheikh Rabee’ Ibn Hādī ‘Umair al-Madkhalī vom 24. Ramadān 1424 n.H.

 

 

 



[1]
Überliefert von Muslim

[2]Band 1, S. 254

[3]Aş-Şiyar, Band 12, S. 478

[4]Tārīkh al-Baghdād, Band 8 S. 374

[5]Ma’āridj al-Waşūl, S: 430

Widerlegung der Aussage von al-Qardāwī: „Ich bin daher strikt gegen einen religiösen Staat.“

Frage:

Ihr habt wahrscheinlich bereits mitbekommen, was einige Medien über Dr. Yūşuf al-Qardāwī zitiert haben. Dort sagt er nämlich: „Meine Freitagspredigt auf dem Platz der Freiheit (Maidān at-Taĥrīr) in Ägypten, sollte nicht als Aufbruch für die Gründung eines religiösen Staates verstanden werden. Im Gegenteil, ich tendiere eher dahin, dass ein ziviler Staat gegründet wird, jedoch mit islamischer Autorität. Das wäre für unser Land kein Nachteil. Viele Staaten haben den Sozialismus als Autorität für ihr Land gewählt, andere wiederum den Nationalismus… Ich bin daher strikt gegen einen religiösen Staat. Wir sind ja schließlich kein Staat von Maschāyikh oder Mullahs.“ Ergänzend zu dieser Aussage möchte ich noch erwähnen, dass al-Qardāwī über diese Demonstrationen und Sitzstreiks, die zurzeit in den arabischen Ländern stattfinden, gesagt hat: „Dies ist ein Djihād auf dem Wege Allahs.“

 

Antwort:

Alles Lob gehört Allah! Und ich bezeuge, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah allein. Er hat keine Partner. Und ich bezeuge, dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist. Um fortzufahren:

Diese Aussage ist sehr gefährlich. Die Gelehrten, die den Werdegang von al-Qardāwī kennen in seiner Unterstützung von zahlreichen Angelegenheiten, mit denen die Feinde kamen, sind nicht wirklich von seinen Äußerungen überrascht. Er hatte in der Vergangenheit bereits ähnliche Ansichten vertreten, wie zum Beispiel sein Aufruf zum Interreligiösen Dialog, der in Wirklichkeit ein Aufruf zur Einheit der Religionen und ihrer Verbrüderung ist. Deshalb sagte unser Scheikh al-Wādi’ī darüber: „Al-Qardāwī hat damit aus der Religion die Hälfte abgeschnitten.“ Ich sage: „Er ist bestrebt, nun auch die andere Hälfte aus der Religion abzuschneiden.“ Die Aussage von al-Qardāwī hat zwei Gesichtspunkte:

Erstens:          „Ich tendiere eher dahin, dass ein ziviler Staat gegründet wird.“ Das hat wahrscheinlich einige glauben lassen, dass er einen „zivilen Staat“ haben möchte, anstatt eines „militärischen Staates“. Das soll heißen, dass er kein Staat haben möchte, dass von der Armee regiert wird, sondern ein Staat, dass von der Zivilbevölkerung regiert wird. Doch seine Aussage, „Ich bin daher strikt gegen einen religiösen Staat“, zeigt seine wahren Ambitionen, die das erste Verständnis aufhebt und die Haut der Gläubigen vor der Gefahr dieser Aussage erschauern lässt.

Hier besteht ein dringender Bedarf, das zu zeigen, was mit „ziviler Staat“ gemeint ist. Ein ziviler Staat, ist ein laizistischer[1] Staat nach dem Vorbild des Westens!

Der Leser sollte dabei auch nicht vergessen, dass die Feinde stets auf eine günstige Gelegenheit warten, um die Kontrolle über die Muslime zu übernehmen. Vor nicht langer Zeit, hatte die Sowjetunion die Kontrolle über die Muslime übernommen, sodass zahlreiche Parteien in den arabischen Ländern, ihre Zugehörigkeit zur Sowjetunion zu ihrer Parole machten, die auf Sozialismus und Kommunismus basierte. Im Süden von Jemen, gab es die „Sozialistische Partei Jemens“, im Irak die sozialistische arabische „Baath-Partei“ und in Syrien die sozialistische syrische „Baath-Partei“. Andere Parteien haben sich inhaltlich zur Sowjetunion bekannt, wie die Partei von Djamāl ‘Abdun-Nāşir. Als die Sowjetunion auseinanderbrach, war der Westen, bestehend aus Europa und Amerika, darin bemüht gewesen, die Kontrolle über die islamische Welt zu übernehmen, vor allem über die arabische Welt. Es ist bekannt, dass der Westen, bestehend aus Europa und Amerika, den Weg des Laizismus folgt. Der Westen wollte dabei, dass die arabischen und islamischen Länder, sich zum westlichen Laizismus bekennen. Damit jedoch dieses eigentliche Vorhaben nicht enttarnt wird, haben die Feinde dieses in ihren Strategien raffiniert eingebettet, indem sie sagten: „Wir wollen einen zivilen arabischen Staat.“ Doch das, was sie mit „zivil“ meinen, ist das, was Amerika in seiner gewaltigen Intrige gegen die arabische Welt festgelegt hat und unter dem Namen „Greater Middle East“ Projekt bekannt geworden ist. Siehe hierzu das Buch „Das Projekt: Greater Middle East“. Ich habe dies auch in meinem Buch „Der Einfluss der Christianisierung der Muslime mit Hilfe von Geldern“ verdeutlicht.

Das, was darauf hinweist, dass sie mit dem „zivilen Staat“ eigentlich den „laizistischen Staat nach westlichem Vorbild“ meinen, sind die zahlreichen Anhänger des Laizismus, die in der arabische Welt ein Produkt der Feinde sind und stets wiederholen: „Die Religion ist Allahs und die Heimat allen.“ Ihr Verständnis von Religion, begrenzt sich hierbei allein auf das Gebet und das Fasten. Das, was sie aber mit „und die Heimat allen“ meinen ist, dass alle Angelegenheiten der Muslime, sei es ihre politischen, wirtschaftlichen oder moralischen, von den Laizisten bestimmt werden sollen. Das ist auch der Inhalt ihrer bekannten Parole der „Trennung zwischen Religion und Staat“, was leider auch Inhalt vieler arabischer Verfassungen ist, wo darin geschrieben steht, dass die Macht beim Volk läge und dieser die Quelle der Macht sei. Das spiegelt genau die Ansichten der Laizisten wieder, die sagen: „Die Religion ist eine Angelegenheit zwischen dem Diener und seinem Herrn. Und die Heimat gehört allen.“ All diese laizistischen Bezeichnungen und Parolen wurden zusammengefasst im Begriff „ziviler Staat“. Die Aussage von al-Qardāwī bestätigt dies ausdrücklich, als er sagte: „Ich bin daher strikt gegen einen religiösen Staat.“ Dies ist eine Bekräftigung des vorherigen Satzes, denn es bedeutet lediglich: „Ich akzeptiere kein Staat, dass mit der islamischen Gesetzgebung (Scharī’ah) regiert wird, doch ich akzeptiere stattdessen einen Staat, der mit der westlichen Demokratie regiert wird.“

Zweitens:       Die Aussage von al-Qardāwī: „Ich bin daher strikt gegen einen religiösen Staat.“ Diese Aussage entspricht völlig den Ansichten der Laizisten, die sagen: „Die islamische Gesetzgebung eignet sich nicht für diese heutige Zeit.“ Warum willst du, lieber Qardāwī, nicht die islamische Gesetzgebung? Warst du nicht derjenige, der ein Buch geschrieben hat, mit dem Titel: „Angesicht zu Angesicht – Der Islam und der Laizismus.“ In diesem Buch kamst du dann zum folgenden Schluss: „Die Wahrheit ist nun hervorgetreten und der Morgen ist für den angebrochen, der Sehen kann. Jedem Unvoreingenommenen ist nun klar geworden, dass der Laizismus weder ein Platz hat in Ägypten noch in der arabischen und islamischen Welt. Egal mit welcher Variante oder Normen er kommen mag. Weder die religiösen Normen, die vorteilbringenden Normen noch die demokratischen Normen können daran etwas ändern. Die Scheinargumente, die die Laizisten verbreitet haben, haben weder Kopf noch Fuß.“ Was hat dich nun dazu gebracht, solch eine gefährliche Aussage zu machen?! Warum akzeptierst du nun diese Ansichten mit den gleichen Maßstäben, mit denen du diese gestern noch abgelehnt hast?

Was die Aussage von al-Qardāwī, „jedoch mit islamischer Autorität“, anbetrifft, so hat dies keinerlei Auswirkungen auf den „zivilen Staat“, den wir erwähnt haben und ist somit lediglich ein Täuschungsmanöver von ihm. Vielleicht hat al-Qardāwī und seinesgleichen dieses auch nur als mögliche Ergänzung erwähnt, dass akzeptiert oder auch abgelehnt werden kann, da dieses in einem „zivilen Staat“ keinerlei Bedeutung hat.

Ich sage dem al-Qardāwī folgendes: „Wo sind die Verse aus dem Qur`ān geblieben, die du und die übrigen Gelehrten der Muslimischen Bruderschaft stets auf die heutigen Machthaber angewandt habt, wie: "Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungläubigen."[2] "Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Ungerechten."[3] "Wer nicht nach dem waltet, was Allah (als Offenbarung) herabgesandt hat, das sind die Frevler."[4] Und die Aussage des Erhabenen: "Das Urteil gehört allein Allah."[5] Und Seine Aussage: "Und Er beteiligt an Seiner Urteilsgewalt niemanden."[6]Und noch weitere solcher ähnlichen Verse.

Ward ihr davon überzeugt gewesen, dass diese eure Aussagen der Religion dienen sollten oder dienten sie doch eher eurer Parteilichkeit (Ĥizbiyyah)?

Denn wir sehen stets, wie diese Leute – falls diese Angelegenheit etwas mit der Gruppe der Muslimischen Bruderschaft zu tun hat – sich selbst bevollmächtigen das zu sagen, was ihre Führungsriege von ihnen erwartet. Wo sind diese Leute im Bezug auf die Aussage des erhabenen Allahs: "Und wenn er sich gegen Uns einige Aussprüche selbst ausgedacht hätte, hätten Wir ihn sicherlich an der Rechten gefasst und ihm hierauf sicherlich die Herzader durchschnitten, und niemand von euch hätte (Uns) dann von ihm abhalten können."[7] Oder auch Seine Aussage: "Diejenigen, die verheimlichen, was Wir an klaren Beweisen und Rechtleitung hinabgesandt haben, nachdem Wir es den Menschen in der Schrift klar gemacht haben, sie werden von Allah verflucht und auch von den Fluchenden, – außer denjenigen, die bereuen und verbessern und klar machen. Ihre Reue nehme Ich an, Ich bin ja der Reue-Annehmende und Barmherzige."[8] Wie viele Wahrheiten haben sie bereits verheimlicht und wie viele Unwahrheiten dafür verbreitet!

 Auf Grundlage dessen, was wir in dieser Erklärung beschrieben haben, wird jedem klar, dass al-Qardāwī die Feinde beruhigt hat, indem er ihnen zusicherte, dass dieser neue Staat, der sich noch in der Geburtsphase befindet, nach dem Beispiel des westlichen Laizismus gegründet wird. Es ist auch bekannt, dass al-Qardāwī die Quelle der Muslimischen Bruderschaft ist, doch wird er nun durch seinen Wandel eher den Laizisten als Beleg dienen.

Was die übrigen Gelehrten der Gruppe der Muslimischen Bruderschaft anbetrifft, so stehen sie vor der Qual der Wahl. Entweder, sie stimmen dem zu, was al-Qardāwī gesagt hat, dann würden sie in das geraten, wovor der erhabene Allah strengstens gewarnt hat, als Er sagte: "Beinahe hätten sie dich fürwahr verführt (und) von dem (abgebracht), was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben, damit du gegen Uns etwas anderes ersinnst, und dann hätten sie dich wahrlich zum Freund genommen. Wenn Wir dich nicht gefestigt hätten, hättest du wohl beinahe bei ihnen ein wenig Stütze gesucht. Dann hätten Wir dich fürwahr ein Mehrfaches (an Strafe) im Leben und ein Mehrfaches (an Strafe) im Tod kosten lassen, und hierauf würdest du für dich keinen Helfer gegen Uns finden."[9]

Oder sie werden sich ihm widersetzen und dabei Gefahr laufen, in ihrer Partei als rückschrittlich und oberflächlich bezeichnet zu werden, sodass sie es dann verdient hätten, gemieden und boykottiert zu werden. Doch das wird ihnen keinerlei Schaden zufügen können. Und wir erbringen ihnen die Frohbotschaft, dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt aht: „Wer Allah zufrieden macht, indem er die Menschen erzürnt, mit ihm wird Allah zufrieden sein und die Menschen ihn gegenüber zufrieden machen.“

Deshalb lege ich dem Scheikh al-Qardāwī nah, bei Allah für diesen laizistischen Aufruf zu bereuen!

Was die Antwort auf den zweiten Teil dieser Frage anbetrifft, hinsichtlich der Demonstrationen, um ein Staat zu stürzen und dieses dann als Kampf (Djihād) auf dem Wege Allahs zu bezeichnen, so haben wir bereits zahlreiche Rechtsprechungen (Fatāwā) in der Vergangenheit diesbezüglich veröffentlicht. Darin wird ersichtlich, dass diese erwähnten Demonstrationen allerlei Abscheulichkeiten und Unheil in sich vereinen. Die Bezeichnung dieser als Kampf auf dem Wege Allahs, ist eine Verdrehung der Tatsachen. Wie soll es auf dem Wege Allahs sein?! Es ist doch bekannt, dass diese Demonstrationen auf Macht aus sind und nicht aufgrund der Religion stattfinden. Das lechzen nach Macht, ist jedoch eine gefährliche Krankheit, das der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, verdeutlicht hat, als er sagte: „Zwei Wölfe, die zu den Schafen geschickt wurden, können nicht mehr Schaden anrichten, als den Schaden eines Mannes, der für Reichtum und Macht eifert, gegenüber seiner Religion.“[10]

Al-Ĥāfidh Ibn Radjabb sagte in „Dhamm al-Djāh wa l-Māl“[11]: „Was den Eifer einer Person nach Ruhm anbetrifft, so ist dieser zerstörerischer, als sein Eifer nach Reichtum. Denn der Eifer nach Ruhm und Glorie in dieser Welt und nach Macht über die Menschen ist schädlicher für einen Diener, als seine Nachfrage nach Reichtum. Sein Schaden ist schwerwiegender und der Verzicht auf ihn ist schwerer.“

Wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sie doch allein der Unterstützung der Parteilichkeit dienen, die der Islam verboten hat. Der erhabene Allah und Sein Gesandter, möge Allah ihn loben und Heil schenken, haben sich von dieser Parteilichkeit und ihren Leuten losgesagt, so wie es der erhabene Allah gesagt hat: "Gewiss, mit denjenigen, die ihre Religion spalteten und zu Lagern geworden sind, hast du nichts gemein. Ihre Angelegenheit steht (allein) bei Allah. Hierauf wird Er ihnen kundtun, was sie zu tun pflegten."[12]

Und über Umm Şalamah wird berichtet, dass sie sagte: „Euer Prophet hat sich von jedem losgesagt, der seine Religion gespalten hat und zu Lagern wurde.“[13] Ist etwa die Partei der Muslimischen Bruderschaft, keine politische Partei? Hier in Jemen, gehört sie der Opposition an.

Wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sie doch auf Beschimpfungen, Beleidigungen und Fluchen basieren, während der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hingegen gesagt hat: „Den Gläubigen zu beschimpfen ist eine schamlose Sünde (Fişq). Und ihn zu bekämpfen ist Unglaube (Kuffr).“ Er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte auch: „Einen Muslim zu verdammen, ist wie ihn zu töten.“

Wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sie doch die Muslime einschüchtern. Und der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Dem Muslim ist es nicht erlaubt, einen Muslim einzuschüchtern.“

Und wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sie doch auf Zerstörung, Plünderung, Raub, Blutvergießen und Töten basieren.

Und wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sich daran auch Leute beteiligen, die das Gebet unterlassen, Säufer sind, Tänzer oder Mörder.

Und wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sie doch lediglich die Forderungen der Feinde umsetzen.

Und wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn sie doch auf Hinterhalt, List und Lügen basiert sind.

Und wie können Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sein, wenn die Parteien ihre Anhänger dazu bringen, unschuldige Menschen zu töten. Die Gelehrten der Partei der Muslimischen Bruderschaft, haben ihre Anhänger dazu ermutigt, an solchen Demonstrationen teilzunehmen. Sie haben sie sogar dazu gehetzt. Zu ihnen gehörte auch ‘Abdul-Madjīd az-Zandānī, der die Demonstranten mit seinem Aufruf in Versuchung gebracht hat, sodass sie sich dann ermutigt sahen, um zahlreiche Verbrechen zu begehen und sogar zu morden. Es gibt weder Kraft noch Macht außer bei Allah!

Zu den abscheulichsten Abscheulichkeiten bei diesen Sitzblockaden gehört dabei die Anwesenheit der Frauen unter den Männern. Diese Vermischung der Geschlechter ist Schandtat genug. Doch wie sieht es aus, wenn es sogar dazu kommt, dass ein Mann sich alleine mit einer Frau (ohne Maĥram) befindet, was ja der Weg zum Untergang ist.

Die Gelehrten der Partei der Muslimischen Bruderschaft, wären gerechter gewesen, wenn sie gesagt hätten, dass dies Demonstrationen sind, die sich auf dem Wege des Teufels befinden. Denn dies ist auch so! Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte über einen Jugendlichen, der hinausging, um nach Erwerb zu suchen: „Wenn er hinausgegangen ist für Augendienerei (Riyā`) und Prahlerei, dann ist es auf dem Wege des Teufels.“

Wie sieht es dann aus mit denen, die hinausgehen, um das zu tun, was wir zuvor erwähnt haben? Ich sage zu den Gelehrten der Partei der Muslimischen Bruderschaft folgendes: Warum habt ihr früher nie einen Rechtsspruch erlassen, dass Demonstrationen ein Kampf auf dem Wege Allahs sind, außer jetzt in diesen Tagen, wissend, dass diese Demonstrationen bereits seit Jahren durchgeführt werden und die Menschen bis dahin wussten, dass dies ein Nachahmen der Ungläubigen ist?! Welches Geheimnis steckt nun also hinter diesem Zeitpunkt, den ihr für euren Rechtsspruch ausgesucht habt?! Ich vermute, dass ihr nun glaubt, eurem Ziel sehr nah gekommen zu sein, um die Macht an euch zu reißen. Diesen Rechtsspruch habt ihr erst jetzt erlassen, aus Furcht, euch würden andere zuvorkommen und die Macht an sich reißen! Was bedeutet das also?!

Was eure Aussage anbetrifft, nämlich dass „diejenigen, die in diesen Demonstrationen getötet wurden, Märtyrer auf dem Wege Allahs sind“, so sagen wir zu euch folgendes: In dieser Angelegenheit hat der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, bereits entschieden, als er sagte: „Wer unter blinder[14] Flagge getötet wird, während er zu Stammestum aufruft oder Stammestum unterstützt, so ist es ein Tod der Djāhiliyyah[15].“[16]

Wenn die Gelehrten der Partei der Muslimischen Bruderschaft gerecht wären, dann hätten sie uns darin zugestimmt, dass die Toten, die in diesen Demonstrationen und Sitzblockaden getötet wurden, sich für die Demokratie geopfert haben. Denn die meisten Taten, die von diesen Demonstranten begangen wurden, dienten dieser Demokratie der Feinde. Deshalb ist es nicht nötig, all diese Zertifikate zu verteilen, nur auf Grundlage der Zugehörigkeit zu einer Partei.

Jedenfalls hat sich die Rechtsprechung der Gelehrten der Partei der Muslimischen Bruderschaft erheblich geändert hin zur politischen Abweichung, als sie die politische Parteilichkeit akzeptierten – auch wenn jegliche Art der Parteilichkeit im Islam verboten ist – sodass sie nun lenkbarer wurden. Sie verspielten auch ihre Stellung und ihre Unterstützung für den Islam, als sie sich der politischen Führungsriege ihrer Partei fügten. Wir erklären die Partei der Muslimischen Bruderschaft nicht zu Ungläubigen, doch wir sagen: Ihre Abweichung hat stark zugenommen, nachdem sie sich auf die politische Parteilichkeit eingelassen haben. Es hat bei ihnen eine gefährliche Verwandlung stattgefunden, im Vergleich zu dem, worauf sie sich vorher an Gutem befanden, vor allem als sie es akzeptiert haben, eine Bündnis mit den laizistischen Parteien einzugehen und mit denen, die ihrem Beispiel folgten.

Wenn die Partei der Muslimischen Bruderschaft an die Macht will, dann soll sie es auch richtig anstellen. Würden sie nämlich Allah fürchten und an Seine Gesetze voller Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit festhalten, dann hätte der erhabene Allah ihnen Zustimmung gewährt und ihren Einfluss auf die Muslime gestärkt, der ihnen dadurch einen Vorteil gegenüber den anderen verschafft hätte. Doch was diesen Weg anbetrifft, den sie eingeschlagen haben, so wird er ihnen nur Verlust bescheren, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Er (al-Qardāwī) sollte aus der Lektion lernen, die ihm Jahrzehnte zuvor widerfahren ist, als er den Versuch gestartet hatte, an die Macht zu kommen, jedoch ohne Erfolg! Das Resultat war dann, dass sich andere an ihnen für ihr Vergehen rechten.

Sollten sie aber mit dieser Methodik Erfolg haben, die all das Vergehen gegenüber Allah in sich vereint, wie Verrat und List, dann befürchte ich, dass Allah jemanden auf sie schicken wird, der ihnen die Macht aus den Händen entreißt, so wie sie es auch den anderen ohne Recht weggenommen haben! Denn der Lohn ist von der Selben Natur wie die Taten und weil der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gesagt hat: „Allah gewährt dem Übeltäter einen Aufschub, doch wenn Er ihn ergreift, dann lässt Er ihn nicht gehen“[17]

Ihre Intrigen diesmal, die sie in Zusammenarbeit mit den verschiedensten Diensten der Ungläubigen gesponnen haben, um den derzeitigen Machthabern ihre Macht zu entreißen, ist eine folgenschwere Tat, die die Türe zu Heimsuchungen geöffnet hat und vielleicht nie ein Ende finden wird. Und der erhabene Allah hat gesagt: "Gewiss, Allah lässt das Tun der Unheilstifter nicht als gut gelten."[18]

 

 


[1] Anm. des Übersetzers: Der Laizismus ist eine politische Richtung (bes. in Frankreich), die die Freiheit von religiösen Bindungen im öffentlichen Leben sowie die Trennung von Religion und Staat fordert.

[2] Al-Mā`idah 5:44

[3] Al-Mā`idah 5:45

[4] Al-Mā`idah 5:47

[5] Al-An’ām 6:57

[6] Al-Kahf 18:26

[7] Al-Ĥāqqah 69:44-47

[8] Al-Baqarah 2:159-160

[9] Al-Işrā` 17:73-75

[10] Diesen Ĥadīth verzeichnete at-Tirmidhī und ist ein authentischer (şaĥīĥ) Ĥadīth.

[11] Dhamm al-Djāh wa l-Māl, S.29

[12] Al-An’ām 6:159

[13] Dies ist eine authentische Überlieferung.

[14] Anm. des Übersetzers: D.h. eine Flagge der Irreleitung

[15] Anm. des Übersetzers: Vorislamische Zeit der Unwissenheit

[16] Verzeichnet bei Muslim

[17] Dieser Ĥadīth, den Abu Mūşā, Allahs Wohlgefallen auf ihm, überliefert hat, ist in beiden Şaĥīĥ-Werken verzeichnet.

[18] Yūnuş 10:81

Der Ursprung von Schirk

Das was bekannt ist von der Scharī‘ah, ist, dass die Menschheit am Anfang eine einzelne Nation mit wahrem Tauĥīd war, dann überkam sie allmählich der Schirk. Die Grundlage dafür ist die Aussage des erhabenen Allahs: "Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann schickte Allah die Propheten als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen."[1]

Ibn ‘Abbāş, Allahs Wohlgefallen auf ihn, sagte: „Zwischen Nūĥ (Noah) und Adam waren zehn Generationen, alle von ihnen waren auf der Scharī‘ah der Wahrheit, danach unterschieden sie sich. Also sandte Allah Propheten als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen “[2]

Ibn ‘Urwah al-Ĥanbalī (gest. 837 n.H.) sagte: „Diese Aussage widerlegt die Historiker von den Leuten der Schrift, die behaupten, dass Qaabil (Cain) und seine Söhne Feueranbeter waren“[3]

Ich sage: Darin befindet sich auch eine Widerlegung der Philosophen und Atheisten, die behaupten, dass die natürliche Veranlagung des Menschen Schirk ist und, dass Tauĥīd sich im Menschen entwickelte! Die vorige Āyah (Vers) widerlegt diese Behauptung, ebenso tun dies die folgenden zwei authentischen Aĥādīth:

Erstens: Seine (möge Allah ihn loben und Heil schenken) Aussage, die er von seinem Herrn berichtet: „Ich erschuf alle meine Diener mit der wahren Religion (mit Tauĥīd, frei von Schirk). Dann kamen die Teufel zu ihnen und ließen sie in die Irre gehen, weg von ihrer wahren Religion. Sie machten für die Menschen das verboten, was Ich für sie erlaubte und sie befahlen ihnen, in der Anbetung Mir beizugesellen, wofür Ich keine Erlaubnis herabsandte.“[4]

Zweitens: Seine (möge Allah ihn loben und Heil schenken) Aussage: „Jedes Kind wird mit der Fittrah (natürliche Veranlagung) geboren, aber seine Eltern machen aus ihm einen Juden oder Christen oder Magier.“[5]

Abu Hurairah sagte: „Rezitiere wenn du willst: "[…] Gemäß der natürlichen Anlage Allahs, in der Er die Menschen er schaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Allahs."[6]

Nach dieser deutlichen Erklärung ist es von großer Bedeutung für den Muslim zu wissen, wie Schirk sich unter den Gläubigen verbreitete, nachdem sie Muwaĥĥidīn (Leute, die auf Tauĥīd sind) waren.

Bezüglich der Aussage vom erhabenen Allah über das Volk von Nūĥ: "Und sie haben gesagt: Verlaßt doch nicht eure Götter; verlaßt doch nicht Wadd, noch Şuwā‘, noch Yaĝūth, Ya‘ūq und Naşşr."[7]

Es wurde von einer Gruppe der Şalaf (Rechtschaffene Vorfahren) in vielen Überlieferungen berichtet, dass diese fünf Gottheiten rechtschaffene Diener waren. Jedoch, nachdem sie starben, flüsterte Satan den Leuten ein, sich zu ihren Gräbern zurückzuziehen und sich zu ihnen zu setzen. Dann flüsterte Satan denjenigen ein, die danach kamen, dass sie sie (Wadd, Şuwā‘, Yaĝūth, Ya‘ūq und Naşşr) als Götzen nehmen, und ihnen die Idee ausschmückte, dass du dich an sie erinnern wirst und ihnen dabei in rechtschaffener Handlungsweise folgst. Dann empfahl Satan der dritten Generation, dass sie die Götzen neben den erhabenen Allah anbeten und flüsterte ihnen ein, dass dies etwas ist, was ihre Vorfahren taten!

Also sandte Allah zu ihnen Nūĥ, Allahs Frieden auf ihm, um sie aufzurufen, Allah alleine zu dienen. Jedoch beantwortete niemand seinen Aufruf, außer wenige. Allah berichtet von diesem ganzen Geschehen in Sure Nūĥ.

Ibn ‘Abbāş berichtet: „Wahrlich diese fünf Namen der rechtschaffenen Männer von dem Volke Nūĥ, als sie starben, flüsterte Satan zu ihren Leuten, dass sie Statuen von ihnen (den fünf Männern) machen und sie an den Orten der Versammlung platzieren als Erinnerung an sie. Also taten sie dies. Keiner von ihnen jedoch betete diese Statuen an, bis als sie starben und der Zweck der Statuen vergessen war. Dann fing die nächste Generation an, sie anzubeten.“[8]

Ähnliches wurde auch von Ibn Djarīr at-Tabarī und anderen, von einer Zahl der Şalaf (Allahs Wohlgefallen auf ihm) überliefert.

In ad-Durra l-Manthūr (6/269): ‘Abdullah Ibn Ĥumaid überliefert von Abu Muttahar, der sagte: „Yazīd Ibn al-Muĥallab wurde von Abu Dja‘far al-Bāqir (gest. 11 n.H.) erwähnt, er sagte also: „Er wurde an dem Ort getötet, wo andere neben Allah zuerst angebetet wurden.

Dann erwähnte er Waddund sagte: „Wadd war ein Muslim, der von seinen Leuten geliebt wurde. Als er starb, begannen die Leute sich um sein Grab im Land von Baabil (Babel) zu versammelen, beklagten sich und trauerten. Als also Iblīş (Satan) sah, wie sie klagten und über ihn (Wadd) trauerten, nahm er die Gestalt eines Mannes an und ging zu ihnen und sagte: Ich sehe euch klagen und trauern. Warum macht ihr nicht ein Bild (eine Statue) von ihm und platziert es an euren Orten der Versammlung, sodass ihr euch an ihn erinnert. So sagten sie: Ja, und machten ein Bild von ihm und platzierten es an den Ort der Versammlung, welches sie an ihn erinnere.

Als Iblīş sah, wie häufig sie sich an ihn erinnerten, sagte er: „Warum macht nicht jeder von euch ein ähnliches Bild um es in euren eigenen Häusern zu bewahren, sodass ihr dauerhaft an ihn erinnert werdet.“

Alle stimmten zu. Also machte jeder Haushalt ein Bild von ihm, welches sie verehrten und bewunderten und welches sie dauerhaft an ihn erinnerte.

Abu Dja‘far sagte: „ Diejenigen von der nachfolgenden Generation sahen, was die vorige Generation tat und. Es ging soweit, dass sie ihn (Wadd) als Ilah (Gottheit) nahmen und neben Allah anbeteten. Er sagte dann: „Dies war die erste Götze, die neben Allah angebetet wurde und sie nannten diese Götze Wadd “[9]

Deshalb wurde die Weisheit von Allah, Den Erhabenen, vollzogen, als er Muĥammad, möge Allah ihn loben und Heil schenken, als den letzten Propheten sandte und die Scharī‘ah als Vollendung aller göttlichen Gesetze machte, in der Er alle Mittel und Wege verbot, durch die Leute in Schirk, der größten Sünde, fallen könnten.

Aus diesem Grunde wurden Schreine über Gräber und das beabsichtigte Reisen zu ihnen, um sie als Ort der Festlichkeit, der Versammlung und Schwüre und Eide im Namen des Grabbewohners zu nehmen, verboten.

All dies führte zu Übertreibung und führte zur Anbetung von anderen außer Allah, Den Erhabenen. Dies ist ist erst recht der Fall in einer Zeit, in der das Wissen abnimmt und Unwissenheit zunimmt. Es gibt wenige aufrichtige Rufer zur Wahrheit und Shaytaan arbeitet mit Mensch und Jinn zusammen, um die Menschheit irrezuleiten und sie von der alleinigen Anbetung Allahs wegzubringen, dem Erhabenen, dem Gewaltigen.

 

Scheikh Nāşir d-Dīn al-Albānī: „Taĥdhīr aş-Şādjid min Ittikhādh al-Qubūr Maşādjid“

 

 

 



[1]
Al-Baqarah 2:213

[2] Taĥdhīr aş-Şādjid min Ittikhādh al-Qubūr Maşādjid (pp.101-106)

[3] Berichtet von Ibn Djarīr at-Tabarī in seinem Taffşīr (4/275) und al-Ĥākim (2/546) der sagte: „Es ist authentisch gemäß den Kriterien von al-Bukhārī.“ Adh-Dhahabī stimmte ebenfalls zu.

[4] Al-Kawākib ad-Durārī fī Tartīb Muşnad Imām Aĥmad ‘alā Abwāb al-Bukhārī (6/212/1)

[5] Berichtet von Muşlim (8/159) und Aĥmad (4/162) aus 'Iyādh Ibn Himaar al-Mujāshi'ee Allahs Wohlgefallen auf ihn

[6] Ar-Rūm 30:30

[7] Nūĥ 71:23

[8] Berichtet von al-Bukhārī (11/418) und Muslim (18/52)

[9] Berichtet bei al-Bukhārī (8/534)

Das Urteil über Sportbekleidung, auf dem sich Symbole der Kuffār (Ungläubigen) befinden

Frage:

Was ist das Urteil über das Tragen von Sportkleidungen, in denen Symbole der Kuffār zu finden sind, wie zum Beispiel Trikots, auf dem sich Symbole Italiens, Deutschlands oder Amerikas befinden, oder auf denen die Namen einiger Spieler geschrieben ist, die ungläubig sind?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Kleidung, auf dem sich Symbole der Kuffār befinden, bedarf einer näheren Betrachtung:

  1. Wenn diese Symbole, die Religion der Kuffār präsentieren, wie zum Beispiel Kreuze und dergleichen, dann ist es nicht zulässig, solche Kleidung zu importieren, zu verkaufen oder zu tragen.
  2. Wenn diese Symbole die Verehrung von Personen beinhaltet, die ungläubig sind, indem ihre Bilder, ihre Namen und so weiter darauf zu finden sind, so sind auch solche Kleidungen, wie bereits oben erwähnt verboten (ĥarām).
  3. Wenn diese Symbole weder auf eine Anbetung deuten noch auf die Verehrung einer Person, sondern lediglich Markenzeichen sind, dann ist nichts Falsches daran.

Und Allah ist die Quelle der Kraft. Möge Allah unseren Propheten Muĥammad loben und Heil schenken, ihm, seiner Familie und seinen Gefährten.

 

Ständige Ausschuss der Gelehrten (Fatāwā al-Ladjnah ad-Dā`imah li l-Buĥūth al-‘Ilmiyyah wa l-Iftā`, 24/24)

Die aktuellen Ereignisse in Tunesien und Algerien

Frage:

Scheikh, ein tunesischer Bruder fragt über die aktuellen Ereignisse in Tunesien und über die Probleme und dem Chaos dort.

 

Antwort:

Bei Allah, wir stimmen diesen Ereignissen, die dort aktuell in Tunesien oder auch in Algerien vorzufinden sind, weder zu noch akzeptieren wir diese. Denn in Wirklichkeit, haben sie darin nicht die Şunnah des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gefolgt und auch nicht die Rechtleitung seiner edlen Gefährten, Allahs Wohlgefallen auf ihnen. Sie folgten damit dem Beispiel des Westens, wie Europa und Amerika. Wir werden auch nicht müde im Suchen nach Beweisen hierfür. Die Äußerungen der Oppositionsführer aus diesen Ländern, wie die der Sozialisten, der Linken und Ihresgleichen, belegen dies, sie alle sagen, dass wir noch nicht die Ebene der Redefreiheit erreicht hätten, zu dem der Westen gelangt ist. Das heißt, du sollst alles sagen dürfen, was du möchtest, du bist frei diesbezüglich. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Äußerungen Frevel sind, Unglaube, Neuerung, Irreführung oder ähnliches. Das ist falsch!

Was das Arbeiten und die Beschaffung von Arbeit anbetrifft, so ist dies ein Erfolg und eine Wohltat, die der erhabene Allah gewährt. Die Diener müssen diese Lage ändern, indem sie zu Allah zurückkehren. Doch muss dies eine richtige Rückkehr sein, indem sie Allah um Vergebung bitten und sich an Seine Gesetze halten. Nur dann können sie auf einen Wandel hoffen. Was jedoch diese Methoden anbetreffen, bei denen sie lediglich darin den Westen nachahmen, so wird dies nur Schlechtes als Ergebnis vorbringen. Das Resultat wird Zerstörung und Verwüstung sein, möge Allah uns davor bewahren. Ihr seht und hört von Toten und Verletzten dort. Es sind hunderte Verletzte und die Anzahl der Toten ist enorm gestiegen. In Algerien gibt es schon mehr als 50 Tote und in Tunesien genauso.

Außerdem, ist es denn einem Menschen erlaubt, sich selbst zu töten, nur weil er keine Arbeit findet? Soll er sich etwa deshalb mit Feuer verbrennen? Dies war der erste Funke, der den Großbrand in Tunesien ausgelöst hat. Dies ist ihm nicht erlaubt. Es vergingen drei Monde in zwei Monaten, während der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, nichts zu essen hatte, außer Dattel und Wasser. Bei Allah, haben diese Menschen dort diesen Ausmaß (des Hungerns) erleidet? Gepriesen sei Allah! Sie müssen sich gedulden. Denn wenn sie sich gedulden und Allah fürchten, dann wird Allah bald das Leid von ihnen nehmen. Sie müssen ihn um Vergebung bitten und zu ihm zurückkehren. Denn der erhabene Allah hat gesagt: "Er ist ja Allvergebend, so wird Er den Regen auf euch ergiebig (herab)senden und euch mit Besitz und Söhnen unterstützen und für euch Gärten machen und für euch Bäche machen."[1] Wir sind dazu verpflichtet, zu Allah zurückzukehren. Wenn wir zu Allah zurückkehren, dann wird er dieses Leid von uns nehmen. In der Zeit vom Kalifen 'Ummar, ist eine schwere Hungersnot ausgebrochen. Sind auch sie etwa auf die Straßen gegangen und haben demonstriert? Haben sie sich beschwert, da es keine Arbeit gab,  kein Essen und dass die Einkünfte des Einzelnen sehr niedrig war? Sie haben all das nicht getan.

All das haben sie vom Westen geerbt, der ja ungläubig ist. Der Beweis hierfür sind sie selbst, die den Westen stets als Beleg (und Vorbild für ihre Handlungen) nehmen. Das ist nicht erlaubt. Wir sind die Ummah des Islams, die eine eigene Scharī’ah (Gesetzgebung) und Religion hat. Wir müssen uns gedulden, bis Allah dieses Leid von uns nimmt. Neben dieser Geduld, müssen wir auch versuchen, aufrichtig zu Allah zurückzukehren, in dem wir uns selbst bessern und die anderen dazu rufen, zu Allah zurückzukehren und ihre Lage zu bessern. Denn nur dann wird Allah unsere Lage bessern. "Und wenn sie sich auf dem Weg recht verhielten, würden Wir ihnen wahrlich Wasser im Überfluss zu trinken geben."[2] Wenn wir uns auf dem Weg recht verhalten, wird Allah uns den Lebensunterhalt erweitern. "Hätten aber die Bewohner der Städte geglaubt und wären sie gottesfürchtig gewesen, hätten Wir ihnen bestimmt Segnungen von dem Himmel und der Erde aufgetan."[3] "Und wer Allah fürchtet, dem schafft Er in seiner Angelegenheit Erleichterung."[4] Außerdem sagte Er: "Und (Er) gewährt ihm Versorgung, von wo (aus) er damit nicht rechnet."[5]

Unsere Pflicht hier ist es, die Menschen lediglich daran zu erinnern, welche Unterschiede zwischen uns und den Ungläubigen herrschen und welchen Vorzug Er uns ihnen gegenüber gewährt hat und welche eindeutigen Verse Er auf uns herabgesandt hat und was vom Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, an authentischen Aĥādīthe diesbezüglich überliefert wurden. Sie (die Ungläubigen) haben ihre eigenen Methoden bei der Behandlung ihrer Angelegenheiten. Diese Methode eignet sich jedoch nicht für uns, weder aus der Sicht der Scharī’ah noch aus der Sicht der Bestimmung.

Deshalb ist es für uns verpflichtend, den Weg einzuschlagen, den uns der erhabene Allah anbefohlen hat zu folgen. Diesem Weg müssen wir folgen. Doch leider ist es so, dass die Menschen dort von den verschiedenen Strömungen geleitet werden. Einmal sind es die politischen, atheistischen Strömungen des Laizismus, Sozialismus und Kommunismus und einmal die Khawāridj-Strömungen der Ikhwān („Muslimische Bruderschaft“). Jeder dieser Strömungen bläst Wind in diese Menschen hinein, die ja wie Brennholz sind, um darauf sein eigenes Gericht zu kochen und zu essen. Diese Menschen sind der Brennstoff. Sie sterben, damit diese Strömungen die Früchte ernten können. Der Brennstoff und Brennholz, der dabei zugrunde geht und verbrennt, sind diese armen Menschen. Es sind entweder Strömungen dieser Atheisten und Ketzer oder Strömungen dieser Neuerer und Irreleiter von den Khawāridj. Sie sind es, die die Menschen in die Öfen solcher Heimsuchungen werfen. Möge Allah uns davor bewahren.

Deshalb müssen wir vorsichtig sein und uns vor solchen Dingen in Acht nehmen. Wir müssen wissen, dass es für einen Muslim verpflichtend ist, (auf die Obrigkeit) zu hören und ihnen (im Guten) zu gehorchen, selbst wenn sie ihn auspeitschen und ihm sein Besitz wegnehmen sollten. Die Menschen dort wurden weder ausgepeitscht noch wurde ihnen ihr Besitz weggenommen. Sie sind es selbst, die sich zugrunde gerichtet haben, indem sie sich selbst töteten oder verbrannten. Außerdem vergingen sie sich dabei auch an die Interessen anderer, indem sie die Häuser anderer verwüsteten und Autos, Geschäfte sowie Banken in Brand setzten. Es wurden auch staatliche Institutionen zerstört. All das ist nicht erlaubt. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat uns befohlen, dass wir (auf die Obrigkeit) hören und (im Guten) gehorchen sollen, auch wenn dies unserem Egoismus missfallen sollte. Somit ist es eine Pflicht für uns. Wir kommen unserer Pflicht ihnen gegenüber nach und bitten Allah darum, er möge uns unser Recht geben (das uns zusteht). Wenn wir dieses Recht hier in dieser Welt nicht vorfinden sollten, so werden wir es gewiss bei Allah, Dem Erhabenen, vorfinden. Möge Allah alle zum Erfolg führen.

 

Sheikh Muĥammad Ben Hādīal-Madkhalī, möge Allah ihn im Guten bewahren (am 08.02.1432 n.H. – 14.01.11)

 

 



[1]
Nūĥ 71:10ff

[2]al-Djinn 72:16

[3]al-A‘rāf 7:96

[4] at-Talāq 65:4

[5] at-Talāq 65:3

Das Urteil über das Töten der eigenen Seele und die mangelnde Geduld bei Heimsuchungen

Frage:

Wenn eine Person wegen seiner Lebenssituation Selbstmord begeht, da sein Lebensunterhalt sehr eingeschränkt ist und er seine Familie nicht mehr ernähren kann, wird auch diese Person ewig in der Hölle bleiben?

 

Antwort:

Gepriesen sei Allah. Und möge Er Seinen Gesandten loben und Heil schenken. Um fortzufahren: Selbstmord ist eine ungeheuerliche Schandtat und gehört zu den großen Sünden (Kabā`ir). Einem Muslim ist es nicht erlaubt, Selbstmord zu begehen. Der erhabene Allah sagt: "Und tötet euch nicht selbst (gegenseitig). Allah ist gewiss Barmherzig gegen euch."[1]  Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagt in einem authentischen Ĥadīth: „Wer sich mit etwas tötet, der wird damit am Tag der Auferstehung gepeinigt.“

Deshalb muss ein Muslim geduldig sein und die Unglücke und Erschwernisse in seinem Leben ertragen. Er sollte nicht voreilig sein und sich selbst töten. Im Gegenteil, er muss sich davor in Acht nehmen und Allah fürchten. Er muss geduldig sein und alle Chancen der Besserung, die sich ihm ergeben, wahrnehmen. Und wer Allah fürchtet, dem schafft Er einen Ausweg.

Wenn er sich selbst tötet, dann setzt er sich dem Zorn und der Strafe Allahs aus. Es obliegt Allah, ihn zu bestrafen oder zu verzeihen. Denn das Töten einer Seele ist kein Schirk (Götzendienst). Und der erhabene Allah sagt: "Allah vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer diesem ist, vergibt Er, wem Er will."[2] Alles was außer Schirk ist, fällt unter dem Willen Allahs. Und das Töten einer Seele ist kein Schirk. Dasselbe gilt auch für Zina (Unzucht), dem Stehlen und dem Trinken von Alkohol. All das sind Sünden, die jedoch kein Schirk sind. Derjenige, der solche oder ähnliche Sünden begeht, steht unter dem Willen Allahs. Wenn er mit dieser Sünde stirbt, obliegt es Allah ihm zu vergeben, weil er andere rechtschaffene Taten vollbracht hat und weil er Muslim ist, oder Er kann ihn auch dafür in dem Maß im Höllenfeuer bestrafen, was er an Sünde getan hat.

Nachdem er dann von diesen Sünden gesäubert und gereinigt wurde, kommt er aus dem Höllenfeuer raus. Er wird nicht ewig darin bleiben. Das ist das, worauf sich die Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā'ah befinden. Der Sünder wird nicht ewig im Höllenfeuer bleiben, weder ein Mörder noch ein anderer. Keiner von ihnen wird ewig im Höllenfeuer bleiben. Doch sie werden bestraft werden, wenn dies Allah möchte. Er wird so viel im Höllenfeuer bestraft werden, soviel Allah will und so viel er an Sünde gemacht hat. Dann holt ihn Allah wieder aus dem Höllenfeuer raus und legt ihn an einem Fluss mit dem Namen „Fluss des Lebens“. Die Sünder werden dort aufblühen, wie ein Fruchtkern an einem Fluss aufblüht. Wenn sie dann ihre vollkommene Gestalt wieder angenommen haben, lässt sie Allah für ihren Islam und ihrem Glauben ins Paradies eintreten, mit dem sie gestorben sind. Nur die Ungläubigen werden ewig im Höllenfeuer bleiben. Nur die Ungläubigen und Götzendiener werden ewig im Höllenfeuer bleiben, weil sie nicht an Allah und Seinen Gesandten geglaubt haben und weil sie Seine Propheten leugneten und auch das, was die Propheten an Offenbarung brachten. Diese und ähnliche Sorten des Unglaubens sind es, die eine Person ewig im Höllenfeuer lassen. Was den Sünder anbetrifft, so wird dieser, nach dem Verständnis der Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā'ah, nicht ewig im Höllenfeuer bleiben. Dies steht im Gegensatz zu den Khawāridj und den Mu'tazilah. Denn die Gruppe der Khawāridj und die der Mu'tazilah - und beiden sind irregegangene Gruppen - sagen: „Der Sünder wird ewig im Höllenfeuer bleiben, sollte er dort hineinkommen.“ Dies ist ein gewaltiger Irrtum.

Was die Ahlu ş-Şunnah wa l-Djamā'ah  anbetrifft, die ja die Gefährten des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sind und jene, die ihnen auf beste Weise gefolgt sind, sagen: Der Sünder wird nicht ewig im Höllenfeuer bleiben, solange er nicht die Sünde als erlaubt erklärt. Wenn er stirbt, während er weiß, dass dies eine Sünde ist, jedoch hat ihn der Teufel dazu verleitet, dieser wird nicht ewig im Höllenfeuer bleiben. Er steht unter dem Willen Allahs. Wenn Er möchte, vergibt er ihm und lässt ihn für seinen Islam und seinen Glauben ins Paradies eintreten und wenn er will bestraft er ihn mit dem Höllenfeuer in dem Maße, was er an Sünde getan hat. Nach dem Reinigen und Säubern von diesen Sünden, lässt er ihn schließlich ins Paradies eintreten. Es gibt zahlreiche Aĥādīthe über den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, die das belegen. Es gibt Überlieferungen, wo über einige Menschen berichtet wird, die wegen ihren Sünden ins Höllenfeuer kommen und die Allah dann dort wieder rausholt, sei es durch die Fürbitte anderer oder durch Seine Barmherzigkeit, ohne dass einer für sie Fürbitten muss. All das, ist erwiesen über den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken.

 

Scheikh 'Abdul-'Aziz Ben Bāz, möge Allah mit ihm gnädig sein

 



[1]
an-Nişā` 4:29

[2] an-Nişā` 4:48

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