Erster Ĥadīth: „Das Gebet desjenigen, bei dem ein al-Ĥadath geschah, wird Allah solange nicht annehmen, bis er die Gebetswaschung (Wudū`) vollzogen hat."

 


Erster Ĥadīth:

 

 

عَنْ أبي هريرة رَضِيَ الله عَنْهُ قَالَ: قَالَ رَسولُ الله صَلَّى الله عَلَيْهِ وَسَلَّمَ: "لا يَقْبَلُ الله صَلاةَ أحَدكُمْ إذَا أحْدَثَ حَتَى يَتَوضًأ ".

 

Abū Hurairah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: Das Gebet desjenigen, bei dem ein al-Ĥadath geschah, wird Allah solange nicht annehmen, bis er die Gebetswaschung (Wudū`)[2] vollzogen hat."

 

Sprachliche Analyse des Ĥadīths

„[…] wird Allah solange nicht annehmen“ ist eine Form der Verneinung. Und diese hier verwendete Form ist aussagekräftiger als ein Verbot, denn es beinhaltet bereits dieses Verbot.

أحْدَثَ (aĥdatha) bedeutet, dass man den Zustand der rituellen Reinheit verliert, indem entweder etwas aus dem Geschlecht kommt (vorn und hinten) oder etwas anderes auftritt, dass den Wudū` bricht.

„al-Ĥadath“ ist die rechtliche Beschreibung einer Sache, die mit einigen Körperteilen zustande kommt. Sein Vorkommen verhindert die Richtigkeit einer Anbetung, bei der eine rituelle Reinheit vorausgesetzt wird.

 

Zusammenhängende Bedeutung:

Der Allweise Gesetzgeber weist an, dass wenn jemand das Gebet verrichten möchte, er in das Gebet nur dann eintreten darf, wenn er sich sowohl in einem vorzüglichen Zustand befindet als auch in einer schönen Gestalt. Denn das Gebet ist die vertraute Beziehung zwischen dem Herrn und Seinem Diener. Sie ist der Weg, um Seine Hilfe zu erbitten. Deshalb hat Er ihn dazu verpflichtet, den Wudū` zu verrichten, um sich damit Rein zumachen. Außerdem hat Er ihn benachrichtigt, dass das Gebet zurückgewiesen und nicht angenommen wird, wenn diese Reinheit nicht erfüllt wird.

 

Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

Das Gebet desjenigen, bei dem ein al-Ĥadath geschah, wird solange nicht angenommen, bis er sich wieder vom großen und kleinen al-Ĥadath reinigt.

Der al-Ĥadath hebt den Zustand des Wudū` auf und macht das Gebet ungültig.

Das, was hier mit „wird solange nicht angenommen“ gemeint ist, ist, dass das Gebet nicht richtig ist und dass man dafür auch keine Belohnung erhält.

Dieser Ĥadīth weist darauf hin, dass die Reinheit (at-Tahārah) eine Voraussetzung für die Richtigkeit des Gebetes ist.

Anm. des Übersetzers:    Ereignis, das Unreinheit hervorruft und Reinigung erforderlich macht, wie Abgang von Urin, Stuhl oder Darmgasen.

Anm. des Übersetzers:    Wudū` in der arabischen Sprache: Wudū` ist die Handlung und Wadū` ist das hierfür verwendete Wasser. Wudū` in der islamischen Rechtslehre: Wudū` ist die Verwendung sauberen und reinigenden (Tahūr) Wassers an bestimmten Körperstellen, wie der erhabene Allah es beschrieben und erklärt hat.

Zweiter Ĥadīth: „Ich war zusammen mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf Reise, als er urinierte und dann die rituelle Gebetswaschung (Wudū`) vollzog. Dabei strich er über seine Socken.“

Zweiter Ĥadīth:

 

عن حُذَيْفَةَ بْنِ الْيَمَان قال: كَنْتُ مَعَ النبي صلى الله عليه وسلم في سَفَرِ، فَبَالَ وَتَوَضَّأ وَمَسَحَ عَلَى خُفَيهِ (مختصر).

 

Von Ĥudhaifah Ibn al-Yamān wird berichtet, dass er gesagt hat: „Ich war zusammen mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf Reise, als er urinierte und dann die rituelle Gebetswaschung (Wudū`) vollzog. Dabei strich er über seine Socken.“

 

Zusammenhängende Bedeutung:

Ĥudhaifah hat berichtet, dass er den Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, in eines seiner Reisen begleitet hat. Während dieser Reise hat er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, uriniert und dann die rituelle Gebetswaschung (Wudū`) vollzogen. Dabei strich er über seine Socken.

 
Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

Die Legitimation, in der Reise über die Socken zu streichen. Die Dauer, in der man über die Socken und über den Turban streichen darf, sind drei Tage inklusive Nächte. Die Dauer für die Anwohner beträgt jedoch nur ein Tag und eine Nacht, d.h. vierundzwanzig Stunden. Diese fängt nach der richtigeren Aussage der Gelehrten ab dem Zeitpunkt an, wo man auf der Reise oder auch daheim über die Socken streicht.

Das Streichen über die Socken geschieht nach der rituellen Gebetswaschung, die wegen des Urinierens vollzogen wird. Es ist jedoch in zahlreichen Aĥādīthen erwiesen, dass das Streichen über die Socken und über den Turban auch dann gilt, wenn man einen „Ĥadath al-Aşĝar“ (eine kleine Beschmutzung) hatte. Was jedoch „Ĥadath al-Akbar“ (große Beschmutzung) anbetrifft, das eine Ganzkörperwaschung erfordert, wie beim Zustand der Djanābah[3], so reicht es hier nicht aus, über die Socken oder den Turban zu streichen, sie müssen gewaschen werden. Was jedoch den Gipsverband oder die verbunden Verletzungen anbetreffen, so kann darüber sowohl bei der kleinen als auch bei der großen Beschmutzung gestrichen werden. Wenn aber auch beim Streichen darüber befürchtet wird, dass dadurch ein Schaden geschieht, dann soll man nicht darüber Streichen, sondern an diesen Stellen Tayammum[4] machen und die restlichen Körperteile, die gesund sind, waschen.

 

لفظ هذا الحديث في الصحيحين عن حذيفة قال :كنت مع النبي صلى الله عليه وسلم  فانتهى إلى سباطة (مزبلة ) قوم فبال قائما فتنحيت ، فقال : أدنه ، فدنوت منه حتى قمت عند عقبه ، فتوضأ ، زاد مسلم " فمسح على خفيه " .  قال عبد الحق في ( الجمع بين الصحيحين : ولم يذكر البخاري في روايته ، هذه الزيادة . وعلى هذا فلا يحسن من المصنف عد هذا الحديث في هذا الباب من المتفق عليه .

Anm. des Übersetzers:    Zu „Ĥadath al-Aşĝar“ (kleine Beschmutzung) gehört: Windabgang, Urinieren, Stuhlgang, tiefer Schlaf, Berühren des Intimbereichs und das Essen von Kamelfleisch.

Anmerkung des Übersetzers: Djunubb ist ein Zustand, in dem man sich nach dem Geschlechtsverkehr befindet, bzw. wenn man Samenfluss hatte (arab. Maniy) – auch wenn dieser im Schlaf geschieht. Für eine Frau gilt das entsprechende, wenn sie im Schlaf eine entsprechende Flüssigkeit ausstößt. Danach muss man eine Ganzkörperwaschung (arab. al-Ĝuşl) vornehmen.

Reinigung mit Erde/Sand etc.

Erster Ĥadīth: „Ich war zusammen mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf Reise. Ich wollte ihm helfen, seine Socken auszuziehen, doch er sagte: „Lass sie [...].“

 


Erster Ĥadīth:

 

عَنْ المغيرة بن شعبة قال: كُنْتُ مَع النبي صلى الله عليه وسلم في سَفَر فَأهوَيْتُ لأنْزِعَ خُفَيْهِ، فَقَالَ: "دَعْهُمَا، فَإنَّي أدْخَلتُهُمَا طاهِرَتَيْنِ" فَمَسَحَ عَلَيْهِمَا.

 

Von Muĝīrah Ibn Schu’bah wird berichtet, dass er sagte: „Ich war zusammen mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf Reise. Ich wollte ihm helfen, seine Socken auszuziehen, doch er sagte: „Lass sie, ich habe sie über meine Füße gezogen, während diese sich im Zustand der rituellen Reinheit befanden.“ Und er strich mit seinen Händen darüber.“

 

Sprachliche Analyse des Ĥadīths:

„Ich wollte ihm helfen, seine Socken auszuziehen.“ Das heißt, ich habe meine Hand ausgestreckt, um ihm seine Socken auszuziehen und um dann seine Füße zu waschen.

 

Zusammenhängende Bedeutung:

Muĝīrah befand sich auf einer Reise mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Als der Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit der Gebetswaschung begonnen hat und bereits sein Gesicht und seine Arme gewaschen hatte und über seinen Kopf strich, hat sich Muĝīrah zu den Socken des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gebeugt, um sie ihm auszuziehen und um seine Füße dann zu waschen.

Doch der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte zu ihm, er solle sie anlassen und nicht ausziehen, da er sie angezogen hat, während er sich im Zustand der rituellen Reinheit (Tahārah) befand. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, strich lediglich danach über seine Socken, anstatt seine Füße zu waschen.

 

Die Meinungsverschiedenheit der Gelehrten:

Die Schiiten sind abgewichen in ihrer Ablehnung der Legitimation, über die Socken streichen zu dürfen. Außerdem wurde diese Haltung auch von Mālik und einigen Gefährten des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, überliefert.

Doch Scheich al-Işlām Ibn Taimiyah hat gesagt: „Die Überlieferungen über ihre Ablehnung sind schwach. Was Mālik anbetrifft, so ist die erwiesene Überlieferung über ihn die, dass er es legitimiert hat. Auch seine Gefährten haben nach ihm diese Legitimation bestätigt.

Was jedoch die Schiiten anbetrifft, so sind sie diejenigen, die sich dem Konsens entgegengestellt haben. Dabei beharren sie darauf, dass das Wort „Füße“ (arab. Ardjulakum), im Vers mit „Djarr“ (also Ardjulikum) gelesen wird, sodass dieser Vers bei ihnen all die überlieferten Aĥādīthe abrogiert.

Die gesamte Ummah ist jedoch hingegangen und hat das Bestreichen der Socken als legitim erklärt und haben sich dabei auf diese zahlreich überlieferte Şunnah gestützt (da es genug Bewiese dafür gibt).

Nehmen wir an, dass diese Lesensart gültig sei, dann bezieht sich das Streichen trotzdem nur auf die Socken (und nicht auf die nackten Füße, so wie es diese Rāfidah-Schiiten verstanden haben). Die Gefährten von ‘Abdullah Ibn Maş’ūd gefiel der Ĥadīth von Djarīr Ibn ‘Abdullah bezüglich des Streichens über die Socken, zumal er zum Islam übergetreten ist, nachdem die Sure al-Mā`idah bereits herabgesandt war. Somit ist der Vers eine Widerlegung derjenigen, die das Streichen nicht als legitim betrachten, da sie das Wort „Ardjulakum“ mit „Djarr“ lesen. Ibn Daqīq al-‘Ayd hat gesagt, dass das Streichen über die Socken so populär wurde, dass es zur Parole der Leute der Şunnah wurde. Und die Ablehnung dieser Legitimation wurde zur Parole der Leute der Neuerung.

 

Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

  1. Die Legitimation, bei der Gebetswaschung über die Socken zu streichen. Man streicht dabei nur einmal und auf die Oberseite der Socken, ohne dabei auch über die Unterseite streichen zu müssen, so wie es im Bericht erwähnt wurde.
  2. Die Bedingung der Reinheit, die davor herrschen muss, um über die Socken streichen zu dürfen. Die Füße müssen sich also in einem Zustand der rituellen Reinheit befindet, bevor sie in die Socken gesteckt werden.
  3. Es ist wünschenswert, im Dienst der Gelehrte und den Tugendhaften zu stehen.
  4. In einigen Überlieferungen dieses Ĥadīths ist berichtet worden, dass sich dies in der Schlacht von Tabūk beim Fadjr-Gebet abgespielt hat.

 

Anm. des Übersetzers:    Gemeint ist jegliche Art der Fußbekleidung, wie Ledersocken, Strümpfe, Schuhe usw.

Anm. des Übersetzers:    Die Rāfidah-Schiiten lesen das Wort Ardjulakum (Füße) im folgenden Vers "und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis zu den Knöcheln" [al-Mā`idah 5:6] mit „Djarr“, d.h. Ardjulikum. Die erste Lesensart bedeutet: "und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis zu den Knöcheln." Und die zweite Lesensart bedeutet: "und streicht euch über den Kopf und die Füße bis zu den Knöcheln." Sie sagen, dass dies also bedeutet, dass man über die nackten Füße streichen soll, so wie man auch über den nackten Kopf streichen soll.

Anm. des Übersetzers:    „Djarīr Ibn ‘Abdullah urinierte, und machte danach Wudu und er strich über seine Socken.“ Es wurde zu ihm gesagt: „Du machst dies, nach dem du uriniertest?“ Er sagte: „Ja, ich sah Allahs Gesandten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, dasselbe tun, nach dem er urinierte.“ Ibrāhīm sagte, „wir waren verwundert, denn Djarīr wurde Muslim nach dem die Sure al-Mā`idah offenbart wurde.“ [verzeichnet bei Aĥmad, al-Bukhārī, Muşlim, Abū Dāwūd und at-Tirmidhī].

KAPITEL: Das Bestreichen (Maşĥ) der Socken

 


In diesem Kapitel werden einige Beweise aufgeführt, die die Legitimation des Bestreichens der Socken (al-Khuffain) bestätigt. Das Bestreichen der Socken ist eine Alternative zum Waschen der Füße. Dies gehört zur islamisch legitimen Reinheit, so wie es die anerkannten Gelehrten der Muslime bestätigt haben, da diesbezüglich zahlreiche Beweistexte existieren, die völlig klar sind. Und dafür sei Allah Dank.

Hierbei werden die Abartigkeiten einiger Gruppierungen nicht beachtet, die behaupten, dass das Bestreichen der Socken nicht legitim sei und dass man mit diesen Aĥādīthen nicht arbeiten dürfe, indem sie authentische Beweistexte zurückweisen, die zahlreich berichtet wurden. Das Bestreichen der Socken gehört zu den legitimen Sonderregelungen, die Allah liebt, wenn sie wahrgenommen werden und zu den Erleichterungen, mit denen diese noble Rechtlehre gekommen ist.

Vierter Ĥadīth: „Ich trat beim Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenke, ein, als er gerade ein frischen Şiwāk benutzte. Das Ende des Şiwāk war auf seiner Zunge, dabei sagte er: „U‘, U‘ [...].“

 


Vierter Ĥadīth:

 

عَنْ أبِي مُوسَى الأشعري رضِىَ الله عَنْهُ قاَل : أتيْتُ النبي صلى الله عليه وسلم وهُوَ يَستَاكُ بِسِوَاكٍ رَطْبٍ قَالَ وطَرَف السوَاكِ عَلى لِسَانِهِ، وَهو يَقُولُ: أُع أُع، وَالسوَاك في فِيهِ كَأنَهُ يَتَهَوَّع.

 

Von Abū Mūşā al-Asch‘arī, Allahs Wohlgefallen auf ihm, wird berichtet, dass er sagte: „Ich trat beim Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenke, ein, als er gerade ein frischen Şiwāk benutzte. Das Ende des Şiwāk war auf seiner Zunge, dabei sagte er: „U‘, U‘. Der Şiwāk war (tief) in seinem Mund, so als würde er sich übergeben wollen.“ [verzeichnet bei Buchārī].

 

Zusammenhängende Bedeutung:

Abū Mūşā al-Asch’arī berichtet, dass er eines Tages beim Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenke, eintrat, als er gerade ein frischen Şiwāk benutzte, da ein frischer Şiwāk reinigender ist. Er zerbröselt nicht im Mund. Er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hielt dabei den Şiwāk auf seiner Zunge und reinigte intensiv seine Zähne, so als müsste er sich dabei erbrechen.

 

Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

  1. Der Erlass, einen Şiwāk zu benutzen, dessen Holz noch frisch ist. Das Benutzen des Şiwāk gehört zu den Anbetungen und den Dingen, mit denen man sich Allah nähern kann.
  2. Der Erlass, beim Reinigen mit dem Şiwāk gründlich zu sein. Denn bei dieser Intensität wird auch die vollkommende Reinheit erreicht.
  3. Man sollte manchmal den Şiwāk auch auf der Zunge verwenden.

 

Dritter Ĥadīth: „‘Abdur-Raĥmān Ibn Abī Bakr aş-Şiddīq, Allahs Wohlgefallen auf ihnen, kam zum Propheten, möge Allah ihn Loben und Heil schenken, während ich ihn an meine Brust angelehnt hatte. ‘Abdur-Raĥmān hielt ein frischen Şiwāk in seiner Hand [...].“

Dritter Ĥadīth:

 

عَنْ عَائِشَةَ رَضيَ الله عَنْهَا قَالَتْ: دَخَل عَبْدُ الرَّحْمنِ بنُ أبي بَكْر الصديق رَضيَ الله عَنْهُمَا عَلَى النَّبيِّ صلى الله عليه وسلم وَأنا مُسْنِدَتهُ إِلى صَدْري -وَمَعَ عَبْدِ الرحْمنِ سِوَاكٌ رَطْبٌ يَسْتَنُّ بهِ- فَأبَدهُ رَسُول الله صلى الله عليه وسلم بَصَرَهُ، فَأخَذْتُ السوَاكَ فَقَضِمْتُهُ وَطَيبتهُ، ثُمَّ دَفَعْتُهُ إَلَى النَّبيِّ صلى الله عليه وسلم   فاستنّ به، فما رأيت رسول الله صلى الله عليه وسلم اسْتَنَّ اسْتِنَاناً أحْسَنَ مِنْهُ. فَمَا عَداَ أنْ فَرَغَ رَسُولُ الله صلى الله عليه وسلم رَفَعَ يَدَهُ أوْ إِصبَعَهُ- ثم قال : "في الرَّفيقِ الأعلى"  ثَلاثاً، ثُم قضى عَليهِ.

وكَانَتْ تَقُولُ: مَاتَ بَيْنَ حَاقِنَتي وذاقِنَتى.

وفى لفظ: فَرَأيتهُ يَنُظُرُ إِلَيهِ، وَعَرَفْتُ أنَّهُ يُحِـب السوَاَكَ فَقُلْتُ: آخُذُه لَك؟ فَأشَارَ بِرأسِهِ: أن نَعَمْ.

هذا لفظ البخاري، ولـ "مسلم" نحوه.

 

Von ’Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, wird berichtet, dass sie sagte: „‘Abdur-Raĥmān Ibn Abī Bakr aş-Şiddīq, Allahs Wohlgefallen auf ihnen, kam zum Propheten, möge Allah ihn Loben und Heil schenken, während ich ihn an meine Brust angelehnt hatte. ‘Abdur-Raĥmān hielt ein frischen Şiwāk in seiner Hand, mit dem er seine Zähne säuberte. Der Prophet, möge Allah ihn Loben und Heil schenken, schaute den Şiwāk an. Ich nahm daraufhin diesen Şiwāk, kaute ihn weich und gab es dem Propheten, möge Allah ihn Loben und Heil schenken. Er rieb damit seine Zähne. Nie zuvor sah ich, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn Loben und Heil schenken, seine Zähne so intensiv putzte. Als der Prophet, möge Allah ihn Loben und Heil schenken, schließlich fertig war, streckte er seine Hände (oder Finger) zum Himmel und sagte: ,,Nun auf zu dem höchsten Begleiter.“ Dies sagte er dreimal. Kurze Zeit danach verstarb er.“

Sie pflegte zu sagen: „Er starb auf meine Brust.“

In einem anderen Wortlaut heißt es: „Ich sah, dass er den Şiwāk anschaute. Ich verstand, dass er seine Zähne damit putzen möchte. Ich sagte zu ihm: „Soll ich es dir holen?“ Er nickte mit seinem Kopf, was ja bedeutete.“

[Dies ist nach dem Wortlaut von Buchārī. Bei Muşlim ist ein ähnlicher Wortlaut verzeichnet].

 

Zusammenhängende Bedeutung:

’Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtet uns über die Liebe des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, für das Benutzen des Şiwāk und wie er sich daran festhielt.

Als ‘Abdur-Raĥmān Ibn Abī Bakr – der Bruder von ’Ā`ischah – zum Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, der am Sterben lag, kam, hatte er einen frischen Şiwāk in seiner Hand, mit dem er seine Zähne putzte. Als der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, bei ‘Abdur-Raĥmān den Şiwāk sah, konnte ihn nichts davon abhalten, den Şiwāk benutzen zu wollen, auch nicht die Krankheit, in der er sich befand. Weil er den Şiwāk so sehr mochte, schaute er diesen an, als würde er es haben wollen. ’Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, verstand es sofort und nahm es von ihrem Bruder. Sie schnitt das obere Stück des Şiwāk ab und kaute ihm eine neue Bürste, machte es sauber und gab es dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, der es dann benutzte, um seine Zähne damit zu säubern.

Als er damit seinen Mund gereinigt hat und fertig war, hob er seinen Finger in den Himmel und erklärte den erhabenen Allah für einzig. Danach verstarb er, möge Allah ihn loben und Heil schenken.

’Ā`ischah, Allahs Wohlgefallen auf ihr, war erfreut darüber, dass er, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit seinem Kopf auf ihrer Brust verstarb und dazu hatte sie auch wahrlich Grund gehabt.

 

Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

   1. Das Reinigen des Mundes und der Zähne mit einem frischen Şiwāk.
   2. Das Instandsetzen und Aufbereiten des Şiwāk.
   3. Das Benutzen des Şiwāk, der bereits von einer anderen Person verwendet wurde, nachdem man diesen gereinigt und gesäubert hat.
   4. Die „höchsten Begleiter“ sind jene, auf die in Sure an-Nişā` hingewiesen wurde: "[…] die werden mit denjenigen von den Propheten, den Wahrheitsliebenden, den Märtyrern und den Rechtschaffenen zusammensein."

 

An-Nişā` 4:69

Zweiter Ĥadīth: „Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenke, pflegte, seinen Mund gründlich mit Şiwāk zu säubern, wenn er in der Nacht (zum Gebet) aufstand.“

 


Zweiter Ĥadīth:

 

عن حُذَيْفَةَ بْن الْيَمانِ قَالَ: كَان رَسُول الله صلى الله عليه وسلم إِذا قَامَ من الليل يَشُوصُ فاه بِالسوَاكِ.

 

Von Ĥudhaifah Ibn al-Yamān, Allahs Wohlgefallen auf ihm, wird berichtet, dass er sagte: „Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenke, pflegte, seinen Mund gründlich mit Şiwāk zu säubern, wenn er in der Nacht (zum Gebet) aufstand.“ [verzeichnet bei Buchārī und Muşlim].

 

Zusammenhängende Bedeutung:

Da der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, die Sauberkeit mochte und üble Gerüche verabscheut hat, pflegte er stets nach dem Aufwachen aus einem langen Schlaf in der Nacht, der den Geruch des Mundes verändert hatte, seine Zähne mit dem Şiwāk zu säubern, um diese Gerüche zu beseitigen und um dann beim Verrichten des freiwilligen Gebets in der Nacht (Qiyām) fleißig zu sein, nachdem er den Schlaf besiegt hatte. Zu den Besonderheiten des Şiwāk gehören also auch die Ermahnung und der Fleiß.

 

Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

  1. Die Bekräftigung des Erlasses, den Şiwāk nach dem Schlaf in der Nacht zu benutzen. Der Grund hierfür ist, dass der Geruch des Mundes im Schlaf sich ändert. Der Şiwāk ist ein säuberndes Werkzeug, deshalb gehört es zur Şunnah, diesen immer dann zu benutzen, wenn eine Veränderung stattgefunden hat.
  2. Die Bekräftigung des Erlasses, den Şiwāk immer dann zu benutzen, wenn sich im Mund ein übler Geruch entwickelt hat, wie im vorherigen Punkt erwähnt.
  3. Der Befehl zur Reinheit allgemein und dass die Reinheit zur Şunnah des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gehört und auch zum guten Benehmen.

 

Eine ermahnende Predigt

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Alles Lob gebührt dem Herrn der Welten. Er, Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und Allvergebende. Ich bezeuge, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah allein, Der ohne ebenbürtigen Partner ist. Ihm gehört die Herrschaft, und Ihm gehört alles Lob, und Er hat zu allem die Macht. Und ich bezeuge, dass Muĥammad Sein Diener und Gesandter ist, der Frohbote und Warner und die lichtspendende Leuchte, möge Allah ihn loben und Heil schenken, ihm, seiner Familie und all seinen Gefährten, solange, bis der Tag der Auferstehung anbricht.

Um fortzufahren:

Oh ihr Menschen! Fürchtet Allah und denkt über euer Diesseits und Jenseits nach. Und wisset, dass ihr weder zum sinnlosen Spiel erschaffen wurdet noch werdet ihr außer Acht gelassen. Euch gehören zwei Wohnstätten, eine Wohnstätte, die ihr passieren und verlassen werden, was ja das Diesseits ist und eine Wohnstätte, wo ihr als Lohn verbleiben werdet, was ja das Jenseits ist. Versorgt euch deshalb im Diesseits mit genug Reisevorrat für das Jenseits. Denn heute ist ein Tag des Arbeitens und nicht des Ablegens von Rechenschaft. Doch morgen schon wird man Rechenschaft ablegen müssen und es wird keine Möglichkeit mehr geben, rechtschaffene Werke zu verrichten. Der Diener wird an diesem Tag sich selbst bezichtigen, weil er diesem Gericht ohne rechtschaffene Werke gegenübergetreten ist.

"[…] An jenem Tag wird der Mensch bedenken. Wie soll ihm dann die Selbstbesinnung (nützen)? Er wird sagen: „O hätte ich doch für mein (jenseitiges) Leben (etwas) vorausgeschickt!“"[1] Er bittet darum, in seine alte Welt zurückgebracht zu werden, um das nachzuholen, was er damals versäumt hat, doch dies wird für ihn nicht mehr möglich sein: "Wenn dann der Tod zu einem von ihnen kommt, sagt er: „Mein Herr, bringt mich zurück, auf dass ich rechtschaffen handele in dem, was ich hinterlassen habe.“ Keineswegs! Es ist nur ein Wort, das er (so) sagt."[2]

O Diener Allahs! Haltet euch diese missliche Lage vor Augen und bereitet euch auf das Jenseits vor, bevor ihr in solch eine Lage gebracht werdet. Nutzt euer weltliches Leben aus für das, wozu ihr erschaffen wurdet, nämlich für die Anbetung Allahs und verschwendet es nicht mit Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit bezüglich den rechtschaffenen Werke und dem Befolgen der Gelüste, denn der Tod ist Nah und das Gericht wird gewaltig sein. Den Lohn für die eigenen Taten wird zwangsläufig jeder bekommen. "Und diejenigen, die Unrecht tun, werden erfahren, was für eine Rückkehr sie haben werden."[3]

Imām Ibn al-Qayyim, möge Allah mit ihm gnädig sein, hat gesagt: „Der erhabene Allah ist neben Seiner Wesensart als Schöpfer aller Dinge, auch mit Zufriedenheit und Zorn beschrieben, mit Gabe und Entzug, mit Schmälerung und Erhöhung, mit Barmherzigkeit und Vergeltung.

In Seiner Weisheit, Erhaben ist Er, hat Er denjenigen, die nach Seinem Wohlgefallen streben, sich Seinen Befehlen unterordnen und auf Seinem Weg schreiten, eine Wohnstätte erschaffen, was ja das Paradies ist. Er ließ dort all das sein, was wohlwollend ist. Er füllte es mit allem, was geliebt und erwünscht wird und was begehrenswert und köstlich ist. Er ließ dort all das Gute sein. Er ließ es zu einem Ort sein für all das Gute von den Geschöpfen, Eigenschaften und Aussagen.

Und Er schuf auch eine andere Wohnstätte für diejenigen, die nach den Gründen Seines Zorns und Seines Fluchs streben, jene, die ihre Angelegenheiten und ihr Glück Seinem Wohlgefallen vorziehen, die verschiedene Vergehen begehen und auf die Taten und Aussagen bestehen, die Er hasst. Es sind jene, die Ihm das zuschreiben, was Seiner nicht würdig ist und die das verleugnen, was die Gesandten über Ihn an vollkommenen Eigenschaften und erhabenen Attributen berichtet haben. Diese Wohnstätte ist die Hölle. In ihr befindet sich all das abscheuliche und ihr Verließ ist gefüllt mit allem, was Leid und Schmerz hervorbringt. Dort ließ Er all das Schlechte sein. Er ließ es zu einem Ort sein für all das Böse aus den Geschöpfen, Eigenschaften, Aussagen und Taten.

Diese zwei Wohnstätten, sind die Wohnstätte zum bleibenden Aufenthalt. Dann schuf Er noch eine dritte Wohnstätte, die als Hafen für diese zwei Wohnstätte dienen soll. Dort können sich all diejenigen mit Reiseproviant versorgen, die zu diesen zwei Wohnstätten reisen. Dies ist die weltliche Wohnstätte.

[…] Der erhabene Allah hat in dieser weltlichen Wohnstätte einige Zeichen Seiner Barmherzigkeit hervorgebracht, wie Früchte, Obst, all die guten Dinge, prächtige Kleidung, schönes Aussehen und all das, was die Seele wünscht und begehrt. Doch all dies ist nur ein Hauch von dem, was die Wohnstätte verbirgt, in der all das, und noch vieles mehr, in ihrer Vollkommenheit existiert. Wenn die Gläubigen nun all das sehen, was das Diesseits ihnen anbietet, erinnert sie dies lediglich an das, was dort im Jenseits an Gutem, an Freude und an lockeres Leben wartet, sodass sie ihre Ärmel dann hochkrempeln und sagen: „O Herr! Das wahre Leben ist das Leben im Jenseits.“ Der Anblick dieser irdischen Vorzüge weckt in sie nur noch mehr Entschlossenheit, Besorgnis und Fleiß, da Annehmlichkeiten wieder an andere Annehmlichkeiten erinnern. Wenn jemand von ihnen etwas sieht, was ihn beeindruckt und er deshalb begehrt, doch hat er keine Möglichkeit, dieses zu erlangen, sagt er zu dieser Sache: „Dein Verabredungsort ist das Paradies. Es dauert nur noch ein Nachmittag oder seinen dazugehörigen Vormittag.“ Das Vorhandensein all dieser Genüsse in dieser Welt, ist eine Barmherzigkeit des erhabenen Allahs, um dann Seine Diener in die Wohnstätte zu führen, die vollkommender ist als diese und damit sich dort mit Reiseproviant versorgen können. Sie dient also lediglich als Reiseproviant, als Überquerung, als Reiseführer und als eines der Zeichen Seiner Barmherzigkeit. Ein Gläubiger ist der, der von ihrem Anblick wachgerüttelt wird für das, was ihn noch erwartet. Es erregt seine tiefe Entschlossenheit für das jenseitige Leben. Seine Seele ist sein Feinschmecker. Wenn es etwas aus dieser Welt kostet, sehnt es sich nach etwas, was vollkommender ist als dieses, bis sie sich dann schließlich nach der beständigen Wonne sehnt, in der Nähe des edelmütigen Herrn.

Der erhabene Allah hat in dieser weltlichen Wohnstätte aber auch einige Zeichen Seines Zorns und Seiner Wut hervorgebracht, wie Bestrafung, Leid, Heimsuchung und unliebsame Individuen und Eigenschaften, um einen Hauch davon zu geben, was einen in der Wohnstätte des Elends erwartet. Dazu gehören auch die zwei Atem, im Sommer und Winter, die der erhabene Allah der Hölle gewährt hat.[4] Diese zwei Atemzüge haben ihre Auswirkungen auf diese irdische Welt und sind ein Beweis und eine Ermahnung zugleich. Der erhabene Allah wies auf diese Bedeutung hin und warnte davor, indem Er über das weltliche Feuer sagte: "Wir haben es ja zur Erinnerung (an das Höllenfeuer) und als Nießbrauch für die Wanderer gemacht."[5] Sie soll an das Jenseits erinnern und dient als Nießbrauch für die Wanderer, die ja die Reisenden ins Jenseits sind. Der erhabene Allah hat all Seine Diener als Wanderer bezeichnet und dass sie sich in dieser Welt lediglich auf der Durchreise befinden. Sie sind weder ansässig noch haben sie sich angesiedelt. […] Da das Gute dieser Welt mit ihrem Bösen vermischt ist, ihr Leid mit ihrer Erholung und ihre Wonne mit ihrer Bestrafung, hat Er, der ja der Weiseste derer ist, die richten, das Gute von ihr, von ihrem Bösen gelöst und schuf eigens dafür eine separate Wohnstätte, die ja eine reine Wohnstätte des Guten ist und für das Böse eine Wohnstätte, in der rein das Böse herrscht. Für diese irdische Welt schrieb Er Kombination und Vermischung vor und lies dann Unterscheidung und Befreiung folgen. Er machte zwischen diesen Gegensätzen eine Unterscheidung, indem Er zwei verschieden Wohnstätte schuf. Für jedes dieser Wohnstätte schuf Er auch das, was ihr entspricht und die Bewohner, die sie bewohnen werden. Er schuf in Seiner Barmherzigkeit die Gläubigen, die aufrichtig sind und in Seinem Zorn Seine Feinde, die ja die Ungläubigen sind.“

O ihr Diener Allahs, fürchtet Allah! Verschwendet euer Diesseits nicht mit Zerstreuung, Nachlässigkeit und das sich Widersetzen gegenüber der Gehorsamkeit Allahs, sodass ihr euer Jenseits dadurch verlieren werdet. Das Diesseits ist das Saatfeld des Jenseits. Wer darin Gehorsamkeit sät, wird am Jüngsten Tag Ehre ernten. Und wer darin Sünden sät, wird Verlust und Selbstbezichtigung ernten. Die unklugen Menschen machten diese Welt zu ihrer größten Sorge und zu ihrer einzigen Wissensquelle. Sie haben sich nur noch mit ihr beschäftigt, anstatt mit dem Jenseits. Somit haben sie sowohl das Diesseits als auch das Jenseits verloren. Die klugen Menschen hingegen, haben das Diesseits zum Reittier für das Jenseits gemacht und haben sich in ihr mit genügend Reiseproviant versorgt, indem sie rechtschaffene Werke verrichtet haben. Somit haben sie sowohl das Diesseits als auch das Jenseits gewonnen.

Liebe Muslime! Diese Welt wird nicht an sich getadelt und gelobt. Sie ist lediglich eine kostbare Zeit, ein Vorteil und eine Möglichkeit, die nützlich sind. Das, was getadelt oder gelobt wird, ist das Verhalten des Sohns Adams auf ihr. Derjenige, dessen Sorge kurzsichtig ist und diese Welt mit den Dingen genießt, die der erhabene Allah verboten hat, indem er seine kostbare Zeit vergeudet, dieser ist wahrlich der Tadelnswerte. Wer aber das Jenseits will und das Diesseits als Mittel wahrnimmt, um dorthin zu gelangen, indem er sich dort mit Reiseproviant versorgt, das ihm auch nutzt, der ist wahrlich der Lobenswerte.

Der erhabene Allah hat gesagt: "Wer immer das schnell Eintreffende will, dem gewähren Wir darin schnell, was Wir wollen – demjenigen, den Wir wollen; hierauf haben Wir für ihn die Hölle bestimmt, der er ausgesetzt sein wird, mit Vorwürfen behaftet und verstoßen. Wer das Jenseits will und sich darum bemüht, wie es ihm zusteht, wobei er gläubig ist, – denen wird für ihr Bemühen gedankt."[6] Ihr hört die Geschichten der Völker und Individuen, die vor euch waren und die sich mit dem Diesseits beschäftigt haben und das Jenseits vergaßen, wie ‘Ād, Thamūd, Pharao, Hāmān, Abū Djahl und Abū Lahabb. Wie war ihre Bestrafung im Diesseits gewesen und wie wird sie im Jenseits sein. Auch in eurer heutigen Zeit könnt ihr Völker und Menschen sehen, die diese Leute nachgeahmten haben und zugrunde gegangen sind. Der erhabene Allah hat gesagt: "(Es ist) wie mit denen, die vor euch waren. Sie hatten stärkere Kraft als ihr und mehr Besitz und Kinder. Sie genossen ihren Anteil, und dann habt ihr euren Anteil genossen, wie diejenigen, die vor euch waren, ihren Anteil genossen haben. Und ihr habt (schweifende) Gespräche geführt wie die Gespräche, die sie führten. Deren Werke werden im Diesseits und im Jenseits hinfällig. Das sind die Verlierer. Ist ihnen nicht die Kunde von denjenigen zugekommen, die vor ihnen waren, des Volkes Nūĥs, der ‘Ād und der Thamūd, des Volkes Ibrāhīms, der Bewohner von Madyan und der umgestürzten Städte? Ihre Gesandten kamen zu ihnen mit den klaren Beweisen. Nimmer ist es Allah, der ihnen Unrecht getan hat, sondern sie selbst haben sich Unrecht zugefügt."[7]

Scheich al-Işlām Ibn Taimiyah, möge Allah mit ihm gnädig sein, sagte bezüglich diesen zwei Versen: „Der erhabene Allah hat gesagt: "Sie hatten stärkere Kraft als ihr und mehr Besitz und Kinder." Mit dieser Macht, die sie besaßen, hätten sie sowohl für das Diesseits als auch für das Jenseits arbeiten können. Und so auch im Bezug auf ihr Besitzt. Diese Macht, dieser Besitz und diese Kinder sind der Anteil und das Glück, was für den Menschen erschaffen und für ihn bestimmt wurde. Doch sie zogen es vor, ihren Anteil an Macht, Besitzt und Kinder ausgiebig in dieser Welt zu genießen. Hätten sie mit ihrer Tat, die sie mit dieser Macht vollbracht haben, das Angesicht Allah und das Jenseits gewollt, dann hätten sie dafür auch im Jenseits den Lohn erhalten. Hiermit ist jeder gemeint, der nur für das diesseitige Leben arbeitet. Der erhabene Allah hat diesen Genießern angedroht, indem Er sagte: "Deren Werke werden im Diesseits und im Jenseits hinfällig. Das sind die Verlierer."[8] Ihre Werke werden hinfällig sein, das bedeutet, sie werden vernichtet sein. Seht her, wie ihre Werke im Diesseits und im Jenseits hinfällig werden, sodass ihnen weder eine Welt noch eine Religion übrig bleiben wird: "Das ist der deutliche Verlust."

O ihr Diener Allahs, fürchtet deshalb Allah! Verliert nicht eure Religion, sodass ihr dann auch euer Diesseits und euer Jenseits verlieren werdet. Hört auf den Ruf eures Herrn, der gesagt hat: "O ihr Menschen, gewiss, Allahs Versprechen ist wahr. So soll euch das diesseitige Leben nicht täuschen, und nicht täuschen soll euch hinsichtlich Allahs der Täuscher. Gewiss, der Satan ist euch ein Feind; so nehmt ihn euch zum Feind. Er ruft ja seine Anhängerschaft nur dazu auf, zu den Insassen der Feuerglut zu gehören. Diejenigen, die ungläubig sind, für sie wird es strenge Strafe geben; und diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, für sie wird es Vergebung und großen Lohn geben."[9]

Wir bitten Allah, den Erhabenen und Allgewaltigen, Er möge uns allen vergeben und uns von allen Sünden fernhalten. Möge Allah uns den Glauben lieb machen und in unseren Herzen ausschmücken, und möge Er uns den Unglauben, den Frevel und den Ungehorsam verabscheuen lassen. Und möge Er uns zu denjenigen gehören lassen, die besonnen handeln.

 


[1]Al-Fadjr 89:23-24

[2]Al-Mu`minūn 23:99-100

[3]Asch-Schu’arā` 26:227

[4] Abu Hurairah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte: „Die Hölle klagte bei ihrem Gott und sagte: „O Gott! Einige Teile von mir haben die anderen Teile gefressen. So erlaube mir zwei Atmen. Ein Atem im Winter und ein Atem im Sommer.“ Das sind die höchste Hitze (im Sommer) und die höchste Kälte (im Winter).“

[5]Al-Wāqi’ah 56:73

[6]Al-Işrā` 17:18-19

[7]At-Taubah 9:69-70

[8]Al-Ĥadj 22:11

[9]Fātir 35:5-7

Erster Ĥadīth: „Wäre es keine Härte von mir für meine Ummah gewesen, hätte ich ihnen zur Pflicht gemacht, dass sie den Şiwāk bei jeder Gebetswaschung und vor jedem Gebet benutzen.“

 


Erster Ĥadīth:

 

عَنْ المغيرة بن شعبة قال: كُنْتُ مَع النبي صلى الله عليه وسلم في سَفَر فَأهوَيْتُ لأنْزِعَ خُفَيْهِ، فَقَالَ: "دَعْهُمَا، فَإنَّي أدْخَلتُهُمَا طاهِرَتَيْنِ" فَمَسَحَ عَلَيْهِمَا.

 

Von Muĝīrah Ibn Schu’bah wird berichtet, dass er sagte: „Ich war zusammen mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, auf Reise. Ich wollte ihm helfen, seine Socken auszuziehen, doch er sagte: „Lass sie, ich habe sie über meine Füße gezogen, während diese sich im Zustand der rituellen Reinheit befanden.“ Und er strich mit seinen Händen darüber.“

 

Sprachliche Analyse des Ĥadīths:

„Ich wollte ihm helfen, seine Socken auszuziehen.“ Das heißt, ich habe meine Hand ausgestreckt, um ihm seine Socken auszuziehen und um dann seine Füße zu waschen.

 

Zusammenhängende Bedeutung:

Muĝīrah befand sich auf einer Reise mit dem Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken. Als der Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, mit der Gebetswaschung begonnen hat und bereits sein Gesicht und seine Arme gewaschen hatte und über seinen Kopf strich, hat sich Muĝīrah zu den Socken des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, gebeugt, um sie ihm auszuziehen und um seine Füße dann zu waschen.

Doch der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte zu ihm, er solle sie anlassen und nicht ausziehen, da er sie angezogen hat, während er sich im Zustand der rituellen Reinheit (Tahārah) befand. Der Prophet, möge Allah ihn loben und Heil schenken, strich lediglich danach über seine Socken, anstatt seine Füße zu waschen.

 

Die Meinungsverschiedenheit der Gelehrten:

Die Schiiten sind abgewichen in ihrer Ablehnung der Legitimation, über die Socken streichen zu dürfen. Außerdem wurde diese Haltung auch von Mālik und einigen Gefährten des Propheten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, überliefert.

Doch Scheich al-Işlām Ibn Taimiyah hat gesagt: „Die Überlieferungen über ihre Ablehnung sind schwach. Was Mālik anbetrifft, so ist die erwiesene Überlieferung über ihn die, dass er es legitimiert hat. Auch seine Gefährten haben nach ihm diese Legitimation bestätigt.

Was jedoch die Schiiten anbetrifft, so sind sie diejenigen, die sich dem Konsens entgegengestellt haben. Dabei beharren sie darauf, dass das Wort „Füße“ (arab. Ardjulakum), im Vers mit „Djarr“ (also Ardjulikum) gelesen wird, sodass dieser Vers bei ihnen all die überlieferten Aĥādīthe abrogiert.

Die gesamte Ummah ist jedoch hingegangen und hat das Bestreichen der Socken als legitim erklärt und haben sich dabei auf diese zahlreich überlieferte Şunnah gestützt (da es genug Bewiese dafür gibt).

Nehmen wir an, dass diese Lesensart gültig sei, dann bezieht sich das Streichen trotzdem nur auf die Socken (und nicht auf die nackten Füße, so wie es diese Rāfidah-Schiiten verstanden haben). Die Gefährten von ‘Abdullah Ibn Maş’ūd gefiel der Ĥadīth von Djarīr Ibn ‘Abdullah bezüglich des Streichens über die Socken, zumal er zum Islam übergetreten ist, nachdem die Sure al-Mā`idah bereits herabgesandt war. Somit ist der Vers eine Widerlegung derjenigen, die das Streichen nicht als legitim betrachten, da sie das Wort „Ardjulakum“ mit „Djarr“ lesen. Ibn Daqīq al-‘Ayd hat gesagt, dass das Streichen über die Socken so populär wurde, dass es zur Parole der Leute der Şunnah wurde. Und die Ablehnung dieser Legitimation wurde zur Parole der Leute der Neuerung.

 

Der Nutzen aus diesem Ĥadīth:

  1. Die Legitimation, bei der Gebetswaschung über die Socken zu streichen. Man streicht dabei nur einmal und auf die Oberseite der Socken, ohne dabei auch über die Unterseite streichen zu müssen, so wie es im Bericht erwähnt wurde.
  2. Die Bedingung der Reinheit, die davor herrschen muss, um über die Socken streichen zu dürfen. Die Füße müssen sich also in einem Zustand der rituellen Reinheit befindet, bevor sie in die Socken gesteckt werden.
  3. Es ist wünschenswert, im Dienst der Gelehrte und den Tugendhaften zu stehen.
  4. In einigen Überlieferungen dieses Ĥadīths ist berichtet worden, dass sich dies in der Schlacht von Tabūk beim Fadjr-Gebet abgespielt hat.

 

Anm. des Übersetzers:    Gemeint ist jegliche Art der Fußbekleidung, wie Ledersocken, Strümpfe, Schuhe usw.

Anm. des Übersetzers:    Die Rāfidah-Schiiten lesen das Wort Ardjulakum (Füße) im folgenden Vers "und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis zu den Knöcheln" [al-Mā`idah 5:6] mit „Djarr“, d.h. Ardjulikum. Die erste Lesensart bedeutet: "und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis zu den Knöcheln." Und die zweite Lesensart bedeutet: "und streicht euch über den Kopf und die Füße bis zu den Knöcheln." Sie sagen, dass dies also bedeutet, dass man über die nackten Füße streichen soll, so wie man auch über den nackten Kopf streichen soll.

Anm. des Übersetzers:    „Djarīr Ibn ‘Abdullah urinierte, und machte danach Wudu und er strich über seine Socken.“ Es wurde zu ihm gesagt: „Du machst dies, nach dem du uriniertest?“ Er sagte: „Ja, ich sah Allahs Gesandten, möge Allah ihn loben und Heil schenken, dasselbe tun, nach dem er urinierte.“ Ibrāhīm sagte, „wir waren verwundert, denn Djarīr wurde Muslim nach dem die Sure al-Mā`idah offenbart wurde.“ [verzeichnet bei Aĥmad, al-Bukhārī, Muşlim, Abū Dāwūd und at-Tirmidhī].

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