Das, was empfohlen wird zu tun, in den ersten zehn Tagen von Dhu l-Ĥidjah und am Tage des ’Īds

Frage:

Worauf muss ich in den zahn Tagen von Dhu l-Ĥidjah und am Tage des ’Īds achten?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Die Lebensdauer dieser Ummah ist, verglichen mit den vorherigen, sehr kurz. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Die Lebensdauer meiner Ummah ist zwischen sechzig und siebzig Jahre.“

Doch der erhabene Allah hat in Seiner Gnade und Großzügigkeit dieser Ummah dieses wieder vergolten, indem Er ihr viele rechtschaffene Taten erlassen hat, die diese kurze Lebensdauer reichlich segnet, so, als würde derjenige, der diese Taten verrichtet, ein längeres Leben bekommen.

Zu diesen gesegneten Zeiten gehören auch die ersten zehn Tage des Monats Dhu l-Ĥidjah. Bezüglich ihrer Gunst wurden zahlreiche Verse offenbart und Ĥadīthe überliefert. Der erhabene Allah hat gesagt: "Bei der Morgendämmerung und den zehn Nächten." [al-Fadjr 89:1f].

Ibn Kathīr – möge Allah mit ihm gnädig sein – hat gesagt: „Mit diesen zehn Nächten sind die ersten zehn Tage von Dhu l-Ĥidjah gemeint.“

Der erhabene Allah sagte auch: "[…] damit sie (allerlei) Nutzen für sich erfahren und den Namen Allahs an wohlbekannten Tagen über den aussprechen." [al-Ĥadj 22:28]

Ibn ’Abbāş – Allahs Wohlgefallen auf ihm – hat bezüglich der Aussage "an wohlbekannten Tagen" gesagt: „Das sind die ersten zehn Tage von Dhu l-Ĥidjah.“

Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat sogar gesagt, dass diese zehn Tage die besten Tage dieser Welt seien:

Es wird von Djābir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – berichtet, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Die besten Tage dieser Welt, sind diese zehn Tage.“ Damit meinte er die ersten zehn Tage von Dhu l-Ĥidjah. Es wurde gesagt: „Auch nicht der Djihād auf Allahs Wegen?“ Er – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Auch nicht der Djihād auf Allahs Wegen, außer im Falle eines Mannes, der selbst auszieht mit seinem Leben und Gut und mit nichts davon zurückkommt“ [verzeichnet bei al-Bazzār mit einem Ĥaşan Işnād, bei Abu Ya’lā mit einem Şaĥīĥ Işnād, bei Ibn Ĥibbān in seinem „Şaĥīĥ“ und von al-Albānī als authentisch gestuft].

Der Muslim sollte allgemein stets bemüht sein, die Tage des Segens zu seinen Gunsten zunutzen, indem er darin bei Allah aufrichtig bereut. Denn der Hauptgrund für das Verwehren des Guten, sind die Sünden, obgleich es sich dabei um das Gute des Diesseits oder auch des Jenseits handelt. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und was immer euch an Unglück trifft, es ist für das, was eure Hände erworben haben. Und Er verzeiht vieles." [asch-Schūrā 42:30].

Die Sünden haben fatale Auswirkungen auf das Herz. So, wie das Gift dem Körper schadet und deshalb behandelt werden muss, so schaden auch die Sünden dem Herzen sehr. Die Sünden verbreiten sich in einem Menschen schnell, sodass aus einer einzigen Sünde schnell zahlreiche Sünden werden und es dem Menschen dann schwer fällt, sich von diesen zu trennen.

Deshalb liebe Geschwister, beeile dich und bereue deine Sünden aufrichtig. Empfange diese ersten zehn Tage von Dhu l-Ĥidjah mit deinem Fernbleiben von den Sünden und Fehltritten. Strebe danach, in diesen Tagen mehr Allahs zu gedenken und Ihn um Vergebung zu bitten. Denn niemand von uns weiß, wann der Tod ihn überraschen wird und er dann diese Welt verlassen muss.

Zu den rechtschaffenen Werken in diesen ersten zehn Tagen von Dhu l-Ĥidjah, die jene wahrnehmen sollten, die um das Paradies wetteifern, gehört:

1.         Das Erhöhen der Anstrengungen beim Verrichten von guten Werken.

Denn der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „Es gibt beim erhabenen Allah weder Tage, die großartiger sind, noch Tage, an denen die Taten beliebter sind, als diese zehn Tage.“

Zu den rechtschaffenen Taten, die viele Muslime vernachlässigt haben, gehört das Rezitieren des Qur`ān,  das Spenden und gütig sein gegenüber den Bedürftigen, das Gebieten des Guten und Verbieten des Schlechten und ähnliche solcher rechtschaffenen Taten.

2.         Das Gebet.

Es ist erwünscht, zu den obligatorischen Gebeten früh zu erscheinen, einen Platz in der ersten Gebetsreihe einzunehmen und viele freiwilligen Gebete (Nawāfil) zu verrichten. Denn das gehört zu den besten Taten, mit denen man Allah näher kommen kann. Von Thaubān – Allahs Wohlgefallen auf ihm – wird berichtet, dass er sagte: „Ich hörte den Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagen: „Vermehrt eure Niederwerfungen zu Allah. Denn du wirst dich nicht niederwerfen, außer dass dich Allah damit eine Ebene erhöht und dir damit eine Sünde löscht.“ [verzeichnet bei Muşlim].

3.         Das Fasten.

Das Fasten gehört zu den rechtschaffenen Taten. Es wird von einigen Frauen des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – berichtet, dass sie sagten: „Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – pflegte stets die (ersten) neun Tagen von Dhu l-Ĥidjah, den Tag von ’Āschūrā` und drei Tage von jedem Monat zu fasten.“ [verzeichnet bei Imām Aĥmad, Abu Dāwūd und an-Naşā`ī].

Imām an-Nawawī hat bezüglich des Fastens in diesem zehn Tagen gesagt: „Dies wird ausdrücklich empfohlen (Mustaĥabb Iştiĥbāban Schadīdan).“ Vor allem am Tage von ’Arafah.

Muslim hat verzeichnet, dass Abu Qatādah berichtet hat, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Das Fasten am Tage von ’Arafah, tilgt die Verfehlungen im vorherigen und im laufenden Jahr.“ Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte auch: „Wer einen Tag um Allahs Willen fastet, dessen Gesicht wird Allah für diesen einen Tag siebzig Herbste vom Feuer fernhalten.“ [verzeichnet bei Buchārī und Muşlim].

4.         Das Verrichten der Pilgerfahrt (Ĥadj) und der ’Ummrah.

Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „Für die angenommene Pilgerfahrt gibt es keinen anderen Lohn als das Paradies.“ [verzeichnet bei Muşlim].

5.         Der Takbīr, der Tahlīl und der Taĥmīd.

Imām al-Buchārī – möge Allah mit ihm gnädig sein – sagte: „Ibn ’Ummar und Abu Hurairah – Allahs Wohlgefallen mit ihnen – pflegten in den ersten zehn Tagen von Dhu l-Ĥidjah auf dem Marktplatz zu gehen und dort „Allahu akbar (Allah ist größer)“ zu sagen; die Leute sagten ihnen das nach.“

Er sagte auch: „Ibn ’Ummar machte Takbīr (das Sagen von „Allahu akbar (Allah ist größer)“) in seiner Kuppel in Mina, so dass die Leute in der Moschee und auf den Marktplätzen ihn hörten und ihm das nachsprachen , bis Mina aus dem Takbīr erschüttert wurde.“

Ibn ’Ummar – Allahs Wohlgefallen mit ihm – pflegte in all diesen Tagen in Mina den Takbīr zu machen, sei es vor den Gebeten, in seinem Bett, in seinem Zelt, in seiner Sitzung oder während er ging.

Es ist erwünscht, dass der Mann den Takbīr laut macht, so wie es ’Ummar, sein Sohn und Abu Hurairah getan haben. Auch die Frauen sollen Takbīr machen, jedoch mit leiser Stimme, so wie es im Ĥadīth von ’Attiyyah überliefert wurde: „[…] sodass auch die menstruierenden Frauen mit hinausgingen und sich hinter den Leuten aufstellten. Sie machten den Takbīr, wie den der anderen und machten Du’ā`, wie den der anderen.“[verzeichnet bei Buchārī und Muşlim].

Diese Ummah sollte spurten, diese in Vergessenheit geratene Şunnah wieder zu beleben, die sogar diejenigen bald vergessen haben, die zu den Leuten der Tugendhaftigkeit und der Wohltat gehören.

Es gibt noch weitere Taten, die empfohlen werden, in diesen Tagen zu verrichten. Wir werden einige davon nur kurz erwähnen: das Rezitieren und lernen des Qur`ān, das Bitten bei Allah um Vergebung, das Aufstehen in der Nacht um das freiwillige Gebet zu verrichten (Qiyām al-Lail), die Wohltat gegenüber den Eltern, das Pflegen der Verwandtschaftsbeziehung (Şilat ar-Raĥim), das Grüßen der Muslime, das Speisen der Armen, das Vermitteln zwischen den Menschen, das Gebieten des Guten und Verbieten des Schlechten, das Zügeln der Zunge und der Geschlechtsteile, das gütig sein gegenüber den Nachbarn und den Gästen, das Spenden auf den Wegen Allahs, das Beseitigen von Verletzungsgefahren von der Straße, das sich liebevoll kümmern um den Ehepartner und den Kindern, das Aufnehmen von Weisenkindern, das Besuchen der Freunde der Eltern…

Der erhabene Allah hat erlassen, dass am Tage des Opferns (Yaum an-Naĥr), der ja der erste Tag des Festes ist, aber auch in all den restlichen Tages des Taschrīq (der zweite, dritte und vierte Tag des ’Īds), ein Opfertier (Udĥiyah) dargebracht wird. Dies ist eine Şunnah unseres Vaters Ibāhīm – möge Allah ihn loben und Heil schenken – als der erhabene Allah ihn mit einem großartigen Schlachtopfer statt seinem Sohn auslöste.

Al-Buchārī (Nr.5565) und Muşlim (Nr.1966) haben verzeichnet, dass Anaş sagte: „Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – opferte zwei weiße Schafböcke mit schwarzen Flecken. Er schlachtete sie eigenhändig, sagte „Bişmillāh“, sprach den Takbīr („Allahu Akbar“, d.h. Allah ist der Größte) und stellte seinen Fuß auf die beiden Seiten ihrer Hälse.“

Was muss derjenige beachten, der Schlachten möchte?

1.         Wenn die ersten zehn Tage von Dhu l-Ĥidjah begonnen haben, darf derjenige, der vor hat zu schlachten, weder seine Haare noch seine Nägel schneiden (egal ob Finger- oder Fußnägel), bis er sein Opfertier geschlachtet hat. Denn der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „Wenn der Neumond von Dhu l-Ĥidjah erscheint, soll derjenige, der ein Opfertier darbringen will, seine Haare und Nägel nicht schneiden, bis er sein Opfertier darbringt.“ [verzeichnet bei Muşlim].

2.         Dieses Verbot bezieht sich lediglich auf denjenigen, dem dieses Opfertier gehört. Diejenigen, für die geschlachtet wird, wie die Ehegattin und die Kindern, sind von diesem Verbot ausgenommen. Denn der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – erwähnte hier explizit denjenigen, der schlachten möchte und nicht diejenigen, für die geschlachtet wird.

3.         Für denjenigen, der vorsätzlich seine Haare und Nägel kürzt, obwohl er schlachten möchte, ist hier kein Grund, nicht mehr zu schlachten. Er muss dafür auch nicht sühnen, doch muss er bei Allah um Vergebung dafür bitten.

4.         Das Opfertier darf erst nach dem ’Īd-Gebet geschlachtet werden. Denn der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „Wer bereits vor dem Gebet geschlachtet hat, der soll zusätzlich zu diesem Tier noch ein anderes schlachten. Und wer noch nicht geschlachtet hat, der soll schlachten.“ [verzeichnet bei Buchārī und Muslim].

Die Zeit, die man hat, um ein Opfertier zu schlachten, ist der Tag des Opferns und die drei darauf folgenden Tage des Taschrīq. Denn der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „An allen Tagen des Taschrīq darf geschlachtet werden.“ [verzeichnet bei Aĥmad und al-Baihaqī].

5.         Es ist Şunnah, dass derjenige, der schlachten möchte, bei dieser auch anwesend ist.

6.         Er sollte das Opfertier selbst schlachten, wenn er dazu im Stande ist. Wenn er dazu nicht in der Lage sein sollte, dann soll er jemanden beauftragen, der es für ihn tut. Dabei soll er sagen: „Bişmillāh wa Allahu Akbar.“

7.         Er soll von seinem Opfertier etwas essen, so wie es der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – getan hat. Er – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat an diesem Tag nichts gegessen, bis er vom Gebetsplatz zurückkam und von seinem Opfertier aß.

8.         Das Schlachten des Opfertieres ist besser, als den Preis davon zu spenden. Denn das ist das, was der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – und die Muslime damals getan haben. Die Opfergabe gehört zu den Kulthandlungen des Islams. Wenn die Menschen sich von dieser wegbewegen und anfangen, stattdessen nur noch zu spenden, dann würde diese Kulthandlung des Islams mit der Zeit aussterben. Wäre außerdem die Spende des Preises für ein Opfertier besser als die Schlachtung gewesen, dann hätte der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – seine Ummah darauf mit Wort und Tat hingewiesen. Denn er hat es nie versäumt, seiner Ummah all das Gute zu zeigen und sie darauf hinzuweisen. Wäre die Spende außerdem gleichbedeutend mit der Opfergabe gewesen, dann hätte er auch dieses erklärt, weil es einfacher und müheloser wäre, als die Schlachtung eines Opfertieres. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat es auch hier nie versäumt, seine Ummah auf die Option hinzuweisen, die leichter ist, als die, die schwerer ist, wenn es dafür den selben Lohn gab. Es herrschte damals während der Lebenszeit des Propheten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – eine Hungersnot, worauf er dann sagte: „Wer von euch eine Opfergabe erbringt, der soll diese nicht länger als drei Tage in seinem Haus haben.“

Im darauf folgenden Jahr fragten ihn die Menschen: „O Gesandter Allahs, sollen wir auch dieses mal das tun, was wir im letzten Jahr getan haben?“ Der Prophet Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte zu ihnen: „Esst, speist die Armen und schafft Vorrat. Denn im vergangenen Jahr machten die Menschen eine harte Zeit durch und ich wollte, dass ihr ihnen dabei helft.“

9.         Es reicht völlig aus, wenn man ein einziges Lamm für sich und für die eignen Angehörigen schlachtet, für deren Unterkunft man verantwortlich ist. Abu Ayyūb – Allahs Wohlgefallen auf ihm – wurde gefragt: „Wie sah das Opfern zur Zeit des Gesandten Allahs geschehen  – möge Allah ihn loben und Heil schenken – aus?“ Er sagte: „Ein Mann hat ein Schaf in seinen Namen und im Namen der Mitglieder seiner Familie geopfert. Sie aßen davon und speisten andere davon.“ [Als Şaĥīĥ eingestuft von al-Albānī in „Şaĥīĥ at-Tirmidhī“].

10.       Es ist erlaubt, dass man zu siebt ein Kamel oder eine Kuh schlachtet, so wie es im Ĥadīth von Djābir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – erwähnt wurde. Er sagte: „Wir unternahmen mit dem Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – die Pilgerfahrt und schlachteten ein Kamel für sieben Personen und eine Kuh für sieben Personen.“ [verzeichnet bei Muşlim].

11.       Das Alter eines Schafes muss mindestens ein halbes Jahr sein. Diesen nennt man al-Djadh’. Denn ’Uqbah Ibn ’Āmir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – sagte: „Wir schlachteten mit dem Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – Lämmer, die ein halbes Jahr alt waren.“ [verzeichnet bei an-Naşā`ī mit einer guten Überlieferungskette].

12.       Bei den Kamelen, Kühen und Ziegen muss das Alter mindestens ein Jahr sein. „Die Ziege muss mindestens ein Jahr alt sein, die Kuh mindestens zwei Jahre und das Kamel mindestens fünf Jahre.“, so wie es im Ĥadīth von Djābir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – überliefert wurde. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Schlachtet nichts anderes, als ein Tier, das mindestens ein Jahr alt ist, es sei denn, es ist zu schwierig für euch. In diesem Fall könnt ihr auch ein Schaf schlachten, dass Djadh’ah (also mindestens ein halbes Jahr) ist.“ [verzeichnet bei Muşlim].

13.       Das beste Opfertier, das man darbringen kann, ist ein Kamel und dann eine Kuh, falls man diese Tiere für sich allein schlachtet, dann ein Schaf, dann eine Ziege, dann ein siebtel eines Kameles und dann schließlich ein siebtel einer Kuhl.

Dabei sollte man darauf achten, dass diese Tiere wohlgenährt sind und ein schönes Erscheinungsbild haben. Im Ĥadīth von Djābir – Allahs Wohlgefallen auf ihm – wird überliefert, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Es gibt vier, die nicht als Opfer bestimmt sind: ein einäugiges Tier, dessen Fehler unverkennbar ist; ein krankes Tier, dessen Krankheit unverkennbar ist; ein lahmes Tier, dessen Hinken offensichtlich ist, und ein abgemagertes Tier, was kein Mark in seinen Knochen hat.“ [verzeichnet bei Aĥmad und den Leuten der Şunnan mit einer authentischen Überlieferungskette].

Das ’Īd-Gebet:

1.         Der Takbīr:      Es ist erlassen worden, den Takbīr ab dem Fadjr des Tages von ’Arafah zu machen, bis zum ’Aşr des letzten Tages von Taschrīq. Mahr dazu haben wir bereits am Anfang dieses Artikels erwähnt.

2.         Man sollte, wenn möglichst, zu Fuß zum Gebetsplatz (Muşallah) gehen.

3.         Es ist Şunnah, dass man das ’Īd-Gebet in einem Gebetsplatz (Muşallah) verrichtet, außer wenn es einen Grund gibt, der einen daran hindert, wie zum Beispiel Regen. Dann wird das ’Īd-Gebet in der Moschee verrichtet, da der Gesandte Allahs  – möge Allah ihn loben und Heil schenken – dies genauso tat.

4.         Man muss das Gebet mit der Gemeinschaft der Muslime verrichten und es ist erwünscht, die Predigt (Chuttbah) zu hören. Die Meinung, die die Mehrheit der Gelehrten wie Scheich al-Islam Ibn Taimiyah bevorzugen ist, dass das ’Īd-Gebet verpflichtend ist. Denn der erhabene Allah hat gesagt: "Darum bete zu deinem Herrn und schlachte (Opfertiere)." [al-Kauthar 108:2]. Diese Pflicht wird nur bei einem zulässigen Grund aufgehoben. Die Frauen nehmen an dem ’Īd mit den Muslimen genauso Teil, auch die menstruierenden und unverheirateten Frauen. Der Muslim sollte darauf achten, das ’Īd-Gebet dort zu verrichten, wo es verrichtet wird und die Predigt mitzuhören, um eigenen Nutzen davon tragen zu können.

5.         Verschiedene Wege nehmen:           Es wird dir empfohlen, dass du, wenn du vom ’Īd-Gebet wieder nach Hause kommst, einen anderen Weg nimmst, als den, den du genommen hast, als du dorthin gegangen bist. Denn der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat dies genauso getan.

6.         Gegenseitiges Grüßen am ’Īd:           Es ist erlaubt, sich gegenseitig zum ’Īd zu begrüßen, da dies über den Gesandte Allahs  – möge Allah ihn loben und Heil schenken – überliefert wurde. Dabei sollte man sagen: „Taqabbalallāhu Minna wa Minka.“ („Möge Allah unsere und deine (guten Taten) annehmen.“)

7.         Der Muslim sollte die Weisheit hinter dem Erlass dieses Festes kennen. Dieser Tag ist ein Tag des Dankens und der milden Taten. Deshalb sollte ein Muslim diesen Tag nicht zu einem schlechten Tag machen, an dem er undankbar ist. Es sollte diesen Tag auch nicht zu einem Tag machen, an dem Sünden begangen werden, wie Musik, Aufführungen und Berauschendes. Diese und andere Sünden können dafür sorgen, dass die guten Taten, die man in den zehn Tagen von Dhu l-Ĥidjah verrichtet hat, zunichte gemacht werden.

8.         Wir sollen auch nicht vergessen, an diesen besonderen Tagen gute Werke zu verrichten, wie das Besuchen der Verwandten, das Speisen der Armen und das Beschenken der Waisenkinder.

Möge Allah uns Kraft geben, um rechtschaffene Taten zu verrichten und möge Er uns Wissen über unsere Religion geben. Und möge Er uns zu denen gehören lassen, die in diesen ersten zehn Tagen von Dhu l-Ĥidjah viele rechtschaffene Werke verrichtet haben. Und möge der erhabene Allah unseren geliebten Propheten loben und Heil schenken, ihm, seiner Familie und all seinen Gefährten.

Und Allah weiß es am besten!

Die besten Opfertiere sind Kamele, dann Kühe, dann Schafe und dann der Anteil an ein gemeinsames Opfertier

Frage:

Was ist das Beste im Bezug auf das Opfern eines Tieres, die Schlachtung eines Schafes oder der Anteil an einer Kuh, die von mehreren zusammen geopfert wird?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

„Das beste Opfertier ist ein Kamel, dann eine Kuh, dann ein Schaf und dann der Anteil, den man an einer Kuh besitzt. Dies ist die Ansicht von Abu Ĥanīfah und asch-Schāfi’ī, da der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – über das Freitagsgebet folgendes sagte: „Wer am Freitag am Morgen (in die Moschee) kommt, der hat denselben Lohn wie derjenige, der ein Kamel opfert. Wer in der nächsten Stunde geht, der hat denselben Lohn wie derjenige, der eine Kuh opfert. Wer in der dritten Stunde geht, der hat denselben Lohn wie derjenige, der einen gehörnten Bock opfert. Wer in der vierten Stunde geht, der hat denselben Lohn wie derjenige, der eine Henne opfert. Und wer schließlich in der fünften Stunde geht, der hat denselben Lohn wie derjenige, der ein Ei opfert.“ [verzeichnet bei al-Buchārī, 881; Muşlim, 850].

Mit der Opfergabe beabsichtigt man, Allah näher zu kommen, so dass die beste Opfergabe ein Kamel ist, so wie im Falle der Hadiy, die von den Pilgern in der Ĥadj dargebracht wird.

Ein Schaf ist besser als der Anteil an einem Kamel, denn das Ziel beim Opfern ist es, Blut zu vergießen. Ein Bock ist besser als ein weibliches Schaf, denn es ist das, was der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – geschlachtet hat und auch das Fleisch ist besser.“ [al-Muĝnī, 13/366].

Der Ständige Ausschuss der Gelehrten wurde gefragt: „Welches ist das bessere Opfertier, ein Bock oder eine Kuh?“

Sie antworteten: „Das beste Opfertier ist ein Kamel, dann eine Kuh, dann ein Bock und dann der Anteil an einem Kamel oder einer Kuh, weil der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – über das Freitagsgebet sagte: „Wer am Freitag am Morgen (in die Moschee) kommt, der hat denselben Lohn wie derjenige, der ein Kamel opfert […].“

Der Punkt hier ist, dass es eine Reihenfolge der Präferenz zwischen Kamele, Kühe und Schafe gibt bezüglich des sich Nähens von Allah durch das Opfern. Zweifellos ist das Opfern eines der größten gottesdienstlichen Handlungen, durch die wir Allah näher kommen können. Ein Kamel ist wertvoller und nützlicher. Dies ist die Ansicht der drei Imame, Abu Ĥanīfah, asch-Schāfi’ī und Aĥmad. Mālik hingegen sagte: „Das beste Opfertier ist ein junges Schaf, dann eine Kuh und dann ein Kamel, weil der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zwei Widder geopfert hat und er – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat stetes nur das getan, was am besten war.“

Die Antwort darauf lautet, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – manchmal die Option ausgewählt hat, die nicht die beste war, aus Güte seiner Ummah gegenüber, weil sie seinem Beispiel stets folgten. Er – möge Allah ihn loben und Heil schenken – mochte es nicht, ihnen das Leben schwer zu machen. Er erklärte jedoch, dass das beste Opfertier ein Kamel sei, dann eine Kuh und dann ein Schaf, wie oben angegeben. Und Allah weiß es am besten.“ [Fatāwah al-Ladjnah ad-Dā`imah, 11/398].

Scheich Ibn ’Uthaimīn sagte in „Aĥkām al-Udĥiyah“: „Das beste Opfertier ist ein Kamel und dann eine Kuh, wenn man das ganze Tier allein opfert, dann ein Schaf, dann eine Ziege, dann ein Siebtel eines Kamels und dann ein Siebtel einer Kuh.“

 

Und Allah weiß es am besten!

Wie kann man psychische Krankheiten behandeln lassen?

Frage:

Darf ein Muslim zum Psychologen gehen und ihm seine Probleme von der Vergangenheit erzählen, die man bis heute nicht verarbeitet hat! Es ist so, dass der Mensch krank wird z.B. Schnupfen, Grippe etc. und dass die Psyche auch krank werden kann und diese von einem Arzt behandeln werden muss? Ist es also Haram oder nicht??? Bārakallāhu fīk im Voraus!

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Es herrscht kein Zweifel daran, dass der Mensch seelische Krankheiten erleiden kann. Diese können auftreten, wenn er sich zu sehr um die Zukunft sorgt oder der Vergangenheit nachtrauert. Diese seelischen Krankheiten haben größere Auswirkungen auf den Körper, als die körperlichen Krankheiten. Diese Krankheiten können aber mit Dingen geheilt werden, die die Scharī’ah gebracht hat. Dazu gehört: Die Ruqyah. Diese kann seelische Krankheiten mehr heilen, als die meisten Medikamente, die bekannten sind.

Auch der folgende authentische Hadith von Ibn Maş’ūd, Allahs Wohlgefallen auf ihm, kann seelische Krankheiten heilen: Der Gesandte Allah, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Es gibt niemanden, der mit Not oder Kummer heimgesucht wird, und sagt:

 اللهم إني عبدك ابن عبدك ابن أمَتك ، ناصيتي بيدك ، ماضٍ فيَّ حكمك عدل فيَّ قضاؤك ، أسألك بكل اسم هو لك سميت به نفسك أو علمته أحداً من خلقك أو أنزلته في كتابك أو استأثرت به في علم الغيب عندك أن تجعل القرآن العظيم ربيع قلبي ونور صدري وجلاء حزني وذهاب همي وغمي

 

(„Allāhumma innī ’Abduka Ibnu ’Abdika Ibnu Amatika, Nāşiyatī bi Yadika, Mādin Fiyya Ĥukmuka, ’Adlun Fiyya Qadā`uka. Aş`aluka bi Kulli Işmin Huwa Laka, Şammayta bihi Nafşaka aw Anzaltahu fi Kitābika aw ’Allamtahu Aĥadan min Chalqika aw Işta`tharta bihi fi ’Ilmi l-Ĝaybi ’Indaka, an Tadj’ala l-Qur`āna l-’Adhīma Rabī’a Qalbī, wa Nūra Şadrī wa Djalā`a Ĥuznī wa Dhahāba Hammī.“)

„O Allah, ich bin Dein Diener, Sohn Deines Dieners, Sohn Deiner Dienerin, meine Stirnlocke ist in Deiner Hand, Dein Befehl über mich wird sicher ausgeführt, und Dein Beschluss über mich ist gerecht. Ich bitte Dich bei jedem Deiner Namen, mit denen Du Dich selbst benannt hast oder den Du in Deinem Buch offenbart hast oder den Du irgendeinen von Deiner Schöpfung gelehrt hast oder den Du im Wissen des Verborgenen bei Dir behalten hast, dass du den Qur`ān zur Versorgung (Ernährung) meines Herzen machst und zu einem Licht für meine Brust und zu einem Mittel gegen meine Trauer und zu einer Erleichterung für meine Sorgen.“ –

ohne dass Allah seine Not und seinen Kummer von ihm nimmt und durch Erleichterung ersetzt.“[1]

Man sollte auch folgendes sagen: "Es gibt keinen (anbetungswürdigen) Gott außer Dir! Preis sei Dir! Gewiss, ich gehöre zu den Ungerechten."[2]

Wer mehr solcher Bittgebete lesen möchte, dem empfiehlt es sich folgende Bücher zu lesen: „al-Wābil aş-Şayyib“ von Ibn al-Qayyim, „al-Kalim at-Tayyib“ von Scheich al-Islam Ibn Taimiyah, „al-Adhkār“ von an-Nawawī oder „Zād al-Ma’ād“ von Ibn al-Qayyim.

Doch als der Glaube (im Herzen) schwach wurde, ist auch die Akzeptanz gegenüber der Medizin aus der Scharī’ah gesunken. Die Menschen heutzutage stützen sich nur noch auf die fühlbaren Medikamente, mehr als auf die Medizin aus der Scharī’ah.

Als der Glaube hingegen stark war, hat die Medizin aus der Scharī’ah schnell eingeschlagen. Ihre Wirkungen schlagen schneller ein als die fühlbaren Medikamente. Uns allen ist auch die Geschichte über den Mann nicht verborgen geblieben, den der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – mit einer geheimen Sache beauftragt hat und er dann an einem arabischen Volk kam, die ihn nicht als Gast aufnehmen wollten. Der erhabene Allah wollte es, dass der Führer dieses Volkes von einer giftigen Schlange gebissen wird. Sie sprachen dann zu einander: „Geht zu diesen Leuten, die zu euch kamen, vielleicht befindet sich ja ein Rāqī (jemand der die Ruqyah macht) unter ihnen.“ Ein Gefährte ging zu demjenigen, der gebissen wurde und las über ihn aus dem Qur`ān. Er las nur die Sure al-Fātiĥah. Daraufhin erhob sich der Mann sofort voller Energie, als ob nichts geschehen wäre.

Somit hat das Rezitieren der Sure al-Fātiĥah diese enorme Wirkung gebracht, da es aus einem Herzen kam, das voller Glauben war. Doch in unserer heutigen Zeit ist der Glaube schwach geworden. Deshalb verlassen sich die Menschen nur noch auf diese fühlbaren Medikamente.

Doch im Gegensatz dazu gibt es auch Leute des Humbugs, die mit dem Verstand der Menschen spielen und behaupten, sie seien fromme Leser. Doch in Wahrheit zehren sie den Besitz der anderen auf nichtige Weise auf.

Deshalb unterteilen sich die Menschen in folgende Gruppen: Die einen gehen ins Extreme und geben der Rezitation aus dem Qur`ān keinerlei Wirkung. Und die anderen sind auch ins Extreme gegangen und haben sich über den Verstand der Menschen lustig gemacht, indem sie ihnen Rezitationen vorgetragen, die gelogen und hinterlistig sind. Und dann gibt es noch jene, die der Mitte folgen.“[3]

Es ist nichts Falsches daran, wenn man die Krankheiten behandeln lässt, die einen heimsuchen. Dies ist nicht verboten. Doch Voraussetzung ist, dass die Nebenwirkungen nicht schlimmer sind als die Krankheit, die man hat.

Wir raten den Kranken, egal ob es dabei um seelische Krankheiten wie Ängste und Depressionen oder auch um körperliche Krankheiten wie Schmerzen oder ähnliches handelt, dass sie sich erstmal mit der erlaubten Ruqyah behandeln lassen sollen. Dies sind Verse und Ĥadīthe, mit der die Scharī’ah gekommen ist. Denn darin steckt Heilung für viele Krankheiten.

Dann raten wir auch dazu, sich mit der Medizin behandeln zu lassen, die der erhabene Allah erschaffen hat, wie Honig und Pflanzen. Der erhabene Allah hat in diesen Dingen Heilung für viele Krankheiten gesteckt. Gleichzeitig haben diese keinerlei Nebenwirkungen auf denjenigen, der sie einnimmt.

Wir sind der Meinung, dass man keine chemischen Medikamente einnehmen sollte, um Ängste behandeln zu lassen. Diese Krankheit sollte mit seelischen Medikamenten behandelt werden und nicht mit chemischen.

Dieser Patient braucht mehr Glauben und mehr Vertrauen auf seinen Herrn. Er sollte vermehrt beten und Allah um Heilung bitten. Wenn er das macht, dann werden sich die Ängste von ihm entfernen. Sein Herz wird Ruhe finden, wenn er mehr rechtschaffene Taten verrichtet. Denn diese haben eine enorme Auswirkung auf die Psyche eines Menschen und halten viele Krankheiten von ihr fern. Deshalb sehen wir keinen Sinn daran, zu einem Psychologen zu gehen, der einen falschen Glauben hat, geschweige wenn er auch noch Ungläubig sein sollte. Je mehr ein Arzt gläubig ist und Kenntnis über Allah und Seiner Religion hat, desto mehr kann er den Kranken beratschlagen.

Möge der erhabene Allah uns und dich vor allen psychischen und körperlichen Krankheiten bewahren und unsere Herzen für den Glauben, der Rechtleitung und der Zufriedenheit öffnen.

Und Allah weiß es am besten!

 



[1]
verzeichnet bei Aĥmad

[2]al-Anbiyā` 21:87

[3]Fatāwah Işlāmiyyah, 4/465f

Das Gedenken des Toten mit einer Trauerfeier

 


Frage:

Was ist das Urteil über die Zubereitung von Essen in der Zeit der Trauer? Und darf man eine Veranstaltung organisieren, die an diesen Toten erinnert und wo darin der Qur`ān gelesen wird?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Scheich Ibn Bāz hat gesagt: „Es ist besser, dass Nachbarn und Verwandten das Essen in ihren eigenen Häusern zubereiten und es dann der Familie des Verstorbenen zukommen lassen. Denn es ist über den Gesandten Allahs –möge Allah ihn loben und Heil schenken – überliefert worden, daß als er vom Tod seines Cousins Dja’far Ibn Abi Tālib – Allahs Wohlgefallen auf ihm – hörte, der während der Schlacht von Mu`tah starb, ordnete er seiner Familie an, sie sollen Essen für die Familie von Dja’far zubereiten, indem er sagte: „Zu ihnen ist etwas gekommen, das sie beschäftigen wird.“

Es ist jedoch für die Familie des Verstorbenen nicht gestattet, Essen für die Menschen im Interesse des Verstorbenen zu zubereiten. Dies ist eine der Maßnahmen der Djāhiliyyah, egal ob es am Tage des Todes, am vierten oder am zehnten Tag nach dem Tod zubereitet wird, oder dann auch nach einem Jahr. All das ist nicht zulässig, weil berichtet wurde, dass Djarīr Ibn ’Abdullah al-Badjalī – Allahs Wohlgefallen auf ihm – der ein Gefährte des Propheten –möge Allah ihn loben und Heil schenken – war, sagte: „Wir haben das Treffen mit der Familie des Verstorbenen und die Zubereitung von Essen nach der Beerdigung als eine Art des Klagens (Niyāĥah) betrachtet.“

Doch wenn während der Trauerzeit Gäste zur Familie des Verstorbenen kommen, dann ist nichts Falsches daran, wenn sie ihnen Essen aus Gründen der Gastfreundschaft zubereiten. Es ist auch nichts Falsches daran, wenn die Familie des Verstorbenen ihre Nachbarn und Verwandten zu sich einlädt, um mit ihnen zusammen das zu speisen, was ihnen gebracht wurde. Und Allah ist die Quelle der Kraft.“

[Madjmū’ Fatāwah wa Maqālāt Mutanawwi’ah li Şamāĥat asch-Scheich al-’Allāmah ’Abd al-’Azīz Ibn ’Abd Allah Ibn Bāz – möge Allah mit ihm gnädig sein, Band 9, S. 325].

Scheich Ibn ’Uthaimīn hat gesagt: „Es ist nicht Şunnah, dass ein Prediger an einer Trauerfeier teilnimmt, um die Familie des Verstorbenen zu ermahnen, so dass auch andere Anwesende dies hören können. Vielmehr ist das Organisieren von Trauerfeiern nicht erwünscht (Makrūh), so wie es von vielen Gelehrten festgestellt wurde. Einige von ihnen haben sogar erklärt, dass es eine Neuerung (Bid’ah) ist. Daher ermutigen wir unsere muslimischen Brüder dazu, dieses nicht zu tun, das heißt, dass sie keine Sitzungen organisieren sollen, an denen sie die Anteilnahme ihrer Mitmenschen erhalten. Denn:

Erstens:          Diese Tat gehört nicht zur Rechtleitung des Propheten  – möge Allah ihn loben und Heil schenken – und auch nicht zur Art und Weise der Gefährten (Şaĥābah).

Zweitens:       Es ist so, als würde diese Person, die solch eine Trauerfeier organisiert und erwartet, dass die Menschen zu ihm kommen, indirekt sagen: „O ihr Menschen, mir ist ein Unglück widerfahren, kommt her und tröstet mich.“ Dies ist etwas, das sich nicht für einen gehört, der Weise ist. Vielmehr sollte derjenige, der mit solch einer Katastrophe heimgesucht wurde, dieses geduldig ertragen, ohne dabei irgendwelche Leute direkt oder indirekt dazu aufzurufen, ihn diesbezüglich zu trösten.

Drittens:         Manche Menschen gehen sogar bis zum Äußersten in Bezug auf solche Treffs, so dass diese dann schon Hochzeiten gleichen. Wenn man durch einige Stadtviertel geht, dann sieht man Häuser, die mit elektrischen Lichterketten geschmückt sind, die Eingangstüren stehen weit offen, Stühle und Schirme werden vor dem Haus aufgestellt und die Menschen kommen und gehen so, als wäre man auf einer Hochzeit. Zweifellos ist dies nicht Şunnah, sondern im klaren Widerspruch zur Şunnah. Dies bringt die Menschen nur dazu, dass sie solche Ereignisse lediglich körperlich wahrnehmen. Sie wollen sich mit diesen Erscheinungsbilder zeigen. Sie machen es wenig aus Hoffnung auf Belohnung oder indem sie es mit Geduld ertragen. Es ist nicht mehr, als körperliche Aktivitäten geworden.

Vielmehr sollte das Haus so bleiben, wie es war und auch die Leute so, wie sie waren. Sie sollten es mit Geduld ertragen und sich gegenseitig darin stärken, geduldig zu sein. Dies ist die Şunnah. Daher, als die Nachricht vom Tod von Dja’far Ibn Abi Tālib – Allahs Wohlgefallen auf ihm – zum Prophet  – möge Allah ihn loben und Heil schenken – gelangte, sagte er: „Bereitet der Familie von Dja’far Essen zu, denn zu ihnen ist etwas gekommen, das sie beschäftigen wird.“ Er hat nicht gesagt, geht zu ihnen, versammelt euch dort und isst mit ihnen, sondern: „Bereitet der Familie von Dja’far Essen zu, denn zu ihnen ist etwas gekommen, das sie beschäftigen wird.“ Das bedeutet, dass dieser Schicksalsschlag sie von der Zubereitung des Essens ablenken wird. Denn egal wie viel Vertrauen der Mensch (in Allah) hat, so wird seine Seele trotzdem aufgeregt sein, vor allem, wenn es sich dabei um ein großes Unglück handelt. Doch wenn die Menschen versammelt werden und ihnen Speisen angeboten wird, so sehen die Gefährten (Şaĥābah) in dieser Zubereitung von Essen und Versammlung der Menschen eine Art der Niyāĥah (das Jammern für den Verstorbenen).

Daher sagen wir zu unseren Brüdern folgendes: Erleichtert euch eure Sache selbst und belastet euch nicht mit diesen Maßnahmen, die nur die Bid’ah erhöht, die weder zur Zeit des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – noch zur Zeit seiner Gefährten bekannt war. Wir sagen diese Worte und sagen zu dem, der sie hört: Wenn du etwas aus der Şunnah des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hast, die solche Trauerfeiern unterstützt, dann teile uns dies mit, und wir werden dieser mit Hilfe Allahs folgen. Doch wenn du keine Belege dafür hast, warum führst du dann etwas Neues in die Religion ein, das weder der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – durchgeführt hat noch seine Gefährten? Hast du nicht gehört, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Ich fordere euch auf, bleibt bei meiner Şunnah und auf den Weg der rechtgeleiteten Kalifen, die nach mir kommen. Haltet daran fest und klammert euch mit euren Zähnen daran. Und hütet euch vor den neu erfundenen Dingen.“

Wir sagen also: Ladet keine Gelehrten zu solchen Versammlung der Familie des Verstorbenen ein, um ihnen zu predigen. Wenn wir jedoch sehen sollten, dass jemand seine Trauer kaum noch ertragen kann, dann sollten wir zu ihm gehen, zusammen mit einem Familienmitglied oder einem Strebenden nach Wissen (Tālib al-’Ilm), der ihm bekannt ist und mit ihm sprechen und ihm Worte sagen wie: Fürchte Allah und sei geduldig. Allah gehört das, was Er genommen hat und zu Ihm wird noch zurückkehren, was Er gelassen hat. Für alles hat Er eine Frist festgesetzt. Dies ist eine Sache, die fünfzigtausend Jahre vor der Schaffung der Himmel und der  Erde beschlossen wurde. Das, was beschlossen ist, wird unweigerlich geschehen. Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „Und wisse, dass das, was dir zugestoßen ist, dich nicht verfehlen konnte, und das, was dich verfehlt hat, dir nicht zustoßen konnte.“ Deine verbitterte Trauer und Tränen werden nichts daran ändern, sondern es nur noch schlimmer machen. Weißt du denn nicht, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – gesagt hat: „Der Verstorbene leidet, wenn seine Familie um ihn weint.“ Ein ganz gewöhnlicher Mensch soll auf gewöhnliche Weise kommen und mit demjenigen reden, der von diesem Unglück überwältigt wurde, um es für ihn leichter zu machen. Doch, dass eine Versammlung organisiert wird und ein Prediger gebracht wird, um die Menschen zu ermahnen usw., so ist all dies eine Neuerung in der Religion. [Fatāwah Nūr ’Ala d-Darb].

 

Und Allah weiß es am besten!

Ist Musik, Gesang und Tanz im Islam erlaubt?

Frage:

Ich habe immer gehört, dass Musik, Singen und Tanzen im Islam verboten sind. Was sind eigentlich die Beweise dafür?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

„Ma’āzif ist der Plural von Mi’zafah und bezeichnet musikalische Instrumente.“ [Fatĥ al-Bārī, 10/55] „Ma’āzif sind Instrumente, die gespielt werden.“ [al-Madjmū’, 11/577]. Al-Qurtubī berichtete von al-Djauharī, dass Ma’āzif Gesang heißt. In seinem „Şiĥāĥ“ wird gesagt, dass es musikalische Instrumente bedeutet. In „Ĥawāschī“ von ad-Dimyātī wird gesagt: „Ma’āzif bedeutet Trommeln (Pl. Dufūf, Sg. Daff) und andere Instrumente, die geschlagen werden.“ [Fatĥ al-Bārī, 10/55].

Beweise für das Verbot von Musik in Qur`ān und Şunnah:

Der erhabene Allah sagt in Sure Luqmān (sinngemäß): "Unter den Menschen gibt es manchen, der zerstreuende Unterhaltung erkauft, um (die Menschen) von Allahs Weg ohne (richtiges) Wissen in die Irre zu führen und sich über ihn lustig zu machen. Für solche wird es schmachvolle Strafe geben." [Luqmān 31:6]

Der Gelehrte dieser Ummah Ibn ’Abbāş - Allahs Wohlgefallen auf ihm - sagte: „Diese ("zerstreuende Unterhaltung") bezieht sich auf Singen.“ Mudjāhid sagte: „Es bezieht sich auf Trommel (at-Tabl) spielen.“ [Taffşīr at-Tabarī, 21,40] Al-Ĥaşan al-Başrī sagte: „Dieser Vers wurde bezüglich Singen und musikalischer Instrumente (wörtlich: Flöten) offenbart.“ [Taffşīr Ibn Kathīr, 3/451] Aş-Şa’dī sagte: „Dies umfasst alle Arten von verbotenem Gerede, wie leeres Gerede und Falschheit, alle Arten von unsinnigem Zeug, das zu Unglaube (Kuffr) und Ungehorsam führt, und auch die Worte derjenigen, die die Wahrheit widerlegen wollen und Falschheit unterstützen, um die Wahrheit zu besiegen. Ebenso Gerede hinter dem Rücken der Leute, Beleidigungen, Lügen, Beschimpfungen und Fluchen, Singen und musikalische Instrumente von Schaitān (Satan), und Instrumente, die weder von spirituellem noch weltlichem Nutzen sind.“ [Taffşīr aş-Şa’dī, 6/150] Ibn al-Qayyim sagte: „Die Interpretation der Gefährten (Şaĥābah) und ihren Schülern (Tābi’īn), dass „zerstreuende Unterhaltung“ sich auf Singen bezieht, genügt. Dies wurde mit authentischer Überliefererkette von Ibn ‘Abbāş und Ibn Maş’ūd berichtet.

Abu ş-Şahbā` sagte: „Ich fragte Ibn Maş’ūd nach dem Vers (wo es sinngemäß heißt): "Unter den Menschen gibt es manchen, der zerstreuende Unterhaltung erkauft." Er sagte: „Bei Allah, außer Dem es keinen gibt der der Anbetung würdig ist, dies bezieht sich auf Singen.“ – und er wiederholte es dreimal.“ Ebenso wurde von Ibn ’Ummar mit einem Şaĥīĥ Işnād (authentischen/makellosen Überlieferungskette) berichtet, dass hier Singen gemeint ist. Es gibt keinen Widerspruch zwischen der Interpretation von „zerstreuende Unterhaltung“ als Singen und der, dass es sich auf Geschichten der Perser und ihrer Könige und den Königen der Römer usw. bezieht, die an-Nadr Ibn al-Ĥārith den Leuten von Mekka zu erzählen pflegte, um sie vom Qur`ān abzulenken. Beides ist zerstreuende Unterhaltung. Selbst Ibn ‘Abbāş sagte: „Zerstreuende Unterhaltung ist Falschheit und Gesang.“ Einige Gefährten erwähnten die eine Bedeutung, einige die andere, und wiederum einige beide Bedeutungen. Gesang ist schlimmer als Geschichten von Königen, da es zu Zinā (Unzucht) führt und die Heuchelei (im Herzen) mehrt; es gehört zu den Fallen des Schaitan (Satans) und es vernebelt den Verstand. Die Art und Weise wie es die Leute vom Qur`ān abhält ist schlimmer im Vergleich zu anderen Arten der zerstreuende Unterhaltung, da die Menschen von Natur aus Gesang mögen und ihm von sich aus zuhören möchten.

Der Vers verurteilt den Qur`ān mit zerstreuender Unterhaltung zu ersetzen, um (Menschen) vom Weg Allahs abzuhalten und ihn als Spaß zu betrachten, denn wenn ein Vers des Qur`ān so jemandem verlesen wird, wendet er sich ab als hätte er ihn nicht gehört, als wenn Taubheit in seinen Ohren läge. Wenn er etwas davon hört, macht er sich darüber lustig.

Dies passiert nur Leuten, die zu den arrogantesten Ungläubigen gehören, und wenn etwas davon den Sängern und denen passiert, die ihnen zuhören, haben sie beide ihren Anteil daran.“ [Iĝāthat al-Lahfān, 1/258-259]

Allah sagt (sinngemäß): "(Allah sagte zu Iblīş:) Und errege, wen von ihnen du (erregen) kannst, mit deiner Stimme, und biete gegen sie deine Reiterei und dein Fußvolk auf […]." [al-Işrā` 17:64].

Es wird berichtet, dass Mudjāhid sagte: „"Und errege, wen von ihnen du (erregen) kannst, mit deiner Stimme." – seine Stimme ist Gesang und Falschheit.“ Ibn al-Qayyim sagte: „Diese Idāfah (arabische Grammatikstruktur zur Besitzanzeige; hier: ‚deiner Stimme’) dient dazu, die Bedeutung zu spezifizieren, wie auch die Ausdrücke ‚deine Reiterei und ‚dein Fußvolk’. Jeder, der in einer Art und Weise spricht, die Ungehorsam gegenüber Allah ausdrückt, der eine Flöte spielt oder ein anderes Blasinstrument, der verbotene Trommeln spielt, so ist dies die Stimme des Schaitan (Satans). Jeder, der geht, um eine ungehorsame Tat gegenüber Allah zu verrichten, gehört zu seinem (d.h. Satans) Fußvolk, und wer reitet, um eine Sünde zu machen, gehört zu seiner (Satans) Reiterarmee. Das ist die Ansicht der Şalaf, wie Ibn Abi Ĥātim von Ibn ‘Abbāş berichtete: ‚sein Fußvolk’ bezeichnet jeden, der geht, um Allah ungehorsam zu sein.“ [Iĝāthat al-Lahfān]

Allah sagt (sinngemäß): "Wundert ihr euch denn über diese Aussage und lacht ihr, und weint ihr nicht, und seid ihr noch belustigt?" [an-Nadjm 53:59-61]

’Ikrimah sagte: „Es wird von Ibn ‘Abbāş berichtet, dass ‚aş-Şumūd’ (oben mit ‚belustigt’ wiedergegeben) im Dialekt der Ĥimyar Singen bedeutet. Es kann zum Beispiel gesagt werden: ‚Işmidī lanā’ (was bedeutet: ‚Sing für uns!’), was das gleiche wie ‚ĝannī’ (was bedeutet: ‚Sing!’) bedeutet. Und er sagte: „Wenn sie (die Ungläubigen) den Qur`ān hörten, sangen sie. Daraufhin wurde dieser Vers offenbart.“

Ibn Kathīr sagte: „Allah sagt (sinngemäß): "Und seid ihr noch belustigt?" Şufyān ath-Thaurī berichtete von seinem Vater von Ibn ‘Abbāş: „Dies bedeutet Gesang. Es ist jemenitisch: „Işmad lanā“ heißt das Gleiche wie „ĝannī lanā“ (was beides: „Sing für uns!“ bedeutet).“ Dies war ebenso die Ansicht von ’Ikrimah.“ [Taffşīr Ibn Kathīr]

Von Abu Umāmah - Allahs Wohlgefallen auf ihm - wird berichtet, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Verkauft keine singenden Sklavinnen, und kauft sie nicht und lehrt sie nicht. In diesem Handel liegt nichts Gutes, und ihr (Kauf-) Preis ist verboten (Ĥarām). Wegen dieser Dinge wurde die Verse offenbart (welche bedeutet): "Unter den Menschen gibt es manchen, der zerstreuende Unterhaltung erkauft, um (die Menschen) von Allahs Weg ohne (richtiges) Wissen in die Irre zu führen." [Luqmān 31:6]. [Dieser Ĥadīth ist gut]

Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Unter meiner Ummah (Gemeinschaft/Nation) wird es Leute geben, die Zinā (vor- oder unehelichen Geschlechtsverkehr), Seide, Berauschendes und Musikinstrumente für erlaubt erklären werden.“

Ibn al-Qayyim sagte: „Dieser authentische Ĥadīth wird bei al-Buchari in seinem Şaĥīĥ überliefert, der ihn als Beweis benutzt und dabei sagte, dass er in einer Mu’allaq und Madjzūm Version vorliegt. Das Kapitel heißt: „Was über diejenigen überliefert wurde, die Berauschendes erlauben und es mit einem anderen Namen benennen.“ Dieser Ĥadīth zeigt auf zweifache Weise, dass Musikinstrumente und Spaß haben am Musik hören verboten sind. Zum einen sagte der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken „...für erlaubt erklären...“, was beweist, dass die aufgeführten Dinge, einschließlich Musikinstrumente, gemäß der Scharī’ah verboten (Ĥarām) sind, aber diese Leute erklären sie für erlaubt. Zum anderen werden die Musikinstrumente zusammen mit anderen Dingen erwähnt, die zweifellos verboten (Ĥarām) sind, wie Zinā (vor- oder unehelicher Geschlechtsverkehr) und Berauschendes. Wenn sie (d.h. die Musikinstrumente) nicht verboten (Ĥarām) wären, warum werden sie dann zusammen mit diesen Dinge erwähnt? [Aus aş-Şilşilah aş-Şaĥīĥah von Scheich al-Albānī, 1/140-1419].

Scheich al-Islam Ibn Taimiyah sagte: „Dieser Ĥadīth zeigt, dass Ma’āzif verboten (Ĥarām) sind, und Ma’āzif heißt gemäß den Gelehrten der arabischen Sprache „Musikinstrumente“. Dieses Wort umfasst alle Arten dieser Instrumente.“ [al-Madjmū’, 11/535]

Ibn al-Qayyim sagte: „Bezüglich dieser Sache wurden ähnliche Kommentare von Sahl Ibn Şa’d aş-Şā’Īdī, ’Imrān Ibn Ĥuşain, ’Abdullah Ibn ’Amr, ’Abdullah Ibn ‘Abbāş, Abu Hurairah, Abu Umāmah al-Bāhilī, ’Ā`ischah Umm al-Muminīn, ’Ali Ibn Abi Tālib, Anaş Ibn Mālik, ’Abdurraĥmān Ibn Şābit und al-Ĝāzī Ibn Rabī’ah überliefert.“ Er erwähnte es in „Iĝāthat al-Lahfān“ und zeigt, dass sie (d.h. Musikinstrumente) verboten (Ĥarām) sind.

Von Nāfi’ wird berichtet, dass er sagte: „Einmal hörte Ibn ’Ummar ein Flöteninstrument, und er steckte sich die Finger in die Ohren und blieb abseits vom Weg. Er sagte zu mir: „O Nāfi’, kannst du noch was (von dieser Musik) hören?“ Ich sagte: „Nein.“ Da nahm er die Finger wieder aus den Ohren und sagte: „Einmal war ich zusammen mit dem Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – und er hörte etwas Ähnliches, und er hat das gleiche getan.“ [Dies ist authentisch (Şaĥīĥ) bei Abu Dāwūd überliefert].

Einige unbedeutende Leute meinen, dass dieser Ĥadīth nicht beweist, dass Musikinstrumente verboten sind, denn für diesen Fall hätte der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – Ibn ’Ummar angewiesen, ebenfalls seine Finger in die Ohren zu stecken, und Ibn ’Ummar hätte Nāfi’ angewiesen, seine Finger in die Ohren zu stecken. Die Antwort darauf ist, dass er nicht zugehört hat, aber es hören konnte. Es gibt einen Unterschied zwischen hören und zuhören.

Scheich al-Islam Ibn Taimiyah sagte: „Bezüglich (Musik), die eine Person unbeabsichtigt hört, gibt es kein Verbot oder Tadel gemäß dem Konsens der Gelehrten. Lob oder Tadel hängen ab vom Zuhören, nicht vom Hören. Der, der aufmerksam der Rezitation des Qur`āns zuhört, wird dafür belohnt, während der, der sie hörte, aber weder Absicht noch Wille dazu hatte, nicht dafür belohnt wird, da alle Handlungen entsprechend der Absicht beurteilt werden. Das Gleiche gilt für verbotene Musikinstrumente: Wenn jemand sie unbeabsichtigt hört, so spielt dies keine Rolle.“ [al-Madjmū’, 10/78].

Ibn Qudāmah al-Maqdişī sagte: „Der Zuhörer ist derjenige, der beabsichtigt zu hören, was nicht der Fall war bei Ibn ’Ummar - Allahs Wohlgefallen auf ihm -; in diesem Fall handelte es sich lediglich um Hören. Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – musste wissen, wann die Musik aufhörte, da er sich weit von diesem Weg entfernt hatte und seine Ohren bedeckte. Er wollte nicht zum Weg zurückkehren oder die Finger aus den Ohren nehmen bis das Geräusch aufgehört hatte. Als er also Ibn ’Ummar das Hören erlaubte, war dies aufgrund einer Notwendigkeit.“ [al-Muĝnī, 10/173]

Obwohl das Hören, über das die beiden Imāme - Ibn Taimiyah und Ibn Qudāmah - schreiben, verpönt (Makrūh) ist, war es wegen einer Notwendigkeit erlaubt, wie wir später noch im Kommentar von Imām Mālik sehen werden. Und Allah weiß es am besten.

Die Meinungen der Gelehrten des Islam über Musik und Gesang:

Al-Qāşim sagte: „Singen ist ein Teil der Falschheit.“ Al-Ĥaşan al-Başrī sagte: „Wenn du zu einem Abendessen eingeladen wirst, bei dem Musik gespielt wird, dann lehne die Einladung ab.“ [al-Djāmi’ von al-Qairawānī, S. 262-263].

Scheich al-Islam Ibn Taimiyah sagte: „Die Ansicht der Imāme der vier (bekannten) Rechtsschulen ist, dass alle Arten von Musikinstrumenten verboten sind. In Şaĥīĥ al-Buchārī und weiteren wird berichtet, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte, dass es in seiner Ummah (Nation/Gemeinschaft) solche geben wird, die Zinā, Seide, Berauschendes und Musikinstrumente für erlaubt erklären, und er sagte ebenfalls, dass diese in Affen und Schweine verwandelt werden […]. Keiner der Anhänger der vier (bekannten) Rechtsschulen erwähnt eine Uneinigkeit bezüglich Musik.“ [al-Madjmū’, 11/576].

Al-Albānī sagte: „Die vier Rechtsschulen sind sich einig, dass alle Musikinstrumente verboten sind.“ [aş-Şilşilah aş-Şaĥīĥah, 1/145]

Ibn al-Qayyim sagte: „Der Madhhab (Lehrmeinung) von Abu Ĥanīfah ist am strengsten in dieser Angelegenheit, und seine Äußerungen gehören zu den schärfsten. Seine Gefährten sagen eindeutig, dass das Hören gleich welcher Musikinstrumente, wie zum Beispiel Flöte oder Trommel, selbst das (rhythmische) Klopfen eines Stockes, verboten (Ĥarām) ist. Ihrer Meinung nach ist dies eine Sünde, die zeigt, dass eine Person ein Fāşiq (Sünder, Übertreter) ist, dessen Zeugnis nicht akzeptabel ist. Einige gingen sogar noch weiter, indem sie sagten, dass Musik zu hören Fişq (Sünde, Übertretung), und sich daran zu erfreuen Unglaube (Kuffr) ist. Das sind ihre Worte. Zur Unterstützung dieser Ansicht führen sie einen Ĥadīth an, der allerdings nicht dem Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zugeschrieben werden kann. Sie sagten, wenn er daran vorbeikommt oder es in seiner Nachbarschaft ist, sollte er das Hören so gut es geht vermeiden. Abu Yūşuf sagte über ein Haus, aus dem der Klang musikalischer Instrumente zu hören ist: „Betrete es ohne Erlaubnis, denn schlechte Handlungen zu unterbinden ist eine Pflicht, und wenn der Eintritt ohne Erlaubnis nicht gestattet wäre, könnten die Leute dieser Pflicht nicht nachkommen.“ [Iĝāthat al-Lahfān, 1/425].

Imām Mālik wurde nach dem Spielen einer Flöte oder Trommel gefragt, wenn eine Person dies unbeabsichtigt hört und sich daran erfreut. Er antwortete: „Wenn er merkt, dass er sich daran erfreut, sollte er aufstehen, es sei denn, dass er aufgrund einer Notwendigkeit sitzt oder nicht in der Lage ist, aufzustehen. Wenn er sich auf der Straße befindet, sollte er entweder zurück- oder weitergehen.“ [al-Djāmi’ von al-Qairawānī, S.262].

Er sagte: „Unserer Ansicht nach sind die einzigen Leute, die so etwas tun, Fāşiqīn.“ [Taffşīr al-Qurtubī, 14/55].

Ibn ’Abdulbarr sagte: „Unter den Arten von Einkommen, die gemäß dem Konsens der Gelehrten verboten sind, sind Ribā (Zinsen), das Geld für eine Prostituierte, alles, was verboten ist, Bestechungen, die Bezahlung für das Weinen über einen Toten [*] und Singen, Geld für den Wahrsager und diejenigen, die behaupten, das Verborgene zu kennen, die Bezahlung für das Spielen einer Flöte und jede Art von Glücksspiel.“ [Siehe al-Kāfī].

Ibn al-Qayyim sagte, indem er den Standpunkt von asch-Schāfi’ī erläuterte: „Seine Gefährten, die seine Madhhab (Lehrmeinung) kennen, sagen, dass es verboten ist und verurteilten diejenigen, die es für erlaubt ansahen.“ [Iĝāthat al-Lahfān, 1/425].

Der Autor von „Kifāyat al-Achbār“, der ein schāfi’ītischer Gelehrter war, zählte Musikinstrumente, wie Flöten und andere, zu Munkar (schlechten Dingen), und wenn jemand dabei ist (wenn diese gespielt werden), sollte er sie öffentlich verurteilen. Er kann nicht durch die Tatsache, dass es einige verdorbene Gelehrte gibt (die etwas anderes sagen), entschuldigt werden, denn diese verderben auch die Scharī’ah, oder die üblen Bedürftigen - d.h. die Sufis, da sie sich selbst Bedürftige (Fuqarā`) nennen – da sie unwissend sind und jedem folgen, der den Mund aufmacht. Sie sind nicht durch das Licht des Wissens geleitet, vielmehr werden sie von jedem Wind hin- und hergewirbelt.“ [Kifāyat al-Achbār, 2/128].

Ibn al-Qayyim sagte: „Was die Meinung von Imām Aĥmad betrifft, so berichtete sein Sohn ’Abdullah: „Ich fragte meinen Vater nach Gesang.“ Er antwortete: „Gesang verstärkt nur die Heuchelei im Herzen. Ich lehne es ab.“ Dann erwähnte er die Worte Imām Māliks: „Nur die Sünder (Fāşiqīn) von uns tun das.“ [Iĝāthat al-Lahfān].

Ibn Qudāmah, der Forscher der ĥanbalitischen Rechtsschule, sagte: „Musikinstrumente sind von drei Arten, die verboten sind. Dies sind Seiteninstrumente und Flöten, die Laute, die Trommel, Rabaab (ein Seiteninstrument) usw. Wer unbeirrt daran festhält, diese zu hören, dessen Zeugnis sollte abgelehnt werden.“ [al-Muĝnī, 10/173]

Und er sagte: „Wenn jemand zu einer Versammlung eingeladen wird, in der es etwas Anstößiges gibt, wie Wein oder Musikinstrumente, und er kann diese Leute anklagen, sollte er hingehen und etwas gegen diese Leute sagen, da er in diesem Fall zwei Pflichten erfüllt. Wenn er dies nicht kann, sollte er nicht hingehen.“ [al-Kāfī, 3/118].

At-Tabarī sagte: „Die Gelehrten von überall sind sich einig, dass Singen nicht empfohlen (Makrūh) ist und dass es unterbunden werden muss. Obwohl Ibrāhīm Ibn Ş’ad und ’Ubaidullah al-’Anbarī eine Ausnahme von der Mehrheit sind, (sollte man beachten, dass) der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Haltet euch an die Mehrheit. Und wer stirbt während er mit der großen Mehrheit uneins ist, stirbt als Unwissender (Djāhil).“ [Taffşīr al-Qurtubī, 14/56].

Bei den früheren Generationen wurde das Wort „Makrūh“ für etwas Verbotenes verwendet. Später bekam es die Bedeutung von „nicht empfohlen“. Hier aber muss es als verboten verstanden werden, da at-Tabarī sagte: „[…] und dass es unterbunden werden muss.“, und nichts außer dem Verbotenen muss unterbunden werden, und da es in den beiden zitierten Ĥadīthen aufs Schärfste verurteilt wird. Al-Qurtubī erwähnte diese Überlieferung und fügte hinzu: „Unter unseren Gefährten sagen Abu al-Faradj und al-Qaffāl, dass das Zeugnis eines Sängers und Tänzers abzulehnen ist. Ich sage: wenn es erwiesen ist, dass diese Sache nicht erlaubt ist, dann ist Geld dafür zu nehmen ebenfalls nicht erlaubt.“

Scheich Fauzān sagte: „Was Ibrāhīm Ibn Ş’ad und ’Ubaidullah al-’Anbarī über Gesang sagten, bezieht sich nicht auf Gesang heutiger Art. Diese Art von Gesang, die der Gipfel von Unmoral und Obszönität ist, hätten sie niemals erlaubt.“

Der große Gelehrte Ibn Taimiyah sagte: „Es ist nicht erlaubt, Musikinstrumente herzustellen.“ [al-Madjmū’, 22/140]. Und er sagte weiter: „Gemäß der Mehrheit der Gelehrten ist es erlaubt, Musikinstrumente, wie den Tanbur (Instrument ähnlich einer Mandoline), zu zerstören. Dies ist die Ansicht von Mālik und die bekanntere von zwei von Aĥmad überlieferten Meinungen.“ [al-Madjmū’, 28/113].

Und weiter: „[…] Ibn al-Mundhir schrieb, dass die Gelehrten sich einig sind, dass man niemanden für Gesang und Jammern bezahlen dürfe. Der Konsens aller Gelehrten, von deren Meinung wir gelernt haben, über Singen und Jammern ist, dass sie nicht erlaubt sind. Asch-Schu’bī, an-Nacha’ī und Mālik betrachteten es als Makrūh (d.h. Ĥarām). Abu Thaur, an-Nu’mān, Abu Ĥanīfah, Ya’qūb und Muĥammad, zwei Schüler von Abu Ĥanīfah, sagten: „Es ist nicht erlaubt, für Singen und Jammern zu bezahlen. Dies ist auch unsere Ansicht.“ (Und er schrieb weiter:) „Musikinstrumente sind der Wein der Seele, und was sie in der Seele anrichten ist schlimmer als das, was berauschende Getränke anrichten.“ [Madjmū’ al-Fatāwah, 10/471].

Eine angemessene Ausnahme

Die Ausnahme zu dem oben dargelegten ist der Daff ohne Ringe (eine Handtrommel, die wie ein Tamburin aussieht, aber ohne Rasseln), wenn es von Frauen zum ’Īd oder Hochzeiten gespielt wird. Diese Ansicht wird durch authentische Berichte gestützt. Scheich des Islam Ibn Taimiyah sagte: „Jedoch machte der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – eine Ausnahme für bestimmte Musikinstrumente zu Hochzeiten und dergleichen, und er erlaubte den Frauen den Daff zu Hochzeiten und anderen festlichen Anlässen zu spielen. Die Männer allerdings spielten nicht zur selben Zeit den Daff oder klatschten in die Hände. In „aş-Şaĥīĥ“ wird berichtet, dass er sagte: „Klatschen ist für die Frauen und at-Taşbīĥ für die Männer.“ Und er verfluchte Frauen, die Männer nachahmen und Männer, die Frauen nachahmen. Da Singen und den Daff spielen Dinge sind, die Frauen tun, pflegten die Şalaf die Männer, die dies taten, als Muchannath (femininer Mann, Zwitter) zu bezeichnen, und sie nannten männliche Sänger verweiblicht – und wie viele gibt es davon heutzutage! Diese Aussagen der Şalaf sind sehr bekannt.“

Ähnliches berichtet der Ĥadīth von ’Ā`ischah, als ihr Vater am Tag des ‘Īd (Festes) zu ihr hereinkam und zwei junge Mädchen bei ihr die Verse der Anşār vom Tag von Bu’āth sangen – und jeder mit ein bisschen Gespür weiß, was die Leute über Krieg sagen. Abu Bakr sagte: „Die Musikinstrumente des Schaitan (Satans) im Haus des Gesandten Allahs?!“ Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – wandte sich von ihnen ab und drehte sich der Wand zu. Einige Gelehrte sagen, dass Abu Bakr niemals jemanden vor dem Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – rügen würde, aber dass er dachte, dass der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – nicht bemerken würde, was passierte. Und Allah weiß es am besten. Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Lass sie, O Abu Bakr, denn jede Nation hat ihr ‘Īd, und das ist heute unser ‘Īd für die Nation des Islam.“

Der Ĥadīth zeigt, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – und seine Gefährten nicht Gesang zu hören pflegten, denn Abu Bakr aş-Şiddīq nannte diese „Musikinstrumente des Schaitan (Satan)“. Und der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – billigte diese Aussage; es war kein Einwand wenn er sagte: „Lass sie, O Abu Bakr, denn jede Nation hat ihr ‘Īd, und das ist heute unser ‘Īd.“ Dies zeigt, dass der Grund, warum es erlaubt war, die Zeit des ‘Īd war, und das zu Zeiten außerhalb des ‘Īd das Verbot gilt.

Scheich al-Islam erläuterte dies in seinem Buch „Taĥrīm Alāt at-Tarab“ (Das Verbot musikalischer Instrumente). Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – billigte den Gesang junger Mädchen am Tag des ‘Īd, wie in einem Ĥadīth gesagt wird: „Damit die Muschrikīn wissen, dass es in unserer Religion eine Zeit für Erholung gibt.“ Nichts in dem Ĥadīth der zwei jungen Mädchen deutet darauf hin, dass der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – ihnen zuhörte. Das Verbot bezieht sich auf Zuhören, nicht auf bloßes Hören, ähnlich wie beim Schauen gilt, dass das absichtliche Hinschauen verboten ist, nicht das unbeabsichtigte Sehen. Damit ist klar, dass es (das Spielen des Daff) nur für Frauen gilt. Imām Abu ’Ubaid definierte den Daff als das, „was von Frauen gespielt wird.“ [Ĝarīb Ĥadīth, 3/64].

Eine unangemessene Ausnahme

Einige machen eine Ausnahme für Trommeln, die zu Kriegszeiten gespielt werden, und ihnen folgend haben einige „moderne“ Gelehrte Militärmusik erlaubt. Allerdings gibt es dafür keine Grundlage aus zahlreichen Gründen. Zunächst einmal wird hier eine Ausnahme ohne klaren Beweis, abgesehen von der eigenen Meinung und dass man es für gut hält, gemacht, und genau das ist falsch. Zum zweiten sollten sich die Muslime zu Kriegszeiten ihrem Herrn zuwenden. Allah sagt (sinngemäß): "Sie fragen dich nach der (zugedachten) Beute. Sag: Die (zugedachte) Beute gehört Allah und dem Gesandten. So fürchtet Allah und stiftet Frieden untereinander […]." [al-Anfāl 8:1].

Musik ist das Gegenteil von Gottesfurcht, es würde die Leute nur davon ablenken, ihres Herrn zu gedenken. Drittens ist das Spielen von Musik (zu diesem Anlass) ein Brauch der Kuffar (Ungläubigen), und es ist nicht erlaubt, sie nachzumachen, besonders nicht in einer Sache, die Allah generell verboten hat, wie Musik. [aş-Şaĥīĥah, 1/145].

„Kein Volk wird in die Irre gehen, nachdem es rechtgeleitet wurde, außer dadurch, dass es viel unter sich diskutiert.” [authentische Überlieferung].

Einige benutzen diesen Ĥadīth über die Abessinier, die in der Moschee des Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken –  spielten, als Beweis dafür, dass Singen erlaubt ist! Al-Buchārī führt diesen Ĥadīth in seinem Şaĥīĥ an unter der Überschrift „Über Speere und Schilde am Tag von ‘Īd“ auf. An-Nawawī sagte: „Das zeigt, dass es erlaubt ist, mit Waffen und Ähnlichem in der Moschee zu spielen“, und er wandte dies auf andere mit Djihād verknüpfte Aktivitäten an. Jedoch sagte al-Ĥāfidh Ibn Ĥadjar dazu: „Wer über eine Sache spricht, die nicht in sein Gebiet fällt, kommt mit seltsamen Ideen wie dieser daher.“

Einige benutzen als Beweis den Ĥadīth über die zwei singenden Mädchen, der oben bereits erläutert wurde, aber es lohnt sich an dieser Stelle die Antwort von Ibn al-Qayyim zu zitieren: „Ich bin überrascht, dass ihr als Beweis für die Erlaubnis, anspruchsvolle Lieder zu hören, die von uns angeführte Überlieferung über die zwei jungen Mädchen im vorpubertären Alter erwähnt, die am Tag des ‘Īd einer jungen Frau einige Verse aus der arabischen Dichtung über Tapferkeit und andere Tugenden im Krieg vorsangen. Wie könnt ihr das eine mit dem anderen vergleichen? Das Seltsamste daran ist, dass gerade dieser Ĥadīth einer der stärksten Beweise gegen sie ist. Der größte Verteidiger der Wahrheit (Abu Bakr aş-Şiddīq) nannte sie „musikalische Instrumente des Schaitan“, und der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – billigte dies und machte lediglich eine Ausnahme für diese beiden jungen Mädchen, die nicht einmal das Alter der Urteilsfähigkeit erreicht hatten, und Worte aus Liedern, die den Zuhörenden nicht verderben. Kann dies als Beweis benutzt werden, um das zu erlauben, was ihr erlaubt, und was ihr vom Hören (von Musik) wisst, welche (schlechte) Dinge enthält die nicht verborgen sind (d.h. offenkundig sind)?! Gepriesen sei Allah! Wie können doch Leute in die Irre gehen!“ [Madāridj aş-Şālikīn, 1/493].

Ibn al-Djauzī sagte: „‘Ā`ischah war zu der Zeit noch jung, und nichts wurde von ihr nach Erreichen der Pubertät überliefert außer der Verurteilung von Gesang. Ihr Neffe, al-Qāşim Ibn Muĥammad, verurteilte Gesang und meinte, dass man ihm nicht zuhören dürfe, und er stützte sich dabei auf ihr Wissen.“ [Talbīş Iblīş, S. 229].

Al-Ĥāfidh Ibn Hadjar sagte: „Eine Gruppe der Sufis benutzt diesen Ĥadīth – den Ĥadīth über die zwei jungen Mädchen – als Beweis dafür, dass Singen und das Hören von Gesang erlaubt seien, egal ob es dabei musikalische Begleitung gibt oder nicht. Diese Ansicht wird zu Genüge widerlegt von ‘Ā`ischah in folgendem Ĥadīth, wo sie sagt: „Sie waren keine Sängerinnen.“ Sie stellte klar, dass sie keine Sänger im eigentlichen Sinne waren, auch wenn der Wortlaut der Überlieferung dies vermuten lässt. So sollten wir es begrenzen auf das, was im Text erwähnt wird bezüglich des Anlasses und der Art und Weise, um kein Risiko einzugehen, gegen ein Prinzip, d.h. einem Ĥadīth, zu verstoßen. Und Allah weiß es am besten.“ [Fatĥ al-Bārī, 2/442 – 443].

Einige haben sogar die Nerven zu behaupten, dass die Gefährten und ihre Schüler Gesang hörten und nichts dabei fanden! Fauzān sagte dazu: „Wir fordern diese dazu auf, uns einen authentischen auf diese Gefährten und ihren Schülern zurückgehenden Ĥadīth zu zeigen, der beweist, was sie ihnen zuschreiben.“ Und er sagte weiter: „Imām Muşlim erwähnt in der Einleitung zu seinem Şaĥīĥ, dass ’Abdullah Ibn al-Mubārak sagte: „Der Işnād (Überlieferungsweg) ist ein Teil der Religion. Wäre es nicht für den Işnād, so könnte jeder sagen was er will!“

Einige von ihnen sagen, dass die Ĥadīthe, die Musik verbieten, alle erfunden seien. Kein Ĥadīth wurde nicht wenigstens von einer Gruppe von Gelehrten kritisiert. Ibn Bāz sagte: „Die Ĥadīthe, die über das Verbot der Musik überliefert wurden, sind nicht allesamt falsch, wie einige behaupten. Einige davon sind (z.B.) in Şaĥīĥ al-Buchārī, das das authentischste Buch nach dem Buch Allahs ist, einige sind Ĥaşan (gut/gesund, d.h. ebenso als Beweis dienend), einige sind schwach/mangelhaft (Da’īf). Da es aber viele davon mit verschiedenen Überlieferungsketten gibt, stellen sie einen klaren Beweis dar, dass Musikinstrumente verboten (Ĥarām) sind.“ Alle Imāme sind sich einige über die Authentizität der Ĥadīthe, die Gesang und Musikinstrumente verbieten, abgesehen von Abu Ĥamīd al-Ĝazālī, der jedoch kein Wissen über Ĥadīth hatte, und Ibn Ĥazm. Aber Scheich al-Albānī zeigte die Fehler von Ibn Ĥazm auf, und Ibn Ĥazm selbst sagte, dass wenn einer dieser Ĥadīthe authentisch wäre, er sich danach richten würde.

Jetzt haben sie Beweise, dass diese Überlieferungen authentisch/makellos sind, da es eine Vielzahl von Büchern der Gelehrten gibt, die diese Ĥadīthe für authentisch/makellos (Şaĥīĥ) erklären, und da drehen sie sich auf ihren Fersen um. Sie sind noch extremer als Ibn Ĥazm, in Wahrheit sind sie nicht wie er, da sie nicht qualifiziert sind und man sich nicht auf sie stützen kann. Einige von ihnen sagen, dass die Gelehrten Gesang verboten haben, da er zusammen mit Versammlungen, in denen Alkohol getrunken wird, erwähnt wird, wo die Leute bis spät in die Nacht ihre Zeit für schlechte Dinge verschwenden. Asch-Schaukānī sagte: „Die Antwort darauf ist, dass diese Dinge zusammen zu erwähnen nicht heißt, dass sie nur verboten sind, wenn sie alle zusammen auftreten. Sonst würde dies bedeuten, dass Zinā (vor- oder unehelicher Geschlechtsverkehr), wie im Ĥadīth erwähnt, nur verboten ist, wenn es von Alkohol und Musik begleitet wird. Genauso könnte dann ein Vers wie: "Er pflegte nämlich nicht an Allah, den Allgewaltigen zu glauben und nicht zur Speisung des Armen anzuhalten." [al-Ĥāqqah 69:33-34] bedeuten, dass es nicht verboten (Ĥarām) ist, nicht an Allah zu glauben, wenn dies nicht zusammen mit der Unterlassung zur Speisung der Armen aufzufordern einhergeht. Wenn nun gesagt wird, dass das Verbot dieser Dinge aus anderen Überlieferungen bekannt ist, so ist die Antwort, dass das Verbot von Musikinstrumenten ebenfalls aus anderen Beweisen bekannt ist, wie bereits erwähnt.“ [Nail al-Autār, 8/107].

Einige sagen, dass „zerstreuende Unterhaltung“ (in Sure Luqmān 31:6) sich nicht auf Gesang bezieht. Dies wurde bereits zu Anfang widerlegt. Al-Qurtubī sagte: „Dies – die Meinung, dass es sich auf Gesang bezieht – ist das Beste, was über diesen Vers gesagt wurde, und Ibn Maş’ūd schwor dreimal bei Allah, außer Dem es keinen anderen gibt, Der der Anbetung würdig ist, dass hier Gesang gemeint ist.“ Daraufhin erwähnt er andere Imāme mit derselben Ansicht, dann noch andere Meinungen bzgl. dieser Angelegenheit. Dann sagt er abschließend: „Die erste Ansicht ist das Beste von Allem, was über diese Angelegenheit gesagt worden ist, wegen des Marfū’ Ĥadīth (in Şaĥīĥ al-Buchārī) und der Ansichten der Şaĥābah und Tābi’īn.“ [Taffşīr al-Qurtubī].

Ibn al-Qayyim sagte, nachdem er diesen Taffşīr zitierte: „Al-Ĥākim Abu ’Abdullah sagte in seinem Taffşīr von „Kitāb al-Muştadrak“: „Lass denjenigen, der Wissen sucht, wissen, dass der Taffşīr von einem Gefährten, der Zeuge der Offenbarung war, ein Ĥadīth mit Işnād (Überlieferungskette) entsprechend den Kriterien der beiden Scheichs (d.h. al-Buchārī und Muslim) ist.“ An anderer Stelle in seinem Buch sagt er: „Unserer Meinung nach hat dieser Ĥadīth die gleiche Stufe wie eine Marfū’ Überlieferung. Obwohl ihr Taffşīr (d.h. der Gefährten) diskutiert werden kann, ist er immer noch akzeptabler als der Taffşīr der Leute, die nach ihnen kamen, da sie von der Ummah am besten wissen, was Allah in Seinem Buch meinte. Es wurde zu ihren Lebzeiten offenbart und sie waren die ersten, die darin angesprochen wurden. Sie lernten den Taffşīr in Wort und Tat direkt vom Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken. Und sie waren Araber, die die wahre Bedeutung der (arabischen) Worte verstanden. Deshalb sollten die Muslime so wenig wie möglich auf andere Interpretationen ausweichen.“

Einige von ihnen meinen sogar, dass Gesang eine Form der Anbetung ist, wenn die Absicht dabei ist, dadurch Allah gehorsamer zu werden. Ibn al-Qayyim sagte dazu: „Wie sonderbar! Was für einen Imān, Licht, Einsicht, Rechtleitung und Wissen kann man durch Hören melodischer Verse und Musik, in denen das meiste, was gesagt wird, verboten (Ĥarām) ist und den Zorn Allahs verdient, bekommen? […] Wie kann jemand mit dem geringsten bisschen Verständnis und Imān im Herzen sich Allah nähern und seinen Imān stärken, indem er sich an etwas erfreut, was Allah hasst und den verabscheut, der es sagt und den, der es annimmt?“ [Madāridj aş-Şālikīn, 1/485].

Scheich al-Islam sagte, als er den Status einer Person, die sich an Gesang gewöhnt hat, diskutierte: „Du wirst finden, dass diejenigen, die sich daran gewöhnt haben und für die es wie das tägliche Brot ist, niemals das Verlangen haben, den Qur`ān zu hören, oder sich darüber freuen, und sie werden beim Hören seiner Verse niemals das gleiche empfinden wie wenn sie Poesie hören. Und tatsächlich, wenn sie den Qur`ān hören ist ihr Herz abwesend und sie sprechen miteinander während er rezitiert wird. Wenn sie aber Gesang und Händeklatschen hören, senken sie ihre Stimme und hören aufmerksam zu.“ [Madjmū’ al-Fatāwah, 11/557ff].

Einige sagen, dass Musik das Herz erweicht und sanftmütige Gefühle hervorruft. Das stimmt nicht, denn sie erregt Gelüste und Begierden. Wenn es wirklich stimmen würde, was sie sagen, hätte sie mit Sicherheit die Herzen der Musiker selbst erweicht und ihr Verhalten verbessert. Bekanntlich sind die meisten von ihnen auf Abwegen und verhalten sich unmöglich.

Schlussfolgerung

Vielleicht wird diese kurze Abhandlung dem aufrichtigen und objektiven Leser klar machen, dass die Ansicht, dass Musik erlaubt sei, keine Grundlage hat. Es gibt in dieser Frage keine zwei Meinungen. Deshalb müssen wir die Leute anweisen auf die beste Art und Weise und dann Schritt für Schritt Musik öffentlich zu verurteilen, wenn wir dazu in der Lage sind. Wir sollten uns nicht vom Ruhm eines Mannes täuschen lassen, besonders nicht in einer Zeit, in der diejenigen, die am Islam richtig festhalten, zu Fremden geworden sind. Derjenige, der Gesang und Musikinstrumente als erlaubt ansieht, unterstützt lediglich die Begierde der heutigen Massen, als ob sie diejenigen sind, die ein Fatwah geben, das er nur noch unterschreibt. Bei den meisten Fragen untersuchen sie die Meinungen der verschiedenen Fuqaha, um sich dann die leichteste auszusuchen, wie sie zum Teil sogar selber zugeben. Danach suchen sie dann nach dem Beweis, bzw. nach Scheinargumenten, die nicht mehr als ein Stück verdorbenes Fleisch wert sind. Wie oft schon haben diese Leute im Namen der Scharī’ah Dinge gebilligt, die in Wahrheit nichts mit dem Islam zu tun haben! Bemühe dich, den Islam vom Buch deines Herrn und der Şunnah deines Propheten – möge Allah ihn loben und Heil schenken – zu lernen. Sage nicht, der Soundso hat gesagt, denn du kannst die Wahrheit nicht von Menschen alleine erlernen. Lerne die Wahrheit, und messe danach die Menschen daran. Das sollte genügen für den, der seine Begierden unter Kontrolle hat und sich seinem Herrn hingibt.

Möge das oben Geschriebene die Herzen der Gläubigen heilen und das Geflüster aus den Herzen derjenigen, die von verführerischen Einflüsterungen geplagt werden, vertreiben. Möge es denjenigen bloßstellen, der vom Weg der Offenbarung abweicht und sich die leichteste Meinung aussucht in dem Glauben, dass er mit etwas gekommen ist, was die vorherigen Generationen nicht erreicht haben, und er spricht von Allah ohne Wissen. Sie wollten Fisq (Sünde/Überschreitung) vermeiden und endeten mit einer Bid’ah (Neuerung) – möge Allah ihnen Seinen Segen in dieser Sache verweigern. Es wäre besser für sie gewesen, wenn sie dem Weg der Gläubigen gefolgt wären. Und Allah weiß es am besten. Möge Allah Seinen Gesandten segnen, der den Weg der Gläubigen deutlich gemacht hat, und seine Gefährten und diejenigen, die ihnen aufrichtig folgen bis zum Tag des Gerichts.

Dies ist eine Zusammenfassung der Broschüre „ad-Darb bi n-Nawah li man Abāĥah al-Ma’āzif li l-Hawah“ von Scheich Şa’duddīn Ibn Muĥammad al-Kibbī.

Für weitere Informationen: „al-I’lām bi Naqd Kitāb al-Ĥalāl wa l-Ĥarām“ von Scheich Şāliĥ Ibn Fauzān al-Fauzān, das Buch „aş-Şamā’“ von Scheich al-Islam Ibn al-Qayyim und das Buch „Taĥrīm Ālāt at-Tarab“ von Scheich Muĥammad Nāşiruddīn al-Albānī.

Das sich Vermischen der Geschlechter

 


Frage:

Dürfen Männer und Frauen zusammen sitzen?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.

Es ist nach der islamischen Rechtslehre (Scharī’ah) nicht erlaubt, dass sich Frauen und Männer an einem Platz gemeinsam treffen, sich vermischen und sich gesellen. Ebenfalls ist es nach der Scharī’ah nicht erlaubt, dass sich Frauen vor den Männern enthüllen. Diese Handlungen sind deswegen nicht erlaubt, da sie Auslöser für Versuchungen mit schlimmen Folgen sind, die Leidenschaften anregen und das Begehen von Unsittlichkeiten antreiben bzw. das Falsch-Handeln. Unter den vielen Beweisen, welche sich gegen das sich Vermischen aussprechen, sind unter anderem in Qur`ān und Şunnah folgende zu finden.

In Sure al-Aĥzāb, Vers 53 heißt es (sinngemäß): "[…] Und wenn ihr sie um einen Gegenstand bittet, so bittet sie hinter einem Vorhang. Das ist reiner für eure Herzen und ihre Herzen. " [al-Aĥzāb 33:53]

In seinem Kommentar (Taffşīr) sagt der Gelehrte Ibn Kathir – möge Allah mit ihm barmherzig sein – zu diesem Vers: „Mit dem Verbot die Räume zu betreten, meint Allah im Ganzen sie nicht anzuschauen. Wenn jemand etwas von einer Frau nehmen will, so soll er es tun ohne sie dabei anzuschauen. Wenn jemand eine Frau etwas fragen will, so soll er es hinter einem Vorhang machen.“

Der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – befahl die Trennung zwischen Mann und Frau sogar an jenem Ort, welcher von Allah am meisten geachtet und bevorzugt wird, der Moschee. Diese Trennung wurde verwirklicht, indem man die Reihen der Männer von den Reihen der Frauen getrennt hat. Die Männer wurden angehalten nach dem Pflichtgebet noch in der Moschee zu verweilen, damit die Frauen genug Zeit hatten, die Moschee zu verlassen, so dass sie sich beim Herausgehen nicht vermischen. Auch gab es für die Frauen zum Verlassen der Moschee eine getrennte spezielle Tür.

Beweis für das Vorhergehende ist folgende Überlieferung: „Umm Şalamah – Allahs Wohlgefallen auf ihr – erzählt, dass wenn der Gesandte Allahs –  möge Allah ihn loben und Heil schenken – das Gebet mit dem zweimaligen „aş-Şalāmu ’Aleikum wa Raĥmatullah“ beendete, standen die Frauen auf und verließen die Moschee. Er selber blieb noch eine Weile bevor er ging. Ibn Schihāb sagte, dass er denkt, der Prophet – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hätte so gehandelt, damit die Frauen die Möglichkeit hatten noch vor den Männern die Moschee zu verlassen.“ [Verzeichnet bei al-Buchārī, Nr.793]

Abu Dāwūd überliefert (Nr. 876) die gleiche Überlieferung in „Kitāb aş-Şalah“ unter dem Titel „Inşirāf an-Nişā` Qabla r-Ridjāl mina ş-Şalah“ (Weggehen der Frauen vor den Männern nach dem rituellen Gebet).

Ibn ’Ummar berichtet, dass der Gesandte Allahs –  möge Allah ihn loben und Heil schenken –sagte: „Wir lassen diesen Eingang der Moschee nur für die Frauen.“ Nāfi’ sagte: „Ibn ’Ummar trat nie wieder durch diesen Eingang zur Moschee ein, bis er starb.“ [Überliefert bei Abu Dāwūd (Nr.484) in „Kitāb aş-Şalah“: Unterkapitel „at-Taschdik fi Dhālik“].

Abu Hurairah berichtet, dass der Gesandte Allahs  –  möge Allah ihn loben und Heil schenken – sagte: „Die beste Reihe für die Männer im Gebet ist die erste Reihe, und die schlechteste ist die Letzte. Die beste Reihe für die Frauen im Gebet ist die Letzte, und die Schlechteste ist die erste Reihe.“ [Überliefert bei Muşlim (Nr.664)].

Dies ist der stärkste Beweis, welches die Scharī’ah vorbringt, um das Verbot darzulegen. Je weiter die Männer von den Reihen der Frauen entfernt sind, desto besser und umgekehrt. Wenn diese Regelungen und Vorkehrungen innerhalb einer Moschee vorgeschrieben wurden, das ja ein Platz des reinen Gottesdienstes ist, wo die Leute am meisten davon entfernt sind, dass ihre Triebe sich erregen und sie verführt werden können von ihren Leidenschaften, dann gibt es keinen Zweifel daran, dass die gleichen Regelungen und Vorkehrungen noch strenger an anderen Plätzen befolgt werden müssen.

Abu Usayd al-Anşārī berichtet, dass er Allahs Gesandten –  möge Allah ihn loben und Heil schenken – hörte, als er zu den Frauen auf seinem Weg, außerhalb der Moschee als er sah wie sich Männer und Frauen auf dem Heimweg vermischten, sagte: „Macht Platz (d.h. lauft bei der Seite), denn es ist nicht passend für euch auf der Mitte der Strasse zu laufen.“ Nachdem liefen die Frauen so nah an der Wand das ihr Kleider daran hängen bleiben könnten. [Überliefert bei Abu Dāwūd in „Kitāb al-Adabb min Şunnanihi“, Unterkapitel: „Maschiyu n-Nişā` ma’a r-Ridjāl fi t-Tarīq“].

 

Und Allah weiß es am besten!

Wie kann eine Frau ihren Mann dabei helfen, seine Blicke zu senken

 


Frage:

Wie soll eine Frau mit ihrem Mann umgehen, der seine Blicke in der Öffentlichkeit nicht senken kann?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Die Frau kann ihren Ehemann dabei helfen, seine Blicke zu senken und keine fremden Frauen anzuschauen, indem sie folgendes beachtet:

Erstens:          Das sich schön und hübsch machen für den Ehemann.

Das sich schön und hübsch machen einer Frau für ihren Ehemann gehört zu den wichtigsten Gründen, die den Ehemann dabei helfen können, seine Blicke von fremden Frauen abzuwenden. Wenn sich die Frau für ihren Ehemann schön macht, dann kann sie dafür sorgen, dass er nur noch an sie denkt und an keine andere sonst. Außerdem führt dies auch dazu, dass sein Herz stets an sie gebunden ist, auch wenn er sich nicht bei ihr befindet. Somit wird er sich auch danach sehnen, nach Hause zu kommen, um sie wieder zu sehen.

Hier raten wir der Frau, ihren Mann nicht direkt mit all den Problemen zu empfangen, die vorgefallen sind, egal wie schlimm diese sind. Diese können erst einmal warten. Der Ehemann möchte spüren, dass es jemanden gibt, der ihn erwartet und der sich auf seine Rückkehr freut. Doch wie soll sich eine Frau für ihren Ehemann schön machen?

Die Frau sollte darauf achten, dass sie sich auch für ihren Mann schön macht und nicht nur für sich selbst. Das heißt, sie soll auch auf seine Wünsche eingehen, damit sie ihm dabei hilft, seine Blicke bei fremden Frauen zu senken. Wenn die Frau sich schämen sollte, ihren Mann nach seinen Wünschen zu fragen, dann kann sie auch bei seinen Bekannten um Rat fragen. Sie kann aber auch verschiedene Outfits probieren und schauen, welche ihm am meisten gefallen. Dabei sollte sie ihn auch ab und zu mit Dingen überraschen, die dazu beitragen, dass er sich noch mehr nach ihr sehnt.

Der Gesandte Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – hat gesagt: „Die besten Frauen sind jene, die wenn der Mann sie anschaut, sie ihn erfreut und wenn er ihr etwas (Erlaubtes) anordnet, sie ihm gehorcht und die ihm weder mit sich selbst noch mit ihrem Vermögen bezüglich den Dingen widersetzt, die ihm missfallen.“ [aş-Şilşilah aş-Şaĥīĥah, S.453].

Zweitens:       Sie soll weder Zeitungen noch Zeitschriften nach Hause bringen, die Bilder von Frauen beinhaltet.

Es ist leider bittere Realität, dass Zeitungen und Zeitschriften Frauen als billige Ware benutzen, um ihre Produkte besser an den Mann zu bringen. Wir raten deshalb den Ehefrauen, dass sie stattdessen islamische Literatur nach Hause bringen sollen, die sowohl ihnen als auch ihren Ehemännern nutzen können. Wir erinnern beide an die Aussage des Gesandten Allahs – möge Allah ihn loben und Heil schenken – der gesagt hat: „Die Engel betreten kein Heim, in dem sich Hunde oder Bilder befinden.“ [verzeichnet in beiden Sahih-Büchern].

Doch was soll die Frau tun, wenn ihr Mann derjenige ist, der diese Zeitungen und Zeitschriften nach Hause bringt, mit der Ausrede, dies würde seine Allgemeinbildung erweitern? Sie sollte versuchen, ihm die Gefahr zu zeigen, die von diesen Zeitschriften ausgeht und ihm Alternativen anbieten, wo er seine Allgemeinbildung beziehen kann. Wenn er das immer noch nicht einsehen sollte, dann sollte sie ihn beschäftigen, sodass er keine Zeit mehr findet, diese Zeitschriften zu lesen. Sie sollte auch ihrerseits eine kleine Bibliothek zu Hause einrichten, die sinnvolle Bücher beinhaltet und die ihn vielleicht dazu bringen können, diese anstatt den Zeitschriften zu lesen.

Wir raten wiederum unseren Brüdern, sie sollen sich von diesen Zeitungen und Zeitschriften fernhalten. Denn diese können der Grund sein, dass man etwas anschaut, das der erhabene Allah verboten hat. Außerdem vergeuden solche Zeitschriften die kostbare Zeit von einen und bringen, wenn überhaupt, nur einen minimalen Nutzen. Außerdem sollten sich die Brüder selbst die Frage stellen, ob sie auch dem Buche Allahs soviel Aufmerksamkeit und Zeit schenken, wie diesen Zeitschriften, obwohl der Nutzen, den sie aus dem Buche Allahs entnehmen können, ja bekanntlich enorm ist.

Drittens:         Sie soll ihm das Fernsehen unterbinden.

Es herrscht kein Zweifel darüber, dass das Fernsehen die Sitten verdirbt und das Verlangen nach Sünde stärkt. Dort werden freizügige Frauen gezeigt und Musik gespielt. All das führt dazu, dass der Mann seinen Scharm vor anderen Frauen verliert, seine Blicke nicht mehr senkt und das Verlangen nach Sünde in ihm entfacht wird.

Mehr zu den Gefahren des Fernsehens findest du hier.

Viertens:         Sie soll das sich Vermischen von Männern und Frauen unterbinden.

Sie sollte in erster Linie darauf achten, dass in ihrem Heim sich die Frauen nicht zu den Männern setzen. Außerdem soll sie mit ihren Mann keine Orte aufsuchen, wo Frauen mit Männern vermischt sind. Sie soll auch versuchen, ihrem Mann nicht zu erlauben, an solche Orte zu gehen, obgleich es sich dabei um Cafes handelt oder ähnliches. Denn das sich vermischen von beiden Geschlechtern ist der Hauptgrund für das Untergehen einer Gesellschaft. Denn es verdirbt den Charakter, tötet die Eifersucht und ist ein Grund für das nicht senken der Blicke!

Hierfür gibt es auch zahlreiche Beispiele: Wir kennen zum Beispiel persönlich eine Familie, wo die ältere Tochter mit dem Ehemann ihrer Tante durchgebrannt ist. Der Hauptgrund dafür war, dass die Familie stets zusammen saß und zusammen rumgealbert hat, mit dem Glauben, dass dieser Mann ja dem Onkel gleiche, da er schließlich mit der Tante verheiratet ist. Dieser Gedanke ist fatal.

Mehr zum Thema „Das sich Vermischen der Geschlechter“ findest du hier.

Fünftens:        Sie soll versuchen ihren Mann auf dem Wege Allahs zu helfen und ihn dabei zu stärken.

Je gläubiger der Ehemann wird, desto einfacher wird es ihm fallen, seine Blicke zu senken. Der Glaube wird stärker, wenn rechtschaffene Taten verrichtet werden und er sinkt, wenn Sünden begangen werden.

Liebe Schwester. Versuche deinen Mann auf dem Wege Allahs zu stärken und ihn von den Sünden abzubringen. Lass dich nicht vom Haushalt und den Kindern zu sehr ablenken. Lernt zusammen den Qur`an auswendig und wetteifert miteinander um das Gute. Versuche deinen Ehemann dazu zu bringen, Sitzungen des Wissens zu besuchen, in denen die Religion gelernt und gelehrt wird.

Nimm dir mit deinem Mann eine Auszeit und gehe mit ihm in einen Park. Suche dir eine Zeit aus, wo der menschliche Andrang nicht so groß ist und wo du mit ihm und deinen Kindern ungestört sein könnt. Halte dich jedoch von Orten der Unterhaltung und des Spaßhabens fern, da dies Orte des Verfalls sind, wo Frauen mit Männern vermischt werden und Abscheulichkeiten begangen werden. Es reicht, dass es ein Ort des Geschreis und des Lärmes ist.

Möge der erhabene Allah uns auf Seinen Weg stärken und uns von den kleinen und großen Sünden fernhalten. Möge Er uns zu jenen gehören lassen, die der Wahrheit folgen und sich der Versuchung trotzen, auch wenn es ihnen schwer fallen sollte.

Mehr zum Thema „Das Senken der Blicke“ findest du hier.

 

Und Allah weiß es am besten.

Das Urteil bezüglich des Fernsehens

 


Frage:

Ist das Fernsehen im Islam erlaubt?

 

Antwort:

„Was das Fernsehen anbetrifft, so handelt es sich hierbei um ein sehr gefährliches Gerät. Seine schädlichen Auswirkungen sind enorm. Wir wissen aus unterschiedlichen Forschungen, die über das Fernsehen gemacht wurden und aus den Meinungen der Experten in den arabischen Ländern und anderswo, dass es sich hierbei um eine gefährliche Sache handelt, die sehr schädlich für die islamische Glaubenslehre (’Aqīdah), für die Moral und für den Zustand der Gesellschaft sein kann.

Dies ist so, weil das Fernsehen schlechte Moral, verführerische Szenen, unmoralische Bilder, halbnackte Frauen, destruktive Reden und Unglaube (Kuffr) verbreitet. Es ermutigt außerdem zur Nachahmung des Verhaltens und der Kleidung der Ungläubigen und pflanzt Bewunderung für ihre Idole und Vorbilder in die Herzen der Zuschauer. Es bringt auch einen dazu, die islamischen Regeln und Kleidungsvorschriften zu vernachlässigen und sich gegen die Gelehrten und Helden des Islams aufzulehnen. Die wahren Gelehrten werden dort so dargestellt, dass die Menschen von ihnen fliehen und sie verachten und ignorieren.

Es zeigt, wie Menschen betrügen, stehlen, Grundstücke besetzen und Gewalttaten gegen andere begehen. Ohne Zweifel sollte alles, was so viele schlechte Ergebnisse liefert, abgestoßen und gemieden werden. Wir müssen alle Türen schließen, die zu diesem Schaden führen können. Wenn einige unserer Brüder das Fernsehen verbieten und sich dagegen stellen, dann können wir es ihnen nicht verübeln, denn dies ist ein Teil der Aufrichtigkeit gegenüber Allah und gegenüber anderen Menschen.

Wer denkt, dass dieses Gerät (TV) von allem Übel befreit und allein für den guten Zweck verwendet werden kann, indem man es zensiert, der übertreibt und macht einen großen Fehler. Die meisten Menschen wollen heutzutage keine Zensur, sie wollene stattdessen andere nachahmen. Es ist sehr schwer Zensoren zu finden, die ihre Arbeit richtig tun, besonders heutzutage, wo die meisten Menschen lediglich daran interessiert sind, ihre kostbare Zeit mit Unterhaltung und den Dingen zu verschwenden, die sie vom rechten Weg abbringen. Die Realität ist Zeugnis dafür genug. Wir bitten Allah, uns vor allem Übel zu schützen, Er ist der Großzügigste.“

Scheich Ibn Bāz, möge Allah mit ihm gnädig sein, in al-Fatāwā (3/227)

Das Senken der Blicke (Ĝadd al-Başar)

 


Frage:

Was versteht man unter dem Senken der Blicke?

 

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Erstens:          Das Senken der Blicke umfasst in der islamischen Rechtslehre eine Reihe von Dingen:

1.         Der Verzicht auf die Betrachtung der ’Aurah (Reize) der Menschen, einschließlich der Schönheit einer Nicht-Maĥram Frau.

Scheich al-Islam Ibn Taimiyah - möge Allah mit ihm gnädig sein - hat in „Madjmū’ al-Fatāwah (15/414) gesagt: „Der erhabene Allah hat uns in Seinem Buch anbefohlen, die Blicke zu senken. Zum Senken der Blicke gehören zwei Dinge: Der Verzicht auf die Betrachtung der ‘Aurah und der Verzicht auf die Betrachtung der Stellen der Begierde.

Zum ersten Punkt gehört zum Beispiel der Verzicht eines Mannes auf das Betrachten der ‘Aurah einer anderen Person.

Zum zweiten Punkt gehört zum Beispiel der Blick auf unbedeckte Teile einer Nicht-Maĥram Frau. Das ist schwerwiegender als der erste Punkt, so wie auch Alkohol schwerwiegender ist, als totes Fleisch, Blut oder Schweinefleisch. Derjenige, der Alkohol trinkt, wird für diese Tat bestraft. Denn die anderen verbotenen Dinge, die wir zuvor erwähnten, werden nicht so sehr begehrt wie Alkohol.“

2.         Das Senken der Blicke bezüglich der Häuser der Menschen und den Dingen, die hinter verschlossenen Türen geschehen.

Ibn Taimiyah sagte in „Madjmū’ al-Fatāwah“ (15/379): „So wie das Senken der Blicke gegenüber der ‘Aurah der anderen Menschen und gegenüber den verbotenen Dingen gilt, so enthält es auch das Senken der Blicke gegenüber den Häuser der Menschen. Das Haus eines Menschen verbirgt seinen Körper genauso wie seine Kleider dieses tun. Der erhabene Allah erwähnte das Senken der Blicke und das Hüten des Scharms erst nach dem Vers über das Fragen um Erlaubnis, um ein Haus betreten zu dürfen, da das Heim einer Person sein Leib genauso bedeckt wie seine Kleider.“

Ibn al-Qayyim - möge Allah mit ihm gnädig sein - sagte in „Madāridj aş-Şālikīn“ (1 / 117): „Zu den Dingen, die im Bezug auf das Betrachten verboten (Haram) sind, gehört das Betrachten der ‘Aurah. Diese besteht aus zwei Arten: Die ‘Aurah hinter einem Kleidungsstück und die ‘Aurah hinter den Türen.“

3.         Das Senken der Blicke gegenüber den Dingen, die die Menschen an Reichtum, Frauen, Kinder, Hab und Gut und so weiter besitzen.

Der erhabene Allah hat gesagt: "Richte ja nicht deine Augen auf das, was Wir manchen von ihnen paarweise als Nießbrauch gewähren. Und sei nicht traurig über sie. Und senke deinen Flügel für die Gläubigen." [al-Ĥidjr 15:88]

Ibn Şa’dī sagte in seinem „Taffşīr“ (S.434): „Das bedeutet, bewundere nicht ihren Nießbrauch in einer Art und Weise, der den Wunsch in dir für diese weltlichen Vergnügungen und diesem Luxus entfacht und durch den diese Unwissenden getäuscht werden. Sei zufrieden mit dem, was Allah dir an sieben von den sich wiederholenden Versen und (auch) den großartigen Qur`ān gegeben hat (vgl. al-Ĥidjr 15:87).“

Er sagte auch weiter (S.516): „Das bedeutet, lass dich weder von diesen weltlichen Vergnügungen beeindrucken noch betrachte diese und diejenigen immer wieder, die sie genießen, wie zum Beispiel leckere Speisen und Getränke, schöne Kleider, schöne Häuser und geschmückte Frauen. All das ist die Zierde dieser Welt, über die sich derjenige freut, der von ihr betrogen wurde. Diejenigen, die Unrecht tun, genießen diese Dinge, indem sie das Jenseits ignorieren. Doch all das wird bald zu Ende gehen und aufhören zu existieren. Diejenigen, die sie lieben und begehren, werden letztendlich sterben und dann bereuen, wenn keine Reue mehr angenommen wird. Sie werden, wenn die Auferstehung beginnt, realisieren, was sie getan haben. Der erhabene Allah hat all das zu einem Test und einer Prüfung gemacht, um zu sehen, wer von ihr betrogen wird und wer bessere Taten verrichten wird.“

Zweitens:       Die Gelehrten haben viele Vorteile erwähnt, die beim Herabsenken der Blicke erlangt werden können, darunter auch folgende:

Ibn al-Qayyim - möge Allah mit ihm gnädig sein sagte in „al-Djawāb al-Kāfī“ (S.125): „Es gibt eine Reihe von Vorteilen beim Senken der Blicke:

1.         Es ist ein Gehorsam gegenüber dem Befehl Allahs, der den Menschen Glück bringt, sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits. Es gibt nichts für eine Person, das ihm in dieser Welt und im Jenseits mehr Nutzen bringen kann, als der Gehorsam gegenüber den Befehlen seines Herrn, Erhaben ist Er. Nur diejenigen werden in dieser Welt und im Jenseits glücklich werden, die sich Seinen Befehlen gefügt haben. Und diejenigen, die in dieser Welt und im Jenseits dem Untergang geweiht sind, sind jene, die gescheitert sind, weil sie Seine Befehle ignoriert haben.

2.         Es verhindert, dass die giftigen Pfeile (des Teufels), die ins Verderben führen, sein Herz erreicht.

3.         Es schafft ein Herz, das sich Allah widmet und sich allein auf Ihn konzentriert. Den Blick schweifen zu lassen, lenkt hingegen das Herz von Allah ab und hält es von Ihm fern. Es gibt nichts, das für eine Person schädlicher sein kann, als wenn er seine Blicke schweifen lässt. Denn es schafft Entfremdung zwischen dem Diener und seinem Herrn.

4.         Es stärkt das Herz und entfacht Freude in ihm, genauso wie das Schweifen lassen der Blicke ihn schwächt und traurig macht.

5.         Es bringt Licht in das Herz, genauso wie das Schweifen lassen der Blicke ihm Dunkelheit bringt. Deshalb erwähnte der erhabene Allah die Verse über das Licht sofort nach dem Befehl zum Senken der Blicke. Der erhabene Allah hat gesagt: "Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten." [an-Nūr 24:30]

Dann gleich nach diesen Versen sagt der erhabene Allah: "Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Das Gleichnis Seines Lichtes ist das einer Nische, in der eine Lampe ist." [an-Nūr 24:35]

Das bedeutet, dass Er Sein Licht in die Herzen Seiner gläubigen Diener steckt, die Seine Gebote befolgen und Seinen Verboten fernbleiben. Wenn das Herz erleuchtet, dann wird zu ihr von allen Seiten Segen kommen. Doch wenn es dunkel ist, dann wird Unheil und Böses von allen Seiten zu ihr kommen. Je mehr eine Person sich der Neuerung, der Irreführung, der Lust, der Vermeidung des rechten Weges, der Abkehr von den Mitteln des Glücks und der Zuwendung zu die Mittel des Unglücks gibt, desto mehr löschen diese Dinge das Licht in seinem Herzen. Wenn das Licht dann völlig erlischt, dann wird diese Person zu einem Blinden, der in der Dunkelheit umherstolpert.

6.         Es erzeugt eine wahre Erkenntnis, die ihm dabei hilft, zwischen Wahrheit und Lüge und zwischen Aufrichtigkeit und Lügen zu unterscheiden […]. Der erhabene Allah belohnt Seinen Diener für seine guten Taten mit etwas ähnlichem. Und wenn er eine Sache für Allah aufgibt, dann wird Er ihm stattdessen etwas besser geben. Das heißt also, dass wenn er seine Blicke senkt und darauf verzichtet, die Dinge zu sehen, die Allah verboten hat, dann wird Allah ihn dieses mit der Erleuchtung seines Herzens kompensieren. Er wird ihm dafür die Tore des Wissens, des Glaubens und der wahren Einsicht öffnen, die nur durch das Licht im Herzen erreicht werden können. Das Gegenteil davon ist die Blindheit, mit der Allah diejenigen beschrieben hat, die sich der Homosexualität zugeschrieben haben, was ja das Gegenteil von Einsicht ist. Allah hat gesagt: "Bei deinem Leben, sie irrten wahrlich in ihrer Trunkenheit umher." [al-Ĥidjr 15:72]

7.         Es schafft ein Herz, das standhaft, mutig und stark ist. Allah wird ihm Einsicht, Kraft und Stärke geben, so wie es in einer Überlieferung über die Gefährten heißt: „Derjenige, der sich gegen seine Launen und Wünsche stellt, aus seinem Schatten flieht der Teufel.“

Auf der anderen Seite steht derjenige, der seinen Launen und Wünschen folgt. Er wird ein Gefühl der Erniedrigung, Entwürdigung, Wertlosigkeit und Bedeutungslosigkeit spüren. Dies ist die Strafe, die Allah für diejenigen bereitstellt, die Ihm nicht gehorchen, so wie es al-Ĥaşan gesagt hat: „Selbst wenn sie die besten Reittiere reiten sollten, werden die Auswirkungen ihrer Sünden nicht von ihrer Seite weichen. Allah besteht darauf, dass derjenige, der Ihm nicht gehorcht, erniedrigt wird.“

Der erhabene Allah hat Macht (und Glorie) eng mit dem Gehorsam Ihm gegenüber verbunden und Demütigung eng mit dem Ungehorsam ihm gegenüber. Allah hat gesagt: "Doch Allah gehört die Macht, und auch Seinem Gesandten und den Gläubigen." [al-Munāfiqūn 63:8] Der erhabene Allah sagte auch: "Und werdet nicht schwach noch seid traurig, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, wenn ihr gläubig seid." [Āli-’Imrān 3:139].

Der Glaube ist Wort und Tat, nach innen, wie nach außen. Der erhabene Allah sagt: "Wenn immer einer die Macht anstrebt, so gehört alle Macht Allah. Zu Ihm steigt das gute Wort hinauf, und die rechtschaffene Tat hebt es empor." [Fātir 35:10]

Das heißt, wer Macht will, der soll versuchen, gehorsam gegenüber Allah zu sein und Seiner gedenken, indem er gute Worte sagt und gute Taten verrichtet. In dem „Du’ā` al-Qunūt“ heißt es: „Und wessen Beschützer Du bist, der wird nicht erniedrigt, und wessen Feind Du bist, der wird nicht mächtig!“ Wer also Allah gehorcht, Der wird sein Beschützer in dem Maße sein, wie er Ihm gehorcht. Er wird soviel Unterstützung und Ehre von Ihm erhalten, je mehr er Ihm gegenüber Gehorsam ist. Und wer Ihm nicht gehorcht, Dessen Feind wird Er sein, in dem Maße, wie er Ihm nicht gehorcht. Und er wird soviel Demütigung erhalten, entsprechend seinem Ungehorsam Ihm gegenüber.

8.         Es verschließ dem Teufel den Weg in das Herz. Denn der Teufel dringt mit dem Betrachten (des Verbotenen) in das Herz ein. Mit diesem Betrachten (des Verbotenen) dringt er schneller in das Herz ein, als der Wind durch einen leeren Raum wehen kann. Er macht ihm das, was er (verbotener Weise) betrachtet, attraktiver. Er macht es zu einem Götzen, zu dem sich das Herz widmet. Dann ermutigt er ihn (zur Sünde) und gibt ihm Hoffnung. Er entfacht die Flamme der Begierde in seinem Herzen und verstärkt es mit dem Kraftstoff der Sünde, die sein Herz nur deshalb umschlingen konnte, da er seine Blicke von diesen verbotenen Dingen nicht abwenden konnte. So wird sein Herz entzündet und von allen Seiten mit dem Feuer umgeben, die sich mal in Begeisterung und mal in Enttäuschung umschlagen. Er befindet sich nun mitten in diesen Flammen (der Lust), wie ein Lamm im feurigen Ofen. Daher wird auch die Strafe für diejenigen in al-Barzach sein, die ihre Wünsche mit verbotenen Dingen gestillt haben, dass ein Ofen aus Feuer auf sie wartet.

9.         Es lenkt das Herz ein, an die Interessen zu denken, die ihm wahren Nutzen bringen, sodass er sich nur noch mit diesen beschäftigt. Derjenige jedoch, der seine Blicke schweifen lässt, der wird seine Angelegenheiten vernachlässigen und nur noch seinen Launen und Begierden folgen. Es wird ihn sogar dazu bringen, dass er das Gedenken seines Herrn vernachlässigt. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und gehorche nicht jemandem, dessen Herz Wir Unserem Gedenken gegenüber unachtsam gemacht haben, der seiner Neigung folgt und dessen Angelegenheit (durch) Maßlosigkeit (ausgezeichnet) ist." [al-Kahf 18:28]

10.       Zwischen den Augen und dem Herzen besteht eine Verbindung, sodass der eine durch den anderen beeinflusst wird. Wenn einer von ihnen gut wird, wird der andere auch gut. Und wenn der eine beschädigt wird, wenn der andere auch beschädigt sein. Wenn das Herz beschädigt wird, dann wird auch der Blick beschädigt sein. Und wenn der Blick beschädigt wird, dann wird auch das Herz beschädigt sein. Dasselbe gilt auch umgekehrt bezüglich des sich Besserns von einem der beiden.“

 

Und Allah weiß es am besten.

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